Feldpost #50: Xxxx: Reise nach und Ankunft in Xxxx...

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Feldpost #50: Xxxx: Reise nach und Ankunft in Xxxx...

Beitragvon admin » 02.12.2003, 23:53

Die Nachrichten: Ein Mann aus Oodnadatta[1], Sued Australien hat in Coober Pedy[1], ebenfalls Sued Australien, Widerstand gegen die Staatsgewalt und seine Verhaftung geleistet, welche - die Staatsgewalt, natuerlich - ihn wegen Trunkenheit und ungebuerlichen Benehmens in der Oeffentlichkeit festnehmen wollte.

Der Mann trat die Flucht an, und zwar - nacheinander - auf zwei Kamelen und einem Pferd, und versuchte unterwegs noch von einem Kamel auf einen sehr empoerten Polizisten zu pinkeln! Die Anklage wurde natuerlich fallen gelassen. Erstens besitzen die Australier Sportsgeist und wissen seine Leistungen durchaus zu schaetzen [Wer kann denn, Hand aufs Herz, schon ein Kamel reiten, geschweige denn zwei, wenn auch nacheinander, dazu noch auf der Flucht und im Suff, und nebenbei auf empoerte Polizisten pinkeln!?], zweitens gibt es so etwas, wie Trunkenheit am Hoecker nun mal nicht, nicht einmal in Australien, was einiges heissen soll...

In einer Sendung im Fernsehen wurde gemutmasst, dass sie ihn letztendlich sowieso nur deswegen erwischt haben, weil das Pferd im Bogen und wieder auf die Polizisten zuritt, und der Betrunkene sich ploetzlich umzingelt fuehlte und deswegen aufgab!

Ja. Ich bin also seit etwa einer Woche in Xxxx gelandet, und geniesse den Fruehling, der zwar in seiner Entwicklung streckenweise etwas holpert und stockt, aber weitaus erfreulicher ist, als das, was in diesem Jahr in Deutschland unter der Hand als Sommer verkauft wurde...

Der Kommentar eines deutschen Fernsehansagers zum Wetter war bezeichnend: "Sehen sie's doch mal so: In 10 Jahren werden sie darueber lachen!" [Wh?]

Nachdem ich in der letzten Feldpost den Tag vor meiner Abreise in grell-greulichen Farben malte, moechte ich hier noch die Aufloesung der Lage preisgeben: Abends rief Anja an, die mich zum Flughafen bringen wollte, und erklaerte, dass sie spaeter vorbeikommen und bei mir naechtigen wuerde, da eine Abfahrtszeit von spaetestens 5.00h am naechsten Morgen aus der Grossen Stadt ihr deutlich zu frueh fuer eine extra Anreise waere.

Gut gedacht! rief ich, und draengte sie zur Eile und mich zu beruhigen, denn meine Nerven leugneten den Abfall des Blutkoffeins auch am Abend noch. Das Ende vom Lied und des Tages waren Einschlafprobleme und verrinnende Stunden, in denen ich keinen Schlaf fand. Super.

Endlich doch eingeschlafen, schreckte ich ploetzlich hoch; Anja tat anstaendigerweise selbiges, und sagte mit glockenheller Stimme, die zu leugnen schien, dass sie die ganze Zeit ueber tief und fest geschlafen hatte: "Sag mal, wie spaet ist es eigentlich?"

Praktisch, das wir gerade wach waren, denn es stellte sich heraus, dass es bereits fuenf Uhr war. Der Wecker hatte gestreikt, die Zeit draengte, und ich hatte nach einem halben Stuendchen Schlaf gestrichen die Nase voll, und zwar eigentlich von allem.

Zehn Minuten spaeter sassen wir im Auto.

Mein Kompliment an Anja! Noch nie war eine Frau morgens so schnell fertig wie sie! ...Das werde ich Niko noch unter die Nase reiben, der kann sich da noch einige dicke Scheiben von abschneiden[2], jawohl!!

