Gruesse aus der Grossen Stadt

Monat: März 2005

Die Zukunft, das unentdeckte Land…?

Gerade ein etwas außerirdisches Treffen gehabt:

Auf der Straße von einem kleinen Inder auf Englisch angesprochen worden:
„You are a very lucky man.“

Wie bitte?

Ich halte ja bei jedem, der mich auf der Straße anspricht. Alleine deswegen, weil manchmal was Interessantes dabei herauskommt. Der freundliche Herr wies mich darauf hin, daß meine zur Schau getragene Kombination von Nase und Stirnfalten eine Klasse Sache sei. Ich hätte ein langes, glückliches Leben und sei ein guter Mensch.

Why, thank you!

Ein Blick in meine Hand verriet ihm dazu noch, daß ich ein sehr langes Leben führen würde, und daß ich zwar nett zu Leuten sei, aber darauf achten solle, daß eben nicht alle Menschen genauso gut zu mir sein würden.
Ein guter Rat!
Juni wird ein Spitzenmonat, ich würde noch staunen.
Und meine Frau ist auch klasse.

Das wußte ich zwar, aber: „Thanks, how very nice of you!“

„To show you that I’m serious I will prove it!“
Er kritzelte auf einem kleinen Zettel herum, knüllte ihn zusammen und drückte ihn mir in die Hand.
Dann sollte ich ihm eine eine Zahl unter fünf und eine Blume sagen.
Anschließend sollte ich in meine Hand pusten und auf den Zettel sehen. Disko! Volltreffer!
Nicht schlecht.

Dann wurde ich noch spontan und mitten auf der Straße gesegnet.

Er wäre reisender Yoga-Lehrer, erklärte er. Wenn ich etwas Geld für seine Reise hätte, würde er sich freuen.
Hatte ich nicht[1].
Er blieb freundlich, das fand ich gut

Zurück im Büro waren alle neidisch, das sie mich zum Türken geschickt haben und nicht selbst gegangen sind. Kein Problem, ich mache das sicher noch häufiger. Ich soll ja ein sehr, sehr langes Leben haben…

[1] Echt nicht. Ich sag’s einfach, wenn ich nicht will. Warum lügen?

Warum Bild-Telefonie sich nie durchsetzen wird

So eine schöne Idee, und so lange wird schon versucht, jemanden davon zu begeistern..

Mal abgesehen von früheren Ansätzen und Irrwegen, die zum Beispiel hier beschrieben wurden, hat’s die Telekom ja immer mal wieder versucht.

Eine Weile wurden sogar ganz prima Festnetz-Bildtelefone für wenig Geld auf den Markt geworfen, die dann aber trotzdem niemand kaufte. Der Grund ist klar: wer will schon morgens sein Gesicht in eine Kamera halten, nachdem er sich gerade aus dem Bett gequält hat? Oder sich extra anziehen, wenn das Telefon einen aus der Dusche holt? Oder einen intelligenten Gesichtsausdruck aufsetzen müssen, obwohl man dem gerade sehr fern war, weil man in seiner Wohnung in einem Zimmer stand und sich verzweifelt versucht daran zu erinnern, warum man eigentlich gerade dahingegangen war?

Gründe gibt es also viele dagegen. Und wenige dafür. Die Leute, die sich ein Bildtelefon kauften, gingen auch zu Big Brother. Das sind nicht so viele. Zum Glück. Oder leider: vielleicht würde höhere Beteiligung der Durchschnittsbevölkerung die Qualität der Sendung anheben.

Ok: streicht das. Ein Stein oder eine Scheibe Toast würden die Qualität von Big Brother anheben können.

Die Telekom zeigte sich einsichtig, das Thema und sicher auch einige der Geräte wurden im Hinterhof begraben.

Und jetzt? UMTS. Das Killer-Argument für die neue Technik soll die Bildtelefonie sein.

Wenn man aber – jetzt der endgültige Grund fürs erneute Scheitern des Konzepts! – ein Bildtelefonat führt, dann hält man das Handy allerhöchstens in Brusthöhe und spricht. Was sieht der Empfänger also: die Nase des Anrufers, und umliegend noch ein paar Problemzonen, ob sie da sind oder nicht, da das Kinn, während man nach unten in die Kamera schaut, auf dem Hals ruht und, egal was die Körperfettwerte sagen, es aussieht, als hätte der Anrufer ein Doppelkinn!

Das Doppelkinn würde ich noch verwinden, aber der Blick in die Nase des Anrufers ist nun wirklich wenig erstrebenswert[1].

Plus: man muss laut und deutlich in Richtung des Telefons sprechen, und die Antwort kommt – im Idealfall des Konzepts – laut und deutlich zurück.

