Gruesse aus der Grossen Stadt

Monat: September 2006

Reeperbahn-Festival: Tomte, oder: psst! ich möchte die Musik hören!

Das passiert selten: man musste bei dem Konzert von Tomte auf dem Spielbudenplatz, welches den Auftakt des Reeperbahn-Festivals bildete, seine Nachbarn ermahnen, nicht so laut zu reden, damit man noch was von der Musik mitbekam! – Polizeiliche Auflagen verhinderten Raumklang: „lediglich“ 80 Dezibel waren gestattet. Sehr viel für das heimische Wohnzimmer, sehr wenig für einen Platz auf dem 10.000 Menschen stehen!

Das Konzert war trotzdem nett, leider hat man Tomte-Sänger Thees Uhlmann kaum verstanden, was weniger während der Stücke auffiel (jedenfalls Leuten, die die Texte kannten), dafür aber umso mehr zwischen den Songs, denn Thees kann durchaus tolle Geschichten erzählen, die man leider in diesem Fall mehr erahnen denn hören konnte..

Ein Jahrhundertereignis war es sicher für die Band — wie häufig spielt man schon vor 10.000 Leuten auf dem Platz, auf dem und um den herum man die meisten Nächte der Spätpubertät und des jungen Erwachsenendasein zugebracht hat? — für den Kiez selbst ist aber das Konzert der Smashing Pumpkins anno 1998 das, woran sich folgende Konzerte weiter messen lassen müssen, und so gut war’s leider nicht

In jedem Fall machte der unerwartete, verzweifelt anmutende Schritt, den Headliner einmal zum Festivalbeginn umsonst spielen zu lassen, tatsächlich neugierig auf das, was da noch kommen würde. Dazu war noch das Wetter hervorragend, wer konnte da also wiederstehen?

– Soweit, so gelungen! – Später mehr!

ps: die bezaubernde Antje war nicht beim Konzert, konnte jedoch nach eigenem Bekunden die Musik bei uns zuhause, oh Wunder der Akkustik und der günstigen Windrichtung, noch ausgezeichnet hören!

Reeperbahn-Festival: Häme vor dem Start

„Was ist dieses Reeperbahn-Verstival eigentlich?“ fragte der Taxi-Fahrer, der mich letztes Wochenende nach Hause kutschierte.

Eine berechtigte Frage. Das Reeperbahn-Festival war entstanden, weil ein paar kluge Köpfe sich dachten, dass so viele Musiker zur Popkomm anreisen, dass es doch praktisch wäre, die dann gleich alle dazubehalten und sie für ein Festival in Hamburg zu buchen. Die Reeperbahn hat eine grosse Dichte an Clubs und Konzerthallen, die macht man dann einfach voll und das Publikum kommt in Strömen.

Die Idee war gut, die Umsetzung hatte ein, zwei Haken: es wurden keine grossen Acts gebucht, ob die nun nicht wollten oder nicht konnten, terminlich. Dafür war aber der Ticketpreis für ein Festival mit eher kleineren Bands mit bummelig 80 Euro nicht gerade knapp bemessen, wenn man bedenkt, dass für einen ähnlichen Kurs zum Beispiel das Hurricane-Festival ein ziemliches Star-Aufgebot auf die Wiese bringt — und die haben eigentlich keine vorhandene Infrastruktur auf die sie aufbauen können!

Es wurden also hastig Poster gedruckt, auf denen als Headliner durchaus respektable Künstler abgedruckt waren, aber nicht gerade internationale Kracher. Dafür war’s denn aber recht teuer. Die Poster scheinbar auch, oder man hoffte, dass sich noch grosse Acts verpflichten lassen würden, und druckte erstmal nur eine (viel zu) kleine Menge davon.

So kam es, dass nur wenige Tage vor Start, als die Stadt dann letzten Endes doch noch mit Postern tapeziert wurde, kaum einer wusste, was das Festival überhaupt ist.

Als Akt der Verzweiflung wurde die Entscheidung betrachtet, die Headliner Tomte gleich zu Beginn des Festivals gratis auf dem Spielbudenplatz, umsonst und draussen, spielen zu lassen: der einzige Headliner wird vorgeschoben – „Bitte schenkt uns Aufmerksamkeit!!“

Ok: ist diesesmal tatsächlich gutgegangen..

In weiteren Einträgen im Blog mehr dazu. Stay tuned.. 😉

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