Gruesse aus der Grossen Stadt

Monat: Juni 2008

EM: Arrivederci Italia!!

Christina, Tresenmädchen in der Bar, in der wir am Wochenende wieder ausgiebig Fußball gesehen haben, fragte gestern mit weit aufgerissenen Augen: „Wie kommt es eigentlich, dass niemand die Italiener mag?“

Das war’s mal auf den Punkt gebracht.

Trotzdem hätten sie sich mit ihrem Schnecken-Fußball mit eingebautem versuchtem Foul-Schinden fast wieder eine Runde weitergeschummelt. Das ist aber doch gerade nochmal gut gegangen. Uff.

Und die Türken sind auch eine Runde weiter! – Verdient, das kann man nicht anders sagen.. Trotzdem nicht gerade dufter Fußball, so insgesamt.

Für Mittwoch jedenfalls warnt das Auswärtige Amt vor Reisen nach Altona. Mal sehen, wie’s wird.. 🙂

EM: Sieh mal an, Deutschland kann doch noch Fussi spielen!?

Freudiges Erstaunen und Augenreiben: die deutsche Nationalmannschaft hat gestern gegen Portugal doch tatsächlich Fußball gespielt! – Warum hat das so lange gedauert??

Aber, wie schon Helmut Kohl gesagt haben soll: was zählt ist, was hinten raus kommt!

Da ich immer für eine gute Ausrede, mich nicht rasieren zu müssen, dankbar bin, habe ich beschlossen, bis zum (theoretisch immerhin möglichen) Ausscheiden der Deutschen Mannschaft aus dem Turnier einen Christoph-Metzelder-Gedächtnisbart zu pflegen. B)

Heute kämpfen dann also meine Nachbarn, die Türken, um den Einzug ins Halbfinale, und mal ehrlich: ich hoffe, sie verlieren, und das kommt so:
Wenn die Türken gegen Kroatien gewinnen, dann gibt es wieder die ganze Nacht Autokorsos vor unserer Haustür! – Als ob die bekloppten Harleyfahrer, siehe unten, nicht schon schlimm genug wären, aber die hupen wenigstens nicht die ganze Zeit!

Außerdem, und das ist noch viel wichtiger: Deutschland müsste dann als nächstes gegen die Türkei antreten, was in meinem Stadtteil zu Bürgerkrieg-artigen Zuständen führen könnte[1]!
Es heißt, es gibt zwei Türkische Hauptstädte, und beide fangen mit „A“ an, und hören mit „A“ auf: Ankara und Altona, letzteres der Wohnort von yours truly..

Brennende Barrikaden in den Strassen mögen ja einen gewissen Unterhaltungswert haben, aber ich bevorzuge es, wenn das nicht vor meiner Haustür stattfindet!

Deshalb: GO CROATIA!!
(sorry!)

[1] Vermutlich übrigens eher nicht. Die Türken sind ein feierlustiges Völkchen und keine Spielverderber! – Als sie in der Vorrunde gegen Portugal verloren hatten, feierten sie auf dem Kiez, als ob sie ein anderes Spiel gesehen hatten, auch (friedlich) mit den Portugiesischen Fans! – Mein Stamm-Bierhöker, Türke, meinte nur: „Ach, was soll’s! Scheiße gespielt! – Dafür fegen wir morgen Polen vom Platz!“
Das nenne ich mal geglückte Integration! 😉

Grrr… – Harley-Days…

Die Zahnärzte sind zurück. Super.

Und sie werden wieder die ganze Nacht mit ihrer Vorkriegstechnik vor unserer Wohnung auf und ab brettern. Vielen Dank im voraus. |-|

Und in den Kneipen auf dem Kiez die ganze Zeit folgende Unterhaltungen:

„Möchten Sie noch eine Apfelschorle, Herr Doktor?“
„Nein, danke, ich bekomme sonst Sodbrennen. Lassen Sie bitte mein Bike vorfahren, ich möchte mich zurückziehen!“

Zum Glück ist auch EM, und die Fans können mitunter deutlich lauter sein. Da hilft also nur Mitfeiern mit den Fussi-Fans! – Das schaffe ich locker.. 😉

EM: Italien ist weiter… Na, super.

Da haben die wehleidigen kleinen Heulkinder, die regelmäßig die Schwalbe machen, wenn sie in die Nähe eines Gegners kommen, sich doch noch ins Viertelfinale gemogelt.

Und die Fans tun mal wieder so, als hätten sie die tollste Mannschaft am Start, was ja schon immer so war.

Face it, kids: not so!

Na, gut. Dann eben das Aus gegen Spanien im Viertelfinale.