Es gibt ja Menschen die bestehen darauf, andere an ihrer Kommunikation teilhaben zu lassen. Stichwort „Öffentlicher Personen Nahverkehr“ und Handy-Telefonate. Zum Glück, und das halte ich für sehr wichtig für den innerdeutschen Frieden, ist das aber eine Minderheit!

Ich will wirklich nicht wissen, worüber sich andere Leute so in der Bahn und am Telefon unterhalten. Jedenfalls meistens nicht. Und am wenigstens dann nicht, wenn der Gesprächsteilnehmer am anderen Ende der Leitung ohnehin einen Grossteil der Zeit damit zubringen wird, die Nase (und deren Inhalt) des Anrufers zu kommentieren!

Das, liebe UMTS-Lizenznehmer, werden die Gründe für das erneute Scheitern der Bildtelefonie sein: Nase, Doppelkinnimpressionen und Brüllkommunikation.

Mind my words! – You have been warned! 😉

[1] Bei „erstrebenswert“ fällt mir eine unschöne Textzeile des vielleicht prima Sängers, aber bestimmt ganz, ganz lausigen Texters Xavier Naidoo ein. In einem Liebesschmachtfetzen singt er allen Ernstes: „Deine Bewegungen sind erstrebenswert!“ – Was soll das bitte bedeuten??
Bei so viel Unsinn bin ich allgemein fassungslos und empört. Die Qualität seiner Songs liesse sich um mehrere Prozentpunkte steigern wenn er seine Texte durch ein eingängiges „Lalala“ ersetzte! Bitte!!

Auch noch im Regen.

Eine verstört aussehende alte Frau steht zitternd im Regen.

Könnte sich verlaufen haben. Ich frag mal. – Antwort:
„Ich möchte ihnen ein Angebot machen, wenn es sie interessiert!“
„Das kann ich erst beurteilen, nachdem sie es mir unterbreitet haben!“
„Selbstverständlich! Ich möchte Ihnen ein wunderbares Poster des rockenden Philosophen Karl Rahner anbieten!“

Ok. Verwirrt ist sie sicher, aber trotzdem noch ehrgeizig. Sie zeigt auf die gerollten Poster in ihrem offenen Korb. Alle nass. Verlockendes Angebot. Nein danke.

„Oh, schade. Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag!“ – und guckt mit einem mal, als hätte man bei ihr zuhause das Licht ausgemacht. Ich gehe weiter. Ein Schulterblick verrät: Licht ist wieder an, ein neues Opfer gefunden.

Wer genauso neugierig wie ich, möge bitte hier klicken: Wikipedia

…Von wegen „rockender Philosoph“! – Theologe war der Mann! Herr „der II.“ sollte mal bei nächster Gelegenheit seine Seelenfänger wenigstens mit Schirmen ausstatten, wenn er sie schon in dem Alter noch auf die Strasse schickt…

Bei rot rüber…

Heute mittag: Hamburg, es regnet, perfekter Halt, denn die Ampel ist rot.

Sie ist sehr lange rot.

Es macht sehr wenig Spass zu warten. Es macht noch weniger Spass, noch länger zu warten. Stunden (gefühlt) vergehen, ohne das die Ampel umspringt. Laaaaaange, laaaaange Stunden… Also: mindestens drei Minuten.

Ich blicke nach rechts, dann nach links: kein Auto. Ich überquere die Strasse.

Eine empörte Omi ruft mir zu: „Sie werden bei sowas noch umkommen, junger Mann!“

Akzeptabel.

Wenigstens sterbe ich dann nicht an Langeweile.

Lügen über Taxifahrer

Heute auf dem Weg zur Arbeit die Taxifahrer in ihrer Warteschlange pöbeln gehört und gesehen, Mutmaßungen angestellt, ob die sich wenigstens zuhause normal unterhalten.

Der Vater von meinem Jugendfreund Falko ist neben seiner eigentlichen Arbeit immer noch zweimal die Woche abends Taxi gefahren. Das war ’ne tolle Sache! – Ein echter Taxifahrer! Das war fast sowas wie ein „Trucker“ für einen um-und-bei Achtjährigen — also in einer unschuldigeren Zeit, als „Trucker“ noch nicht ignorante Prolls am Lenkrad von potentiellen Massenvernichtungswaffen waren, respektive unangenehme Autobahn-Blockaden, sondern diese coolen Typen, die Freiheit und Abenteuer auf der Strasse gefunden haben und… – ach, man darf nicht drüber nachdenken. Es auszusprechen oder auch nur aufzuschreiben macht es schon sureal.