Nachdem Anja dann im Tiefflug ueber Hamburg gesaust war, bekam ich meinen Flieger doch noch. Mein Erstaunen kannte keine Grenzen, denn von da an ging es mit der Reise staendig aufwaerts! Ich hatte im Flugzeug einen ‚Emergency Seat', so dass ich meine 203cm Koerpergroesse gut ausstrecken konnte, das Essen war gut [sic!!] und - das Groesste aller Wunder! - mein Gepaeck war zufaelligerweise zur selben Zeit wie ich in Xxxx [3].

Von London an sass ein nettes Paar neben mir, die in Xxxx wohnten, und ihren kleinen Sohn dabei hatten, der sich - entgegen gegensaetzlicher Erfahrungen - wie ein Engel verhielt. ...Der Kleine war mit seinem einen Lebensjahr wohl auch schon haeufiger geflogen, als die meisten anderen Passagiere an Bord. Wann immer Turbulenzen aufkamen, huepfte er gluecklich in seinem improvisierten Bett herum, strahlte seine Umgebung an und rief ‚Tractor' und ‚Fish' (seine beiden Lieblingswoerter...).

Seine Eltern erklaerten, dass sie den Kleinen bilingual erziehen: Englisch (the australian way) und, nach der Herkunft des Herrn Papas, schwyzerdytsch[sp?]. Bilinguale Erziehungen sind phantastisch! - Durch das Schwyzerdytsch[sp?] kann er gleich noch mit etwa 100 Leuten mehr problemlos kommunizieren... =o)

Als ich den Flughafen verliess wurde ich, wie ueblich, erst einmal fast ueberfahren - Es ist nicht gut, wenn man den oertlichen Linksverkehr missachtet. Naja, man gewoehnt sich dran. Mehr dazu gibt's aber erst naechste Woche...

'Til then: See ya! - Und: Liebe Gruesse vom Frühling!

Gruesse aus Xxxx,

yours

nils


ps: Dass die Welt klein ist, soll sich ja mittlerweile herumgesprochen haben, wie klein sie aber wirklich ist, erstaunt mich doch immer wieder! - Im Handbuch eines Frontend Loaders (ein Geraet, das (bestenfalls) genau das macht, wofuer es vorgesehen ist, naemlich, wie der Name schon sagt, Dinge mit dem vorderen Ende (des Traktors, in diesem Fall) zu laden (und hochzuheben)) entdeckte ich, dass der Hersteller neben seiner Hauptniederlassung in Schweden auch Niederlassungen in Kopenhagen und - jetzt kommt's! - auch in der Heimatstadt und Wurzel aller Feldposts (Nicht-mehr-ganz-neudefinierter-Plural) besitzt!!

[1] Wer schon nicht glaubt, dass es diese Orte gibt, duerfte mit Ortsnamen, wie Cunnamulla, Gin Gin und Wagga Wagga erst recht seine Problemchen haben - im Gegensatz zur Realitaet, die das alles glaubt!

[2] Wenn auf einer Urlaubsreise der Wagen bepackt und vollgetankt war, und alle voller Tatendrang der Abreise entgegenfieberten, dann sagte Niko fuer gewoehnlich unpassendes, wie "Ich geh nur noch schnell ins Bad!" - Die allgemeine Reaktion war lautes Stoehnen, Wiederauspacken der Koffer und Zubereitung der naechsten zwei bis drei Mahlzeiten, denn Niko braucht... ‚etwas' laenger als andere Kinder im Bad...

[3] Ich bin mir sicher, dass den Zollbeamten immer noch Kopfzerbrechen bereitet, dass sie mich wahnsinnig lachenden Fluggast nicht von Kopf bis Fuss gefilzt haben... Meinem Gebaren nach hatte ich mehrere nukleare Sprengkoepfe im Gepaeck, eine grosse Orgel, auf der ich mit ausladenden Gesten spiele und dabei verrueckt lache, und eine dekadente Mietzekatze, die ich immer streichle, wenn ich Komplotte schmiede...

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