Feldpost #95: Requisiten, Namensgebung & schlechte Nacht

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Feldpost #95: Requisiten, Namensgebung & schlechte Nacht

Beitragvon admin » 03.12.2003, 01:22

Puh... - Schon wieder keine Zeit!

Wenn das so weiter geht, fange ich noch an, an Momos 'Graue Maenner' zu glauben...

Apropos Kindergeschichten: Der Schauspieler Horst Frank ist tot, und das zwar nicht erst seit gestern, sondern schon eine ganze Weile, aber ich kam bis jetzt noch nicht dazu, auf ihn und die Serie einzugehen, die in seinem Nachruf in den Nachrichten als einer seiner groessten Erfolge bezeichnet wurde: Tim Thaler.

Die meisten erinnern sich: ein Junge verkauft sein Laecheln fuer die Faehigkeit, kuenftig alle Wetten gewinnen zu koennen.

Vielleicht war ich ja ein besonders intelligentes Kind, aber andererseits... - war ich wirklich der einzige, der sich schon nach der ersten Episode fragte, warum er nicht wettete, dass er sein Laecheln wiederbekommt?

Gut, ja, ich weiss: genau so begab es sich dann auch, allerdings erst nach einigen Low-Budget-Verfolgungsjagden und am Ende der Weihnachtszeit...

Naja.

Unlaengst war ich wieder einmal in der Besten Aller Kneipen und durfte dort eine innenarchitektonische Neuerung bewundern.

Der Wirt unterhaelt exzellente Beziehungen zu der Requisite eines groesseren Theaters, was in der Vergangenheit schon fuer einige bizarre Requisiten in der Kneipe sorgte, zum Beispiel ein Dutzend 'Streitaexte' - als solche bezeichnete sie zumindest der Wirt.

Die andere, populaerere Meinung, war, dass er einer Schule das Material fuer anschauliche Fortpflanzungserziehung und Bestimmungshilfe fuer primaere Geschlechtsmerkmale entwendet hatte.

- ...Modernes Theater!

Dieses Mal hatte er einen Banner mit chinesischen Schriftzeichen erstanden, der jetzt sehr dekorativ das Innere des Etablissements verschoenerte. Zudem haben ihm die - wahrscheinlich immer noch lachenden - Leute aus der Requisite versichert, dass auf dem Banner "Es lebe die Revolution!" stuende.

Da handelte es sich offenbar um einen - ahem - UEbersetzungsfehler...

Wie ein Chinese, der dort vor einiger Zeit zu Gast war, zu berichten wusste, steht dort vielmehr soviel, wie "Willkommen bei Hagenbeck", wobei es sich bei Hagenbeck - ich erwaehne das nur und hoeflicherweise fuer Leser fern der Grossen Stadt - um den oertlichen Zoo handelt...

Dabei faellt mir spontan die alte, wenig bekannte Technik frueher Entdecker, Orte zu benennen, ein: sie gingen zu den armen, unschuldigen Eingeborenen, die gerade mit etwas vollkommen anderem beschaeftigt waren, zeigten mit dem Finger auf das zu benennende und schrien den armen Mann an: "Wie nennen sie das dort, mein Herr?"

Der Eingeborene weigerte sich schlicht, spanisch zu sprechen, und so wurde die Frage, diesmal um einiges lauter, wiederholt und der Finger noch etwas energischer geschwenkt.

Die Antwort war dann mehr verwirrt denn informativ, und lautete haeufig genug so aehnlich, wie: "Ein Berg natuerlich, Sie Idiot!" - ...dies natuerlich in der Landessprache.

[Nein, nicht ausgedacht...]

Ein Geruecht, dazu noch ein infames, ist, dass 'Muenchen' soviel bedeutet, wie "Jo, moi, bis nein is hebbi-aua aufn Wiesn!"

...Und abends: gute Nacht??

- Letzte Woche erreichte ich einen absoluten Tiefpunkt, was die Guete von Naechten angeht...

Zunaechst konnte ich nicht einschlafen. Das ist sehr stoerend, wenn man die wachen Minuten damit zubringt, sich auszurechnen, wieviele Stunden ( < 4!) einem bleiben, bevor man denn voller Elan aufspringen und zur Arbeit schreiten darf.

Dann: Muecken.

Es ist sehr, sehr schwer, mit Muecken verstecken zu spielen und zu gewinnen. Selbst wenn sie gerade noch mit dem Laerm eines Hubschraubers mein Ohr umkreisten, waren sie doch sofort verschwunden, sobald ich das Licht anschaltete.

Mein Verdacht war, dass sie sich auf irgend einem Buchruecken als Buchstaben getarnt hatten - sehr schwierig, sie zu finden, in einem Zimmer voller Buecher...

Am Morgen wurde dann die letzte Stunde meines Schlafversuchs durch putziges Taubengurren auf dem Balkon verdorben. Das fliegende Geschmeiss habe ich zwar von meinem Balkon verjagen koennen, die Mieter ueber mir handhaben die Sitten aber scheinbar etwas lockerer und so gurren die Mistviecher dort weiter...

Aufgelockert wurde der Klangteppich durch geschickt eingeflochtene 'getunete' Benzinkutschen, wobei 'getunet' vielfach gleichbedeutend ist mit "tut mir sehr leid, Herr Wachtmeister, der Auspuff muss mir irgendwie, ploetzlich und unerwartet abhanden gekommen sein...".

So, jetzt empfehle ich mich fuer diese Woche. Wenn die Welt nach der Sonnenfinsternis nicht untergegangen sein sollte, sehen wir uns dann wieder!

Ansonsten: Feiert eine "Apocalypse Now"-Party!

Gruesse aus der Grossen Stadt,

Euer

nils
(der sich jetzt erstmal ausschlafen geht...)


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