Gruesse aus der Grossen Stadt

Monat: Juni 2006

Tod und Verderben: Biene Maja

Letzt in der Kneipe gesessen und, was an sich schon merkwürdig ist[1], irgendwie im Gespräch mit Niko auf Biene Maja gekommen. Dabei ist mir folgendes wieder eingefallen: früher, in der Zeit, als es noch keine mp3-Portis – ja, noch nicht einmal CD-Player! – gab, hatten Kinder noch einen Plattenspieler[2], und dazu natürlich auch Hörspielplatten.

Ich hatte (unter anderem) eine „Biene Maja“-Platte. Die Folge begann sehr unverfänglich: Flip, der Grashüpfer mit dem Hang zu Halluzinogenen, trainiert für die Grashüpfer-Weithüpf-Meisterschaft. Dann geht’s los: er gerät in die Fänge einer Venusfliegenfalle!

Von da an bestand die ganze Folge vornehmlich aus Tod und Verderben. Schlechte Aussichten: die Pflanze schloss sich langsam aber sicher, Flip war schon so gut wie tot und redete eine Menge über das Ende. Biene Maja machte sowas wie Sterbebegleitung. Sie versuchte zu helfen, was aber kaum gelang. Der Tod schien unausweichlich.

Ich glaube, der einzige Grund, warum sich nicht zahlreiche Kinder nach dem Hören der Folge umgebracht haben, ist der, dass kurz vor Schluss doch noch Rettung in Form einer Blattschneiderraupe nahte, was auch immer das ist, und Biene Maja und Flip wieder fröhlich waren.

Aber BITTE! – Vorher bestand die ganze Folge nur aus drohendem Tod, Verderben, Abschied und letzten Gedanken! Biene Maja sollte auf den Index. Aber echt jetzt..

Jetzt aber Schluss mit düsteren Gedanken und mental schonmal ein Bier bestellen. Heute nachmittag ist Viertelfinale. 😉

ps: ich habe recherchiert, es handelt sich um Folge 18, „Flip sitzt in der Falle„. Und die Suche bei Google ergab, dass die Folge auch für andere Kinder schockierend war..

[1] Als Erklärung nur zwei Worte: Spielfreier Tag!
[2] Ok: die coolen Kinder hatten einen Plattenspieler. Das ist so wie heutzutage mit dem iPod. Man kann auch ohne, aber nicht ohne gehörige Abstriche in der B-Note für „extreme Lässigkeit“.. 😉

spon spin: Da schreiben die mal was Gutes…

und dann ziehen sie sofort den Schwanz ein.

Worum ging’s? Um eine wunderschöne Polemik mit dem Titel „Eingeölt und angeschmiert“ von Achim Achilles, die in etwa den folgenden Text hatte:

Der italienische Mann, nennen wir in Luigi Forello, ist eine parasitäre Lebensform. Er ist nicht in der Lage, ohne fremde Hilfe zu überleben. Irgendwo saugt er sich immer fest. Und dann lässt er sich fallen. Gern auch auf dem Fußballplatz. Luigi Forello ist fortgesetzt damit beschäftigt, seine Hilflosigkeit zu zeigen. Das fängt schon beim Namen an. Wer nicht Luigi heißt, hört auf „Andrea“ oder „Luca“.

Luigis vorrangiges Lebensziel ist das Vermeiden von Anstrengung. Liebstes Wirtstier ist „La Mama“, seine großbrüstige Erzeugerin, die ihm seine halbseidenen Socken wäscht und jeden Tag Nudeln kocht, mit dick Soße drauf. Wenn er ungefähr 30 Jahre alt ist, wechselt der italienische Mann die Köchin. Er heiratet, um sich fortzupflanzen. Die Folgen sind grausam. Eine ehemals strahlend schöne Italienerin verwandelt sich binnen weniger Monate in eine breithüftige Küchenmaschine – eine neue Mama. Das ist ihm aber egal, denn Luigi ist mit der Teilnahme an einem Autokorso beschäftigt, sofern sein klappriger Fiat es bis dahin schafft.
Zum Essen ist er aber wieder da.