Hier nochmal das populäre Video zur italienischen Spielpraktik:
[video:youtube:qJ4vJ0BDhZU]

Und als Nachschlag nochmal ein schönes Bild mit dem Titel „EM-Fieber in Deutschland“! 😉
Deutschland im Sommer

Firefox 3.0 ist raus – Downloads für den „Weltrekord“

Ok, es hat noch keiner vorher einen ähnlichen „Rekord“ versucht, deswegen wird’s sicher auch gelingen: es geht darum, innerhalb von 24h die „meisten“ Downloads des (wirklich sehr guten) Firefox 3 zu schaffen.

Ich mache ja (fast) bei jedem Scheiß mit, insofern war ich schon gestern um 19:30h dabei, kurz nach Freigabe.

Also: bis heute 19h runterladen! – Wir sind Rekord! 😉

ps: Das ganze ist auch noch total Bio!

EM, Kommentatoren und Tüdelband

Manchmal ist es für eine Freundschaft einfach besser, wenn man nicht gemeinsam Fußball guckt.

Selbiges stellte ich beim Spiel Deutschland gegen Kroatien bereits fest, als ich erstaunt eine Aneinanderreihung von Obszönitäten und Belanglosigkeiten ungekannten Ausmaßes, Lautstärke und Frequenz von einem Freund vernahm. Ich beschloss, dass ich mir das nicht noch einmal geben werde.

Der Plan für das gestrige Spiel war demnach: wir gucken alle wieder im Pub, aber wenn Kollege Maulheld wieder dabei ist, dann gehen wir wieder. Die Chancen standen ohnehin gering, da für so eine Fußball-Exkursion immer ein Babysitter gebucht werden müsste, aber wie das Leben so spielt erhielt ich eine SMS, die erläuterte, dass der Babysitter gebucht sei, olé, olé, olé…

Mist.

Mit der bezaubernden Antje daher folgendes vereinbart: Bei überbordenden Profanitäten singen wir einfach „An de Eck steiht ’n Jung mit ’n Tüdelband„, gerne laut, und hoffen einfach, dass der Anfall vorbeigeht.

Ging er nicht.

Insgesamt wurde es nicht so obszön wie beim mal davor, aber wenn ohne Unterlass gemosert wird, dass „die sich doch mal bewegen sollen“, dass „das gegnerische Tor auf der anderen Seite des Feldes ist“, dass „die doch mal ordentlich spielen sollen, die Kappen“ und selbst ein gelungener Pass mit „huiiiii! Sogar mal einen Ball getroffen!“ (jedesmal, ich schwör’s!) kommentiert wird, dann geht einem auch irgendwann das Tüdelband aus (welches im übrigen kein Band ist, sondern sowas wie ein Hula-Hoop, den die Kinder mit einem Stock durch die Straßen „gepeitscht“ haben).

Der Kommentator hatte ärgerlicherweise noch eine spontan gefundene Assistentin, die, mit ähnlicher Kompetenz ausgestattet, das Spiel fortlaufend „bereicherte“. Das hat’s nicht besser gemacht.

Das bessere Publikum war gestern eindeutig ein schwules Pärchen, die das ganze Spiel über geknutscht haben. – Ist doch immer wieder erstaunlich, was (einige) Männer so romantisch finden.. 😉

Für’s nächste Spiel wurde der Garten des Sport-Kommentatoren angeboten. Ich werden einen sehr, sehr großen Bogen darum machen. Das ist besser für die Freundschaft. |-|

ps: als der Kommentator mal wieder über die Laufschwäche der deutschen Spieler schwadronierte fiel mir folgende Szene aus „Unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (im Original „Airplane!“) wieder ein:
httpv://www.youtube.com/watch?v=XOf5PegrYTw

[Leider nur noch auf Englisch verfügbar, relevanter Teil ab Minute 1, etwa..]
Für die Jüngeren, die nicht mehr wissen, wer Kareem Abdul-Jabbar ist, hier ein Artikel der Allwissenden Müllhalde über ihn.

Der richtige Plural von „Autokorso“ ist „Autokorsos“…

Habe das mal nachgeschlagen.

Heute Nacht: Hölle auf Rädern. Die Türken sind im EM-Viertelfinale, und zwar zurecht! – Ausgezeichnetes Spiel!

Danach gab’s eben nur bis spät in die Nacht Autokorsos. Das war sehr, sehr anstrengend..

Insgesamt ist die EM mal wieder ein spannendes Turnier, wie ich finde. Und die Italiener sind hoffentlich bald raus. Schwubben. 😉

England hebt Habeas Corpus teilweise auf – „Anti-Terror“-Wahn Galore!

„Habeas Corpus“ war eine Revolution in der Rechtsprechung. Im Jahre 1679 in England verabschiedet, beschnitt es zum ersten mal die Allmacht der Herrschenden, unliebsame Bürger ohne Anklage ins Gefängnis werfen zu lassen. Im Habeas Corpus Gesetz wurde festgelegt, dass jeder Gefangene nach spätestens drei Tagen einem Richter vorgeführt werden muss – Hochverrat einmal ausgenommen.