Zu der Zeit hat Alexander Metelmann, Sohn reicher Eltern, der immer alles bekam, was gerade „in“ war, auch die Truckstop-Scheibe bekommen, die vor „Ein Colt für alle Fälle“ in der Werbung, noch mit den originalen Mainzelmännchen, angepriesen würde.

Wie man die jemals cool finden konnte ist mir heute absolut schleierhaft.

Aber historische Distanz – auch zum jugendlichen Selbst – stellt einen manchmal vor solche Probleme.

Apropos Distanz: ich schweife vom Thema ab.

Also: Falkos Vater und Taxifahren

Wenn wir also aus dem Hallenbad zurückkamen, wo wir noch leckere fettige Pommes gegessen und „Moon Buggy“ am Videospiel-Automaten gespielt hatten, und Falkos Vater am Taxistand besuchen wollten, und wenn ich dann vorschlug: „Du, Falko, Dein Vater kann uns dann doch nach Hause fahren!“, dann sagte Falko immer: „Das geht nicht, weil..“

– Und die Begründung hatte es in sich:
Falko erklärte mir, dass der Taxameter aufzeigen würde, wenn jemand auf den Sitzen platznimmt. Und dann hätten wir die Fahrt schliesslich bezahlen müssen!

Bei solchen Räuberpistolen frage ich mich im Nachhinein, wie ich ohne grössere Paranoia und mit verbliebenen Restglauben in die Menschheit aufwachsen konnte.

Die Taxifahrer sollten soweit überwacht werden?
Welch grauenvolle Sache! Welch schlechte Welt! – Wieviel Mißtrauen müsste man da als Taxi-Chef seinen Leuten gegenüber entgegenbringen?

Selbst bei schrecklichem Regen setzten wir uns deshalb nie ins Taxi, wenn wir uns kurz mit ihm unterhalten wollten.

Ich bin jetzt gross und drüber hinweg, und so, danke, aber beim Betrachten der Taxifahrer fragte ich mich:
Hat Falko mich angelogen, oder hat sein Vater ihn angelogen?

Letzteres vorrausgesetzt – denn Falko ist eine ganz, ganz ehrliche Haut! – stellt sich mir die Frage ob Falko wohl mittlerweile die Wahrheit weiß?

Na, egal. Man könnte auch trotz dieser Lüge gut leben.
Nur eben vielleicht nicht ohne Unbehagen Taxi fahren.

Aber wer kann das schon. 😉

Mehl, oder: wie ich die Inflation förderte

Letzt mit der Bezaubernden Antje telefoniert.
„Wir brauchen noch Mehl“, erklärte ich
„Dann geh doch runter zum Höker und guck da!“

Keine verlockende Vorstellung.

Der Höker unten ist einer von den Läden, denen Leute früher mit falsch verstandener Romantik hinterhergetrauert haben: „Es gibt ja kaum noch Tante Emma Läden!“
Richtig. Aber warum wohl?

Bei unserem Tante Emma Laden um die Ecke gibt es eigentlich nicht viel, ausser Zeit. Wenn man „mal schnell“ ein Brötchen haben möchte, und vor einem ist Oma Gunther, und Frau Emma erzählt wie das ist, heutzutage, und überhaupt so… – Dann denkt man sich, dass die Zeit sich insgesamt vielleicht etwas besser verteilen liesse, denn der Laden hat meistens zu, wenn ich mal wirklich was brauche.

Nicht so dieses mal. Der Laden war leer. Im Kassenbereich: kein Akoholdunst, Herr Emma war also nicht da. Rumoren im hinteren Bereich. Frau Emma steckte den ungepflegten Kopf aus dem Hinterzimmer und flötete: „Ich komme gleich!“
Sehr gut.
Ran ans Regal. Da: ein Paket Mehl. Geschnappt. An die Kasse.
Auftritt Frau Emma. Verunsicherte Blicke zum Regal.
„Oh, sie haben das Mehl gekauft!“

Da sass ich dann mit meinem Mehl zuhause und machte mir Gedanken. Hier ist das Mehl, das einzige im Sortiment, die Referenzpackung.
Die mit dem Preisschild.
Ich möchte wetten, dass sie es in einigen Wochen ersetzt haben werden. Aber da ich das Mehl gekauft habe, schätze ich, dass sie für das nächste Mehl einen neuen Preis ansetzen werden, und wie das so im allgemeinen ist, wird der sicher nicht günstiger sein, als der alte.

Mehl und Inflation, es hängt alles miteinander zusammen.

…Noch Zweifel an der geistigen Gesundheit der US-Administration?