Beim Sport ist unser Luigi besonders tückisch, wie man jedes Jahr millionenfach an den Stränden der Adria beobachten kann. Er braucht Stunden, um seinen schmächtigen Körper und das Haupthaar einzuölen, seinen Rücken von Fellresten zu befreien und sein wenig spektakuläres Gemächt in eine viel zu enge Badehose zu stopfen. Dann stolziert er stundenlang umher, um schließlich maximal fünf Minuten beim Strandfußball mitzumachen. Er springt wie ein Wahnsinniger umher, imitiert brüllend Gesten, die er im Fernsehen gesehen hat, trifft den Ball höchst selten, die Knochen der anderen dafür umso härter.

Weil er schnell erschöpft ist, genügt ihm die leiseste Berührung eines Gegners, um melodramatisch zu Boden zu gehen. Noch im Stürzen wirft er einen Blick ringsum, ob im Publikum genügend Menschen sind, insbesondere Frauen, die ihn bemitleiden und wieder aufpäppeln. Schmachtende Blicke deutscher Urlauberinnen sind die Lebensgrundlage des italienischen Mannes.

Insofern geschah gestern nicht Ungewöhnliches. Fabio Grosso fiel im Strafraum und grinste noch im Fallen. Der nicht minder ölige Francesco Totti verwandelte dann den Elfmeter gegen Australien. Danach lutschte er am Daumen. Das ist normal bei italienischen Männern. Es war wie immer.
Am Freitag werden die kickenden Holzfäller aus der Ukraine eingeölt und angeschmiert. So schlawinern sich die Italiener mal wieder bis ins Halbfinale. Dann, liebe Luigis, ist allerdings Feierabend. Wir haben da noch ein paar Rechnungen vom letzten Italien-Urlaub offen.

Also: dafür entschuldigt sich spon jetzt. Entschuldigt die italienische Mannschaft sich jetzt auch bei den Socceroos? 😉

spon spin: Zwei Artikel, die wir nach der WM bei spon lesen werden

Noch hält sich bei spon ja die WM-Euphorie, aber sobald der Spass vorbei ist, werden die Chef-Panikmacher wieder zuschlagen, und zwar mindestens mit diesen Themen:

1. Die Auto-Fahnen. Es wird sicher entdeckt werden, dass sie dafür sorgen, dass die Autos leichter geklaut werden können. Durch die Befestigung der Fahne schliessen die Fenster nicht mehr ordentlich, und durch die kleine Lücke können gewiefte Schurken tolle Apparaturen einführen, die ruckzuck die Wegfahrsperre, die Alarmanlage und viele andere wichtige Systeme ausser Kraft setzen. Von zerstörten Fenster-Dichtungen mal ganz abgesehen. Der Anfang vom Ende.

2. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Menschen, die (tatsächlich noch) in Lohn und Brot stehen, aber während der Arbeit nur über Fussball reden und zudem frühzeitig von der Arbeit verschwinden um Fussi gucken zu gehen. Dann am nächsten morgen tauchen sie verkatert bei der Arbeit auf. Wenn sie überhaupt noch einen Ton rausbringen, dann klingt es verdächtig nach einem gegröhlten „LUKAAAAAS PODOLSKI!!“.

Das alles, und noch viel mehr. Demnächst bei spiegel online. Ihr seid vorgewarnt! 😉

Die WM: Australien gegen Italien

Wer’s nicht gesehen hat: der langweiligste Favorit des Turniers hat durch eine Schwalbe in letzter Sekunde einen Elfmeter geschunden. Elfmeter umsetzen gehört zu den wenigen Dingen, die die Italiener nicht verlernt haben, also gewannen sie ungerechtfertigt gegen die wunderbaren Socceroos mit 1:0.

Mein einziger Trost: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!

Wer immer folgen mag: haut dieses lahme und uninspirierte Team, das bisher mehr durch unsportliche Fouls, als durch fussballerisches Können glänzte, endlich aus dem Turnier!

Danke. Ich freue mich drauf.

Farewell, socceroos.. – You rock ok!