Jetzt hat die englische Regierung das ganze „etwas“ aufgeweicht[1]: „Terrorverdächtige“, ein sehr schwammiger Begriff, sollen künftig bis zu 42 Tage ohne Anklage in U-Haft verbringen!

Und was ein Terrorverdächtiger ist, das entscheidet dann ein Polizist, oder zwei? – Willkommen im Mittelalter!

Wie der „internationale Terrorismus“ bekämpft wird, kann man auch sehr schön hier nachlesen: „The New Order: When reading is a crime„, The Register.

Schöne neue Welt.

Welche Freiheit wird da nochmal verteidigt?

[1] Der Artikel behandelt erstmal Datenschlamperei (mittlerweile in England an der Tagesordnung) der Regierung, erst in der zweiten Hälfte des Artikels geht’s um mein Thema..

Die Aufkündigung der Privatsphäre und der Spitzelstaat?

Was war denn so schlimm an der Stasi? Scheinbar nicht genug, denn unser Innenminister demontiert weiter fröhlich unsere Freiheitsrechte.

Der Bundestrojaner soll kommen, unsere Wohnräume sollen videoüberwacht werden, sogar die unserer Freunde und Bekannten. Natürlich nicht einfach so, nur auf Verdacht! – Wie tröstlich!

Gegen diesen Verdacht wird sich auch kein Bürger je wehren können, weil er nicht darüber informiert wird. Alles gut, also, wenn man „nichts zu verbergen“ hat, nicht wahr?

Privatsphäre, was ist das noch? Jedenfalls kein schützenswertes Gut mehr, denn sie wird auf dem Altar des „Internationalen Terrorismus“ geopfert. Was und wo der ist, das weiß keiner so genau, aber bannig gefährlich ist er, und darum brauchen wir eine Staatssicherheitsbehörde, nur zu unserem Schutz, und die Lehre aus der Nazizeit, die Trennung von Polizei und Geheimdienst, die sollte auch aufgehoben werden. Alle unsere Daten sollen jedem Ermittlungsbeamten zur Verfügung gestellt werden, natürlich aber nur, wenn es sich um einen „Fachmann“ handelt, der weiß, was er da tut, und wer nichts zu verbergen hat, hat ja auch nichts zu befürchten.

Wer überwacht die Überwacher? – Eher niemand. Besonders die Kontrolle des Geheimdienstes ist eher eine Farce. Sehr interessant dazu ist dieser Podcast mit einem Interview mit dem Bundestagsabgeordneten und Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums, welches sich auch mit der Kontrolle der Geheimdienste befasst.

Dazu werden weiterhin unsere Telekommunikationsdaten vorratsgespeichert und die Telekom macht daraus – weil es eben geht! – eine interessante Spitzelstudie in Kooperation mit einer Agentur ehemaliger Stasi-Mitarbeitern.

Alles schreit „Skandal!“, ohne dass der wahre Skandal erkannt wird: die Telekom hat alle unsere Verbindungsdaten und unsere Telekommunikation in der Hand, die Telekom könnte alles und jeden überwachen! – Niemand könnte das besser, sogar Herr Schäuble nutzt letztendlich für seine paranoiden Maßnahmen deren Technik!

Und seine „Vorratsdatenspeicherung“ bei den Providern, also auch bei der Telekom, legalisiert das Speichern der Daten auch noch. Vielen Dank, Herr Innenminister, für den Ausverkauf unserer Rechte!

heise-Online hat unlängst in einem Artikel über das BKA-Gesetz mit den Worten des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, geschlossen:

„Die Grundrechte sind dazu bestimmt, die Freiheitssphäre des Einzelnen vor Eingriffen der öffentlichen Gewalt zu sichern; sie sind Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat“, betonte Papier. Die sich aus dem Grundgesetz ergebenden staatlichen Schutzpflichten seien dagegen prinzipiell unbestimmt. Die Wahl könne so immer nur auf solche Mittel fallen, die mit der Verfassung in Einklang stehen. Dabei gebe es zwei Schranken: die absolute der Menschenwürdegarantie, die etwa im Schutz des Wohnraums und des Kernbereichs privater Lebensgestaltung sowie teils im Telekommunikationsgeheimnis sowie im neuen digitalen Grundrecht berührt werde, und der nicht weniger eng gefasste Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. „Nicht alles, was technisch machbar ist, muss auch rechtlich erlaubt sein“, gab der Verfassungshüter dem Gesetzgeber noch mit auf den Weg. Der Staat müsse vor allem Freiheit ermöglichen.

Lesen, merken, erinnern, Herr Schäuble! – Das gilt auch für die Mitläufer der Großen Koalition, die seine Ideen auch noch durchwinken. |-|

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