Wunderbare Zeiten für Innenminister: Terror-Angst bringt Leute dazu, eine Kamera in ihrem Schlafzimmer zu akzeptieren, wenn „Terrorismus-Experten“ das als probates Mittel gegen Anschläge ausweisen.

Wir müssen uns so sehr schützen, dass wir gerne bereit sind, auf unsere Grundrechte und unsere Privatsphäre zu verzichten.

Nicht in der Grossen Stadt, aber in Bayern und Thüringen gibt es zum Beispiel schon die „Verdachtsunabhängige Personenkontrolle“. Ein Bekannter durfte erfahren was das heisst, als er in Thüringen mit seinem Auto von der Polizei rausgewunken wurde und alle seine Sachen auf der Strasse ausbreiten durfte. Als Bonus: vollständige Leibesvisitation. Der gute Mann ist nicht gerade Modell „Bombenleger“, sondern ein ganz normaler, durchschnittlicher Bürger. Das kann jedem passieren.
Ob man das gut findet oder nicht lässt sich mit einer einfachen Frage klären: Man stelle sich mal vor, wie sich die eigene Oma, oder Mutter, auf einem Parkplatz durchsuchen und ihr Auto filzen lassen darf. Keine schöne Vorstellung? – Das gehört zu den Dingen, die wir jetzt aber möglich machen, weil wir so schreckliche Angst vor Terror haben..

Eigentlich ist die Idee zu blöd um sie zu kommentieren, aber.. – ach, ganz kurz: einige (wohlwissentlich) namentlich nicht näher genannte CDU-„Politiker“ hatten die tolle Idee, sogenannte „Rail-Marschalls“ [sic! – Wörterbuch gefressen, hm?] in allen Zügen einzusetzen. Tolle Idee, das löst dann auch mit einem Schlag die Arbeitslosenproblematik! Eine Trillionen total toller „Rail-Marshalls“, die uns und unsere Züge beschützen.. wow!
Mal angenommen, das wäre auch nur annähernd praktikabel, um von der Finanzierbarkeit gar nicht erst anzufangen: welche Rechte haben die neuen „Beschützer“? Werden sie gleich direkt „Schutz Staffel“ genannt werden? Und wer wird uns vor denen beschützen?

Absolute Kontrolle der Zustände fordert absolute Überwachung. Wer leichtfertig sagt, dass er bereit wäre, seine Freiheit aufzugeben, um vor dem Dämon Terrorismus sicher zu sein, sollte wissen, dass er seine einmal aufgegebene Freiheit nicht wiederbekommt, wenn die Bedrohung irgendwann nicht mehr existent sein sollte. Ein einmal eingerichteter Sicherheitsapparat wird sich nicht wieder demontieren.

Wer ihn kritiklos akzeptiert, dem darf auch der Gedanke an Gestapo, Stasi oder Securitate nicht gruseln. Wer sich an alle Gesetze gehalten hatte, hatte ja – theoretisch – auch von denen nichts zu befüchten!

Nach den Anschlägen in London haben die Engländer eine grosse Kampagne gestartet. Sie stellten fest, dass der Terrorismus nur dann gewonnen hat, wenn sie alle vor Angst erstarren und sie ihre Gesellschaft und ihre Werte aufgeben, und gaben grossflächig bekannt: I’m not scared!

Genauso geht es mir: ich habe keine Angst. Ich glaube, dass die Gesellschaft in der ich lebe die paar wenigen Bekloppten überleben wird, die ihre Religion vorschieben, obwohl sie den Glauben ans Leben schon längst verloren haben.

Sorry, Jungs und Mädels mit den Bomben: ich habe keine Angst!

Nicht vor euch.