Headline bei spiegel.de: US-Minister bringt Bono als Weltbank-Boss ins Spiel

Ja: den Sänger.

Das wird sicher super!

Erinnert sich noch jemand an die Werbekampagne einer Zigarettenfirma zur Hochzeit des dotcom-Booms? – Sie priesen ihre eigenen Minister an: „Minister of Tomorrow“, der Zukunftsminister, ein Berliner Bürobote mit Ziegenbart und Rastas, eine „Minister of Fashion“ und weiteren Unsinn. Niemandem hat sich spontan erschlossen, was der Unsinn eigentlich sollte, aber jetzt wird es langsam klar: es war die Vorhut zur Gonzo-isierung der Regierungsposten.

…Und das Klatschvieh bei RTL2 schreit: „Hurra!“

Wir müssen wahrscheinlich noch froh sein, dass noch kein Big Brother Kandidat im Kabinett sitzt.

An dieser Stelle muß ich noch mal den vielen, die den Film nicht gesehen haben, „Team America“ ans Herz legen. Ein Film der Southpark-Schöpfer. Wie immer sehr bissig, böse, und was besonders beunruhigend ist: sehr visionär…

Darum schließe ich mit dem klassischen Dialog aus „Zurück in die Zukunft“:
„Ok, dann erzähl mir mal, wer im Jahr 1984 Präsident der Vereinigten Staaten sein wird!“
„Ronald Reagan!“
„…der Schauspieler??“

Nuff said.

Gespräch mit der Kundenhotline der Deutschen Bank und Gedanken über Gott

„Guten Tag, was kann ich für sie tun?“

– Sehr höflich, sehr gut gelaunt, das wird sich sicher noch geben..

„Guten Tag, ich habe ein Problem. Von unserer Hausbank aus haben wir eine Überweisung an ein Konto der Deutschen Bank ausgelöst. Unser Problem ist dabei folgendes: zum dritten Mal in Folge war das Geld drei Tage nachdem es von unserem Konto abgebucht wurde nicht auf dem Empfängerkonto angekommen. Natürlich haben wir bei unserer Hausbank nachgefragt, sicher ist sicher, und die erklärten uns, daß das Geld — und nichts anderes hatten wir eigentlich erwartet! – am Donnerstag deren Kreditinstitut verlassen hat. Nun wollte ich gerne von ihnen hören, was mit dem Geld in der Zwischenzeit passiert und warum es beim Empfänger nicht online angezeigt wird.“

„Unsere Kontostände online werden mehrmals täglich aktualisiert.“

„Das freut mich zu hören, nur: wo steckt das Geld denn dann in der Zwischenzeit? Wird das bei ihnen irgendwo ‚zwischengespeichert‘? Ich weiß es ja nicht. Bitte erklären sie mir das Prozedere.“

„Tja..“ – überlegene Haltung am anderen Ende: es handelt sich offensichtlich um das Problem eines minderwertigen Kreditinstituts – „da müssen sie mal bei ihrer Hausbank nachfragen!“

Das Wort „Hausbank“ hat sie zwar ausgesprochen, aber es klang unterschwellig eher wie „Pinscher“.

„Das ist ein gut gemeinter Vorschlag, ich danke ihnen. Sie können sich sicher sein, dass wir die letzten drei Male, die dieser Betrag angewiesen und zu spät angekommen war, diesen Weg schon gegangen sind. Sonst würde ich mir nicht die Blösse geben bei ihnen anzurufen.“

Füssescharren am anderen Ende.

„Wir aktualisieren die Kontostände online mehrmals am Tag…“

„…“

„Da müssen sie mal bei ihrer Hausbank nachfragen!“

„Sie haben mich vielleicht nicht richtig verstanden: das habe ich mehrfach getan! Das Problem bleibt. Das Geld „verschwand“ am Donnerstag, jetzt haben wir Dienstag, und es ist noch nichtmal am Horizont zu sehen!“

„Das ist sehr ärgerlich…“

„In der Tat! Daher mein Anruf!“

„Da kann ich ihnen nur raten, mal bei ihrer Hausbank nachzufragen!“

Nur die Ruhe. Wenn die Frau besonders intelligent wäre, wäre sie vielleicht Vorstandsvorsitzender geworden. Obwohl: überragende Intelligenz kann man Herrn Ackermann sicher auch nicht unterstellen.. Also weiter:

„Vielleicht ist die Verbindung schlecht, ich erkläre es ihnen besser nochmal: das Geld hat unsere Hausbank am Donnerstag verlassen. Schon mittags war es weg, abgebucht! Ich bin kein Banker, daher erklären sie mir doch bitte einfach das Prozedere! Gibt es da irgendwelche Sammelkonten, irgendwelche Prüfungen die dann erst vollzogen werden müssen, bevor das Geld einem Konto gutgeschrieben wird, …irgendetwas?“

Also wirklich. Das wäre doch ein prima Ausweg gewesen. Baby, wenn Du keine Antwort weißt, dann lüge doch einfach! Hast Du Deinen ersten Tag im Callcenter?