Wetterwarnung, Hitze und die Socceroos

Jetzt geht’s los: Eine Wetterwarnung, wie wir sie lange nicht hatten und wie sie sicher auch nicht wiederkommen wird.

Amtliche WARNUNG vor HITZE
für Land Hamburg
gültig von: Montag, 26.06.06
bis: Montag, 26.06.06 19:00 Uhr
ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst
am: Montag, den 26.06.06 um 10.00 Uhr
Am Montag wird bei Gefühlten Temperaturen über 33 Grad eine starke Wärmebelastung erwartet.

Na, das ist doch super, soweit! – Um 19h ist auch das Spiel der Socceroos gerade vorbei, in dem sie Italien mit 2:1 vom Platz gefegt haben..

Was mich beim Fussball ja immer etwas stört, ist, dass sie die Uhr immer weiterlaufen lassen, egal ob die sich nun mal wieder eine Stunde lang wie Mädchen über den Rasen gerollt haben, weil sie einer „total dolle“ geschubst hat, oder nicht: das Spiel dauert trotzdem immer (was nahe bei) 90 Minuten. Und hier erkennt man mal, wieviel Macht die Italiener in der FIFA haben. Die machen letztlich so häufig die Schwalbe mit dreifachem Biss in die Grasnabe, dass ein durchschnittliches Spiel mit italienischer Beteiligung nicht unter drei Tagen laufen könnte..

Aber nach heute Nachmittag ist ja Schluss damit.. 😉

AUSSIE! AUSSIE AUSSIE! – OI! OI! OI!

spon spin: Viel Lärm um keinen Terrorismus.

spon berichtet reisserisch: Terroristen hatten Sears Tower im Visier. Klingt super.

Die Jungs und Mädels[1] hätten davon geredet, alles mögliche in die Luft zu jagen. Warum auch immer, wahrscheinlich ging es Ihnen gerade nicht so gut und sie haben eine schlechte Zeit durchgemacht.

Die Verdächtigen hätten versucht, Waffen und andere Materialien zu kaufen, die für Anschläge benötigt würden.

he, das sind aber doch immer noch Vereinigten Staaten der übermässig bewaffneten und durchgeknallten Amerikaner, oder? Inwiefern ist das nun also neuerdings verdächtig?

Unten im Bericht erfährt man dann:

In Medienberichten hieß es, bei den Razzien seien weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden.

Also: sie haben ein paar Spinner festgenommen, die sich nicht einmal ein blödes Luftgewehr für ihre paramilitärischen Übungen leisten konnten? Wow. Der „Kampf gegen den Terror“ ist so gut wie gewonnen. *seufz*

[1] Zeit, noch einmal anzumahnen, dass die Gleichberechtigung immer noch Grenzen zu haben scheint. Sicher: Politiker schalten zum Gucken der Tagesschau bestimmt ihre „Fernsehgerätinnen und Geräte“ an, ist ja alles super-PC, und den Wählerinnen und Wählern geht’s gewaltig auf den Keks, aber bei Anschlägen heisst es nie „Bombenlegerinnen und Bombenleger“ oder „Selbstmordattentäterinnen und Attentäter“. Das ist sehr ungerecht. Da wird den Frauen einfach zuwenig zugetraut, wie mir scheint.

Fussi-WM und die Deutschland-Fahnen…

Tomte Sänger Thees Uhlmann hat’s nett formuliert. Sein Kommentar (in einem TAZ-Artikel) zu der Welle von Deutschland-Fahnen, die einem gerade überall entgegenwehen, und warum er sich daran nicht beteiligen mag:

Wenn ich als Koch Gäste in meiner Küche habe renne ich auch nicht rum und erzähle denen permanent „Ich bin der Geilste!“[1]

Guter Punkt.

Es wirkt aber in Richtung Ausland zum Glück so, wie’s gedacht war: die Deutschen werden als tolle, fröhliche, begeisterungsfähige und freundliche Gastgeber empfunden[2]. – Und das ist doch mal eine schöne Abwechslung!

