headonism

Warum ist das mit einem Mal so hell hier!?

Ach, ja: Sommer...

Es ist ein Wunder geschehen - der Regen ist Sonnenschein gewichen, was auch wirklich langsam Zeit wurde!

Herr Kachelmann hatte schon genug Probleme, seinen Wettersender ueber die Runden zu bringen, ohne dass es ein Sender sein musste, der den ganzen Tag nur schlechte Nachrichten bringt. Der CNN-Wetterbericht fuer West Australien gab letzte Woche das selbe Wetter an, welches wir hier auch hatten: 14 Grad und gelegentlich etwas Regen.

Der feine Unterschied war, dass es a) bei uns permanent regnete, und b) in Australien gerade Winter ist!

Es hat schon seinen Grund, dass das Wetter nie personifiziert wurde! - Obwohl es sogar aelter sein sollte als zum Beispiel Tod, der Weihnachtsmann, oder die Zahnfee, waere es von dem ersten fuehlenden Menschen in unseren Breiten gemein verpruegelt worden, wenn es so ein Wetter wie dieses Jahr abgeliefert haette, und ich weiss nicht, wieviel Pruegel eine Personifikation vertraegt, bevor sie die Koffer packt und die Realitaet verlaesst...

Frueher gab es fuer Leute, die keine Fenster hatten, einen Wetterfrosch und fuer Ornithologen tief fliegende Schwalben. Heute gibt es den Wetterbericht, der einen sogar, ob man es will, oder nicht, ueber die gefuehlte Aussentemperatur aufklaert, die niemanden mehr sagt, als 'Oh! - es ist also in der meteorologischen Wirklichkeit viel waermer, als es sich anfuehlt! Prima!'.

Ich habe dafuer unser Haeschen[1]!

Wenn ich nicht nur pure Fakten haben will, sondern eine Interpretation derselben, dann gucke ich auf der Terrasse nach, was die Katze so treibt.

Ein Beispiel: wenn's Haeschen weg ist, dann heisst das a) das Wetter ist und bleibt beschissen, b) ein sehr interessantes Geraschel war hinter dem Zaun zu hoeren, oder c) es ist Silvester (und sie versteckt sich irgendwo vor dem Laerm der Boeller und sadistischen Kindern).

Momentan ist alles gut: Die Katze liegt auf dem Ruecken und den Fliesen, streckt die Pfoten in die Luft und bewegt sich nicht mehr. Das ist nicht etwas ein Zeichen dafuer, aus dem Abstellraum einen geschmackvollen Schuhkarton zu suchen, den Spaten aus dem Schuppen zu holen und ein Loch im Garten zu graben! - Bei genauerem Betrachten sieht man naemlich, dass das Haeschen noch ganz flach atmet! Es ist nur eindeutig zu warm fuer eindeutig anstrengende Taetigkeiten, wie zum Beispiel das Stehen, Sitzen, oder das generelle Pfoten-da-aufbewahren-wo-sie-bei-Katzen-immer-sind-naemlich-unten!

Szenenwechsel: Frueher oder spaeter treibt es jeden aus Pinneberg, Wedel und Umgebung an die oertliche Kiesgrube. Das kostet keinen Eintritt und garantiert Badevergnuegen rund um die Uhr. Das Wasser ist kalt und tief und man trifft tagsueber frueher oder spaeter einfach jeden dort (genaugenommen eher auf der Wiese, denn im Wasser). Das gilt zwar auch fuer nachts, aber da ist das Wort Treffen etwas woertlicher zu nehmen, denn es ist so finster, dass man niemanden erkennt, dessen Gesicht man nicht - ueberhaupt nicht metaphorisch gesehen - sehr direkt vor Augen hat.

Tagsueber koennen sich interessierte Individuen am allsommerlichen lustigen Umzieh-Spielchen pubertierender Jugendlicher ergoetzen.

Ich spreche von jenen, die die meiste Zeit an der Kiesgrube damit zubringen, extrem laessig zu sein, ebenso raffinierte wie teure Sonnenbrillen tragen und durch besonders lautes Reden auffallen, und zwar besonders dann, wenn es sich um Maennchen handelt, die ein potentiell paarungswilliges Weibchen erspaeht haben, welche sich angeblich von diesem Verhalten angezogen fuehlen...[2]

Aber bei den Maennchen moechte ich nicht halt machen, denn auch die Weibchen machen viel her, wenn sie nach einem arbeitslosen Tag abends aus ihren feuchten Badesachen springen und... - Halt! Nicht so schnell! Das mit dem Rausspringen gestaltet sich in den meisten Faellen naemlich gar nicht so einfach!

Zunaechst muss man sich ein moeglichst grosses und fuer das Vorhaben aeusserst ungeeignetes Handtuch[3] umwickeln, und dann versuchen, ohne sowohl Gesichts-, als auch Handtuchverlust, die nasse Bademode unter diesem Handtuch hervorzupuhlen. Wer beim Balancieren umfaellt, hat verloren.

Die Damenwelt hat ihre ganz eigene Attraktion: wie es zu schaffen ist, durch komplizierte Gymnastik und mit viel offensichtlichem Enthusiasmus, den BH unter dem T-Shirt aus- und das Bikini-Top anzuziehen, wird mir wohl immer ein Raetsel bleiben...

Aus aktuellem Anlass habe ich noch etwas erstaunliches zum Thema vernuenftiges und unvernuenftiges Essen[4] nachzutragen: Bei diesem Wetter (und ich schreibe das an einem wirklich heissen Tag) schiebt meiner einer gerne mal einen Salattag ein. Da das gute Wetter mich allerdings dieser Tage, vollkommen ueberraschend und an einem Sonntag traf, musste ich aber auf das zurueckgreifen, was mein Kuehlschrank anzubieten hatte, was in diesem Fall eine (von vormals vielen, um haesslichen Kommentaren vorzubeugen) Paprika war, die ich vor zwei Wochen gekauft hatte. Meine UEberraschung war gross, unter der Gattung Gemuese vernuenftige Vertreter der grossen bunten Nahrungsmittelgruppe zu finden, aber der Paprika war immer noch gut!

Mein Rat fuer die heissen Tage: Esst mehr Paprika! - Oder lasst ihn liegen und esst ihn spaeter...

Gruesse aus der Heimat,

yours

nils


[1] Das 'Haeschen' ist unsere Hauskatze... - siehe dazu Feldpost #38

[2] Ja, ja, ich weiss... - Aber auch die Pubertaet wird verjaehrt, und wenn man sie schon ueberstanden hat, hat man auch das Recht, Witze darueber zu machen...

[3] Mr. Bean, anyone?

[4] Siehe dazu ebenfalls Feldpost #38

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