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Pats Teil unserer populären FIREWALL!-Edition mit Kurzgeschichten. Sehr populär, also könnte es fast gut sein! =O) Überzeuge Dich einfach selbst! Gesamtauflage der Print-Ausgabe: etwa 100 Stück

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Beitragvon admin » 02.12.2003, 00:27

Das runde Verderben in Godzilla-Größe raste auf ihn zu. Schwarze Streifen zierten das vermeintliche Monster. Es gab keine Chance mehr für Mau. Das Monster würde ihn erwischen.
Größer als die Sonne am Himmel, wahrhaft bedrohlicher und größtenteils orange wirkte es in dem Moment, indem Mau es das erste mal sah. Maus Augen weiteten sich vor Schrecken. Er wollte es nicht wahrhaben, daß es soetwas wirklich gibt.
Der Moment, in dem Mau erwischt wurde und in einer kurzen Millisekunde sein Leben aushauchte, verstrich. Mau, die kleine Ameise, war tot, getroffen von dem Ball eines kleinen Jungen, der vergnüglich zusah, wie sein Ball davon hüpfte.
Der Junge stand regungslos da und schaute dem Ball nach. Einige Erwachsene, die auf dem Bürgersteig spazierten und sahen, daß der Ball sich der Straße bedrohlich näherte, reagierten sofort. Auch wenn der Junge nichts weiter tat, als dem Ball nachzuschauen, stürzten die Erwachsenen sich dennoch auf den Ball, da sie wußten, was passieren konnte, wenn ein Junge einem Ball hinterherläuft, der auf die Straße rollt.
Der erste Erwachsene, der in die Nähe des Balls kam, stolperte aber über seine eigene Aktentasche, die ihm plötzlich aus der Hand glitt und ruinierte, auf dem Boden entlangrutschend, dabei seinen Anzug, ohne aber den Ball zu erwischen. Statt dessen fluchte er dem Ball hinterher und versuchte zeitgleich unbeteiligt auszusehen, auch wenn die Frau mit dem Kinderwagen, die an ihm vorbei ging, ein Lachen nicht unterdrücken konnte.
Der Ball hüpfte immer noch weiter und schlug gerade auf den Kantstein der verkehrsreichen Straße auf, als in einem Hochhaus ganz in der Nähe eine Bombe explodierte. - Sehr zum Ärger des iranischen Terroristen, der sich nie richtig mit der englischen Sprache auseinandergesetzt hatte und darum ‘4th Street NW’, ‘4th Street SW’ vertauscht und somit das falsche Gebäude erwischt hatte. Als er die USA wieder verließ, saß er zu allem Ärger auch noch in einem Flugzeug, das nach Kuba entführt wurde. Selbiges Flugzeug rammte unterwegs ein UFO, stürzte anschließend ins Bermudadreieck und gilt seitdem als verschollen.
Der Versuch eines Eisverkäufers, den Ball doch noch vor der Straße zu erwischen, schlug ebenfalls fehl. Der Eisverkäufer hielt den Ball zwar in der Hand, wurde dann aber von einem 23 Tonner erwischt und konnte danach nie wieder Eis verkaufen.
Der Ball flutschte ihm wieder aus der Hand und rollte langsam weiter über die Straße. Ein anderer Mann sah, wie der Ball über die Straße rollte und blieb stehen, um ihm nachzusehen. Natürlich war auch der platte Eisverkäufer eine Attraktion, aber der Ball faszinierte ihn ebenfalls. Als er stehenblieb, bemerkte er nicht, wie ein Lastzug der Feuerwehr auf ihn zu raste, der versuchte dem Ball auszuweichen und mit ihm voran durch das Schaufenster des naheliegenden Einkaufszentrums jagte. Schade für den Mann, der einige Jahre später, in einer möglichen Zukunft, in der der Ball nie über die Straße rollte, Präsident der USA geworden wäre, nun aber die kommenden zehn Jahre nur im Koma miterleben wird.
Die NASA war zur selben Zeit mit einem ganz anderen Problem beschäftigt: Ein Wettersatellit ging urplötzlich im Park runter und ließ das dort angesiedelte, städtische Tierheim in Flammen aufgehen!
In der NASA-Zentrale fragte man sich lange, wie so etwas geschehen konnte. Erst später berechnete ein Physiker, daß es eine besonders große Masse hätte schaffen können, den Satelliten aus der Bahn zu werfen. Er wurde ausgelacht, als er erklärte, daß es sich dabei lediglich um das Doppelte der Erdmasse handele.

Der Ball machte kehrt und rollte zu dem Jungen zurück. Der junge Schöpfer dieser Situation nahm ihn unbekümmert wieder an sich und suchte sich einen neuen Platz zum Spielen. Er hatte beschlossen, daß sich seine gerade neu erschaffene Welt in gelb vielleicht besser machen würde als in orange. Man könnte sie dann vielleicht auch besser sehen...

Twoflower / h.l.v.s. 1997

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