Gruesse aus der Grossen Stadt

Plakate und Wandmalereien…

Am Dock 11 im wundervollen Hafen der Grossen Stadt ist weithin sichtbar[1] ein Plakat aufgehängt, und zwar von der Firma Thyssen Krupp. Das an sich mag schon verwundern, wendet diese Firma sich doch ohnehin weniger an den Endverbraucher, welcher hier so ehrgeizig umschwärmt wird, es sei denn der Endverbraucher hat zufällig gesteigertes Interesse an Stahl und Industriegütern, worüber ich an dieser Stelle sicher nicht vorschnell urteilen möchte..

Wo war ich? Richtig: das Plakat. Weithin sichtbar also verkündet es, mit einem strahlenden Kinderlächeln verschönt: „Mein Papa baut hier mega-schöne Yachten!“

Die Werbung wirkt. Ich denke jetzt unbedingt über den Erwerb einer Yacht nach, und zwar einer, für die schon das Dock 11 bei Bau benötigt wird, mögen die dort sonst gewarteten Containerschiffe bitte etwas beiseite rücken..

Sehr gelungene Werbung.

Auch sehr gelungen: Am anderen Ufer steht ein Haus, von dem ein bei weitem nicht so grosses Transparent baumelt, auf dem steht: „Und meine Oma war dort Zwangsarbeiterin!“

Touche!

Wandmalereien haben eine unerwartete Renaissance erlebt in letzter Zeit. Jemand hat eine wunderbare Schablone gemacht mit der er an ausgewählten Stellen den Stadtteil verschönert. Zu lesen ist dort, passend zur deutschen Be-/Empfindlichkeit: „Erfinden Sie ein Problem!“

Nichts fiele uns Deutschen in diesem Jahrtausend leichter!
Und der Spruch ist so um längen eleganter als nur hinzuschreiben: „Irgendwas ist ja immer!“, oder „heul doch!“

hm.

ok.

Vielleicht wäre auch das noch zu subtil[2].

Aus der Kategorie „Was hatte der Mensch bloss für eine Kindheit“ ist noch von folgender Plakatwandverzierung zu berichten: „Der Vatikan! – Ein Irrenhaus!!!“ – Drei Ausrufezeichen, teilweise mit Kuli grossformatig aufgetragen, unsichere Schreibschrift, kein erkennbarer Zusammenhang zu umstehenden Plakaten oder aktuellen Ereignissen..

Also vermutlich Zen.

Ich bleibe am Ball..

Gruesse aus der Grossen Stadt,

Euer

nils

[1] „Weithin“ heisst hier: wahrscheinlich noch vom Mond aus sichtbar. Das Ding bedeckt die komplette Wand des Docks, welches als solches nicht gerade ein kleines ist, in seiner dezenten schwarzen Lackierung für sich genommen allerdings nicht zu dick aufträgt…
[2] „subtil“, nicht „Sabtil“. Ersteres bedeutet „komplex“ oder „vielschichtig“, letzteres ist ein „Handwaschmittel für Unterwegs“ von Aldi.

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23.12.2004, 21:45h

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Konterrevolution…

  1. DIES ist der Zeitpunkt an dem ich den tinblog fand. Eine Art Feldpost-light, aber durchaus lesenswert und nach mehrjähriger 0-Diät einfach nur willkommen.

    Feldpostler… danke!

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