headonism

OEPNV, das ist buendnisgruen fuer OEffentlicher Personen Nahverkehr.

Auf einen Repraesentanten eben jenes wartete ich gelangweilt. Als er, in Form eines Busses um die metaphorische Ecke bog und vor mir zum Stehen kam, las ich ihn mir - staugewohnte Autofahrer machen sowas - durch bevor ich einstieg. Ihn zierte die Werbung eines Kuechenverkaeufers, und an dem aufgemalten Kuehlschrank klebte eine aufgemalte Nachricht fuer mich: "Lieber Nils, es ist noch Torte im Kuehlschrank!"

Das war alles. Keine Unterschrift. Dafuer war es auch gelogen: In meinem Kuehlschrank war keine Torte! - Nicht einmal ein Stueck Kuchen (was haette der auch im Kuehlschrank verloren?).

Was uns das lehrt? - Traue der Werbung nicht! Die luegt!

Ach, ja: Fussball!

Das Sportmoderatoren im Allgemeinen, und Fussballkommentatoren im Besonderen, sich nicht gerade durch aeusserste Gerissenheit auszeichnen ist leider so offensichtlich, dass selbst die populaere Springerpresse schon (zart angedeutete) Witze darueber macht. Um aus der Masse hervorzustechen lassen sich einige der fleischgewordenen Antithesen zum Thema 'Evolution' allerdings immer wieder neue Dummheiten einfallen.

"Also nehmen wir mal an, dass diese Baguettes [Der Moderator schwenkt einige Baguettes und verstuemmelt dabei beinahe den Kameraassistenten] das Torverhaeltnis darstellen, wohingegen diese Tomaten hier das Punkteverhaeltnis in der Gruppe A symbolisieren, und... - Nein, anders rum!" - Er sieht sich verwirrt um; aus dem Off werden ihm Tips zugefluestert, die er offensichtlich nicht versteht - "Dann hat die Mannschaft von..." - Verzweifelt versucht er die Baguettes durchzuzaehlen, die sich dabei aber mit dem Torverhaeltnis einer vollkommen anderen Mannschaft vermischen, weil der Tisch zu klein fuer vier Mannschaften und noch viel mehr Tomaten mit Brot ist.

Der Arme wurde zum Glueck rechtzeitig durch einige Bilder von brasilianischen Sambataenzerinnen erloest, die bei jeder WM vom ersten Spiel an als Lueckenfueller zur Verfuegung stehen - Gott schuetze die Sportkommentatoren vor einer WM ohne Brasilien!). Ungeklaert bleibt, wer die ganzen Punkte-/Torverhaeltnis-Sandwiches zum Schluss mit nach Hause nehmen durfte...

Als Fussballhasser[1] ist das Leben fuer mich dieser Tage nicht sonderlich leicht. In der besten aller Kneipen stehen drei Fernseher voller Fussball, was fuer sich genommen schon schlimm ist, aber damit nicht genug: Das Stadiongegroehle wird zudem noch ueber die Anlage uebertragen!

Ist das bloss subjektives Empfinden, oder hat sich die Technologie zur Aufnahme der Schlachtgesaenge verbessert? - Man hat als (unfreiwilliger) Zuhoerer bei Deutschlandspielen jetzt eine perfekte akustische Horrorshow im heimischen Wohnzimmer! Besonders gruselig ist das durch tausend heisere Kehlen gespenstisch tief klingende 'Deutschland! - Deutschland!' Gegroehle.

Sensible Geister denken dann spaetestens bei der anschliessenden 'Wir hauen den gegnerischen Fans jetzt erst mal ordentlich die Hucke voll!'-UEbertragungen in den Nachrichten, dass es vom Fussballstadion in Frankreich zum Berliner Sportpalast vielleicht doch kein so grosser Schritt ist, wie man es gerne haette...

Aber das ist nach dem Spiel! - Vorher kommt Spass!

Die bisherigen Deutschlandspiele hatten allesamt in diesem, unseren Lande, eine Sehbeteiligung von 80% und drueber[sic!]. Fuer kleine Spassvoegel gibt es also keine bessere Gelegenheit, mal wieder bei alten Freunden anzurufen, als gefaehrliche Torszenen! Wenn man das Telephon nur lange genug klingeln laesst, dann wird schon (uebellaunig) abgenommen. Nach dem man die ersten spontanen Schimpfkanonaden ueber sich hat ergehen lassen, schreie man ein lautes und inkompetentes 'Abseits!!' ins Telephon und lege auf. Dieser Vorgang ist beliebig oft wiederholbar.

Der Tip des Kuechenchefs: Sonntag ist Endspiel!

Die deutsche Mannschaft ist ja leider [2] nicht mehr dabei, ansonsten haette ich noch mal empfohlen, dem Trikot von Klein-Thomas Haessler gesteigerte Aufmerksamkeit zu schenken... - Ich weiss ja nicht, ob der DFB vielleicht an Geldknappheit leidet, aber ich finde, dass es nur fair gewesen waere, dem Kleinen ein Trikot in seiner Groesse zu geben! - Das untere Drittel seiner Rueckennummer verbrachte naemlich saemtliche Spiele in der Hose seines Traegers!

Bonuspunkte fuer den enthusiastischsten WM-Song gebuehren uebrigens dieses Mal den Schotten, denn ihr Song hiess "Don't come back to soon", half aber nicht...

Wer hingegen Ricky Martin als Interpreten des WM-Songs erkor, gehoert anstaendig eingesperrt und weggeschlossen! - Am Besten in einer Zelle zusammen mit den Sportmoderatoren von ARD und ZDF!

Wenn man das Gebaeude dann noch mit einem soliden Betonmantel ueberzoege, dann waere die Welt wieder ein kleines bisschen besserer geworden...

Haltet durch! - In vier Tagen ist alles vorbei!

Gruesse aus der Heimat,

yours

nils


[1] Abgesehen von dem - subjektiv-empfundenen[3] - Mangel an AEsthetik dieser Sportart, missfaellt mir ausserdem der latente Hurra!-Patriotismus der die meisten Spiele begleitet. Wenn Deutschland das Finale (rein hypothetisch!) gegen Polen verloere, waere es keine Anstrengung, einen Mob in Kneipen zu rekrutieren, der einem mit brennenden Fackeln in Richtung polnischer Grenze folgt. Es haette dann diesmal wahrscheinlich nicht bis 5.45h gedauert, bis zurueckgeschossen wuerde...

[2] Oooooooooch... =o) "Naja, ich sag mal, die Jungs ha'm ausgezeichnet gespielt, aber der Schiedsrichter, der war ganz, ganz gemein zu uns..." - B.V.

[3] Daran aendert auch ein Ronaldo nichts... - Und ueberhaupt: Hat der keinen Nachnamen? Oder will er den nur nicht sagen, weil er vielleicht Ronaldo McDonaldo heisst und sein Vater eine grosse brasilianische Fastfood-Kette hat?

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