Zwei - Ein unendlicher Roman

Der Name sagt alles! - Hier gibt es das Neueste vom Neuen aus unserer Feder, wenn es auch alles noch aus dem letzten Jahrtausend ist... - Die jüngsten Kinder sind häufig genug auch des Schriftstellers liebste, weil beste, also: Enjoy!

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Zwei - Ein unendlicher Roman

Beitragvon admin » 02.12.2003, 01:08

- von nils / h.l.v.s.-publications, mcmxcviii -

- 1 -

Burger-Restaurants sind nicht gerade die Orte, von denen man glaubt, dort wirklich bemerkenswerte, besondere, bezaubernde Wesen zu treffen. Jedenfalls hatte es ihn genau dort ordentlich erwischt, und zwar in dem Moment, als er gerade sein Geld abzählen und bezahlen wollte.
Sie stand an der Kasse nebenan und sah in seine Richtung. Ihre Augen trafen sich, und jemand schaltete die Welt auf stumm. Alle Zeit außerhalb des kleinen Tunnels ihrer Blicke wurde langsamer, zähflüssiger und hielt dann, nach einer Ewigkeit, ganz an.
Oh, Götter, war diese Frau wundervoll! Sie war die schönste Frau, der er jemals begegnet war!
Wie sie aussah? - Darüber zerbricht er sich noch immer den Kopf. Er weiß es nicht genau. Er sah in ihre Augen, und sein Herz setzte aus. Nichts war mehr wichtig. Hier war sie, und glücklicherweise auch er, zusammen an dem banalsten Ort, den man sich für einen solchen Moment vorstellen kann. Eine warme, wohlige Zufriedenheit machte sich in seinem Bauch breit.
Dann hörte er, wie aus weiter, weiter Ferne, eine fremde Stimme, die auf ihn eindrang. Die gnadenlose Routine des Alltags erwacht in ihm und übernahm das Antworten.
"Oh, äh, ja. Hier ist das Geld."
"Dankeschön, und: Guten Appetit!"
"Danke." sagte der Alltag und bewegte seine Beine zum Ausgang.
Sein Herz, seine Augen und auch sein Bauch schrien auf, wollten ihn Zwingen stehenzubleiben. Erst als er an der Tür angelangt war, sah er noch einmal zurück. Noch einmal trafen sich ihre Blicke. Er wollte nicht mehr weg. Nirgendwo hin. Er wollte bei dieser Frau bleiben, die er gerade das erste Mal in seinem Leben zu Gesicht bekommen hatte.
Der Alltag ignorierte sein Herz und befahl seinen Füßen, sich in Bewegung zu setzen, und damit tat er das Dümmste, was er an dieser Stelle überhaupt hätte machen können: Er ging.


- 2 -


Einige Tage später stand er vor dem bekannten Burger-Restaurant und wartete auf seinen Bus. Er mußte ständig an sie denken und versuchte sich genau zu erinnern, wie sie überhaupt ausgesehen hatte, aber er bekam es einfach nicht hin. Sie war wunderschön. Mehr wußte er nicht mehr...
Er schalt sich zum wiederholten Male dafür, daß er gegangen war, ohne sie anzusprechen, daß er einfach der Routine, dem Alltag gehorcht hatte, anstatt auf sein Gefühl zu hören...
Dann kam der Bus.
Die Meute drängelte auf dessen Eingang zu, als wäre er das letzte Rettungsboot der Titanic. Er stand mitten drin in diesem Gedränge, wehrlos dem Sog ins Businnere ausgeliefert, als er sie wiedersah!
Mit eiligen Schritten ging sie an der Menge vorbei, wurde aber langsamer, und sah sich um. Ihre Blicke trafen sich wieder und er erlebte das selbe Gefühl, wie schon ein paar Tagen zuvor. Seine Beine wurden weich.
Wehrlos mußte er mitansehen, wie er von der Bewegung der Menge mit in den Bus geschwemmt wurde.

Er dachte häufig an diesen Moment zurück und ärgerte sich dann ein Loch ins Knie.
'Man begegnet jedem Menschen in seinem Leben zweimal', heißt es. Aber zweimal ist zuwenig, fand er, und seufzte.

Seit dem zweiten Mal, daß er sie sah waren nun einige Wochen ins Land gegangen, ohne daß er sie wiedergesehen hatte. Er hatte sich so fest vorgenommen, daß er die nächste Gelegenheit am Schopfe packen würde, ganz sicher! - aber es hatte bisher keine weitere Gelegenheit gegeben.
Er dachte häufig an sie. Was sollte er ihr sagen, wenn er sie tatsächlich jemals wiedersehen sollte? Würde sie sich überhaupt an ihn erinnern? Und wie kann man mit jemandem, mit dem man ja eigentlich noch nie zuvor gesprochen hat, über solche Gefühle reden, wie er sie empfunden hatte, als er sie das erste Mal sah?
Dann kam ihm eine Idee: Er würde diese Geschichte aufschreiben! Wenn - oder: falls - er sie je wiedersehen würde, könnte er ihr die Geschichte geben. Sie würde sie lesen und vielleicht, wenn es auf dieser Welt noch Platz für Wunder und Romantik gäbe, würde sie verstehen...

Er schrieb:"

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