„Ja. Da müssen sie mal ihre Hausbank fragen, da kann ich ihnen nichts zu sagen!“

„Hören sie, ich gebe mir wirklich Mühe deutlich zu sprechen, scheinbar verstehen sie mich trotzdem nicht. Ich unterstelle ihnen auch gar nicht, in jeden Vorgang eingeweiht zu sein, aber könnten sie mir vielleicht jemanden geben, der es mir etwas genauer sagen kann?“

„Nein, das kann ich nicht, da müssen sie ihre Hausbank fragen!“

„GEBEN SIE MIR SOFORT JEMANDEN, DER SICH MIT BANKGESCHÄFTEN AUSKENNT! SO JEMANDEN MUSS ES BEI IHNEN DOCH AUCH GEBEN, ODER!?“

– Ich habe nur entschlossen gesprochen, nicht gebrüllt. Entschlossenes Sprechen ist viel effektiver. Ein Teilziel erreichte ich scheinbar:

„Einen Moment bitte!“

Pausenmusik.

„Hallo, sind sie noch da?“

„Ja, ich bin noch dran.“

„Oh.“ – Die Enttäuschung war deutlich rauszuhören. – „Hören sie, ich habe mich noch einmal erkundigt: sie müssen da bei ihrer Hausbank nachfragen!“

„Ich bin ein geduldiger Mensch, daher erkläre ich es ihnen gerne nochmal. Das Geld hat am Donnerstag unsere Hausbank verlassen. Da es nicht auf dem Empfängerkonto ist, muß es irgendwo anders sein. Erklären sie mir also bitte, wie das funktioniert! Tragen sie das Geld in Plastiktüten durch die Gegend, wird es über andere Geldinstitute gebucht, …was passiert da! Sparen sie sich die Mühe: ich weiß, daß sie es nicht wissen, also geben sie mir jemanden, der sich mit Bankgeschäften auskennt!“

Ungehaltenes Füssescharren am anderen Ende, die Anforderung scheint ihr neu zu sein. Pausenmusik. Was für eine Anmassung auch: jemand der sich mit Bankgeschäften und -verfahren auskennt! Bei einer Bank!? Wer hat sowas je gehört! Es ist doch bekannt, daß die Deutsche Bank ihre Kompetenz ins Ausland verlegt hat. Ich hätte bei einem Callcenter in Slovenien anrufen sollen.

„Guten Tag, mein Name ist AndereSachbearbeiterin“

„Guten Tag, Frau AndereSachbearbeiterin. Ihre Kollegin hört mir scheinbar nicht zu und gibt mir immer die selbe Antwort, die leider keinen Bezug zu meinem Anliegen aufweist. Ich hoffe, sie können mir weiterhelfen.“

Man kann mir keinesfalls mangelnde Geduld vorwerfen, oder? Ich finde – auch wenn der geneigte Leser mir an dieser Stelle das einfach mal so ungehört glauben muß – daß ich mehr als geduldig war.

Frau AndereSachbearbeiterin hörte sich meine Darlegung an und „aha“-te und „hmhmm“-te an den richtigen Stellen.

Ich war sehr ausführlich

Ich erläuterte jeden Sachverhalt im Detail.

Und jetzt ratet mal, was Frau AndereSachbearbeiterin mir antwortete?

Concludio:
Es mag für einige erstaunlich sein, aber es ist der einzige mögliche Schluß – die Deutsche Bank gehört der Haspa. Nur die Haspa scheint zu wissen, wie die Deutsche Bank ihr Geschäft führt.
Das hätte mir eine der Damen aber auch direkt sagen können.

Außerdem bestärkte mich dieses Gespräch in meinem Atheismus. Soviel Ignoranz und mangelnde Kompetenz, auch im Zwischenmenschlichen, lässt nicht auf einen (wohlmeinenden) Schöpfergott schließen. Dieser würde plötzlich in sehr schlechtem Licht dastehen..

Natürlich handelt es sich bei dieser Darstellung nicht um eine ausführliche Wiedergabe des Gesprächs. Ich bekam noch einige male mehr den Hausbank-Satz zu hören. Die Essenz ist allerdings authentisch erhalten geblieben.

Für alle, die sich zukünftig mit dem DB-Callcenter auseinandersetzen müssen: ENERGIE!

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