Ich werde mir trotzdem keine Fahnen kaufen. Aber schön zu hören, dass dieses Phänomen gut aufgenommen wird..

[1] Paraphrasiert. Der Original-Wortlaut liegt mittlerweile zuhause im Stapel Altpapier.
[2] Keine detaillierten Quellenangaben hier, ausser meinen Eltern, die berichten, was in Australien im Fernsehen gesagt wird. Ansonsten ist das der Eindruck der bei mir beim Lesen „ausländischer“ Webseiten entstand.

Fussi bei der Arbeit verpassen?

..ist doch nicht nötig! – Für coole Kinder gibt es einen Livestream in ASCII-Zeichen via Telnet! – Informationen hier.

Wer weder weiss, was Telnet, noch was ASCII bedeutet, so sagt die Site, soll sich bei den üblichen Quellen informieren.. 😉

FIFA-Merchandising: Augen auf beim Fahnenkauf!

Gerade habe ich eine sehr bekömmliche Pizza verzehrt, als Stärkung für’s bevorstehende Dredg-Konzert (welches hoffentlich besser wird, als das Tool-Konzert gestern..).

Das leckere Teil wurde vom Pizza-Service geliefert, der – weil wir ja alle gerade nichts anderes als EUPHORISCH!!! sind, von wegen WM, und so – mit Fähnchen am Liefer-Smart angedüst kam. Nichts gegen Fahnen, nach dem Konzert habe ich sicher auch eine, ich fahre dann aber auch nicht mehr Auto!

Aber es sei den zuständigen Marketing-Fuzzis gegönnt. Die ganze Arbeit… *hüstel*

Jetzt, wo sie das geschafft haben, können sie vielleicht nochmal einen Blick in ein gutes Lexikon werfen und den Unterschied zwischen England und dem Vereinten Königreich nachschlagen. Es gibt zwei (in diesen Tagen) wichtige Unterschiede: eins von beiden nimmt an der WM teil, das andere nicht. Und: die Fahne von einem war am Pizza-Auto befestigt, die andere steht für ein Land, das an der WM teilnimmt!

Wer’s nicht nachschlagen mag: England ist bei der WM dabei. Englands Fahne ist ein rotes Kreuz auf weissem Grund, und nicht der (ganze) bekanntere Union Jack.

…aber es sind ja noch fast zwei Tage zum Üben.. 😉

Frühling, Wetter, Voodoo und die Küstenwache

Heute zur Arbeit gekommen, ausgewrungen, abgetropft und übers Wetter gemosert. Das mit dem Regen ist ja so langsam nicht mehr feierlich. Aber dafür wird das Wetter sicher am (langen) Wochenende richtig schlecht, und das ist doch auch schonmal was, wenn auch nichts gutes.

Ok, die Wetterfrösche haben sich ihre Verantwortung für die Volksmoral ins Gedächtnis zurückgerufen und behaupten frech, es würde zu Pfingsten „schöner“ und „wärmer“ werden.

Noch wärmer? – Das ist doch eine klasse Temperatur! — Für November..

Versprechen können die Frösche ja viel, es erwartet eigentlich niemand mehr ernsthaft, dass die Vorhersagen zutreffen. Genau genommen ist der Wetterbericht im Fernsehen ja eine Unterhaltungssendung, die nicht sehr gut, dafür aber auch nicht sehr lang ist, und die am treffsichersten noch über den Ist-Zustand des Wetters reden kann („Besonders kalt war’s heute in Weninteressiertdaseigentlich!“). Populär sind auch Berichte über die Auswirkungen von Naturkatastrophen, über die kann man trefflich reden, natürlich wiederum erst, nachdem sie passiert sind.

Meteorologen sind natürlich keine Voodoo-Hexen die in die Zukunft sehen können! – Falls doch dürfte das die Erklärung sein, warum es Voodoo nie zur Weltreligion gebracht hat..

Am treffensten hat Sönke das heutige Wetter auf den Punkt gebracht, der vorhin ins Büro kam und erklärte: „puh, was für ein Wetter.. – Die Küstenwache hat mich zum Glück kurz rumgefahren!“

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