Feldpost #33: Vatertag, kein Bier und "Danke, Niko!&quo

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Feldpost #33: Vatertag, kein Bier und "Danke, Niko!&quo

Beitragvon admin » 02.12.2003, 23:23

Himmelfahrt ist Vatertag.

Ach und weh! das letzte Refugium ausgelebter primitiver Maennlichkeitsrituale! Das Wetter war bescheiden, darum habe ich leider die Sportschau nicht richtig geniessen koennen. Sportschau am Vatertag, das bedeutet bequem und im Liegestuhl auf dem Balkon Platz nehmen und die dicken Papis beobachten, die davor und voller Enthusiasmus mit Fahrrad und Anhaenger voller Alkohol passieren und ihre gute Laune lautstark in die Welt hinaus rufen.

Am spaeten Nachmittag folgt dann das Rueckspiel: Die Papis machen sich auf den Weg nach Hause. Die Stimmungskundgabe kann man nicht mehr ohne weiteres verstehen (Platt-Deutsch!), der Fahrradanhaenger ist leer, bis auf einige Reste, dafuer sind die Papis voll und haben garantiert am Montag drauf noch deutlich mehr Restalkohol im Blut, als in dem Moment noch in ihrem Anhaenger ist.

Dieser dient jetzt auch weniger zum Transportieren von Alkohol, als vielmehr als Balancehilfe fuer leicht desorientierte Maenner, die - so meine skandaloese Entdeckung - zum Teil nicht mal wirklich Vaeter sind!

Was machen die Kerle bloss den ganzen Tag, fragen sich nun die daheimgebliebenen Ehefrauen und stellen wilde Mutmassungen an. Zum Beispiel, dass sie wohl das tun, was Maennern (Achtung, ueble Nachrede!) am meisten Spass macht, in anderen Worten: saufen, schwitzen, rasieren, Skat spielen, Fussball gucken,...

Es liegt natuerlich auf der Hand, dass das nur ein Klischee ist! - Die meisten haben gar keinen Fernseher dabei, das Fussballgucken muss also auf den spaeteren Abend oder das Wochenende vertagt werden...

Ausgerechnet diesen Tag suchte sich das Schicksal aus, mir einen gemeinen Streich zu spielen: Gemeinsam mit Niko hatte ich mich aufgemacht, der Besten aller Kneipen einen Besuch abzustatten, und was mussten wir erschuettert feststellen? - Die Tuer war verriegelt!![1]

Nur die Ruhe bewahren und tief durchatmen!![1] - Nach nur wenigen Minuten schmerzhafter Kraempfe (oder krampfhafter Schmerzen - ich weiss es nicht mehr so genau...) hatten wir uns wieder so weit im Griff, dass wir alternative Vorschlaege diskutieren konnten.

Als erstes gingen wir zum Marktgraf, nicht ohne auf dem Weg dorthin einen Blick in den Ratskeller zu werfen, in dem aber praktisch schon die Stuehle hochgestellt wurden.

Kurz vorm Marktgraf sagte Niko voller Enthusiasmus: "Die haben gerade den Paechter gewechselt!" - Dass das nicht gut war, merkten wir erst, als wir die Tuer oeffneten, dafuer aber besonders deutlich: die verbliebenen Gaeste hielten sich verkrampft und betrunken am Tresen fest und lauschten lauter Schlagermusik!![1]

Strategischer Rueckzug.

Naja, dann gehen wir eben rueber zum Biercontor und sehen auf dem Weg dorthin noch in der Huette rein. Und wenn alle Stricke reissen, dann koennen wir immer noch ins Pied Bleu gehen (ARGH!![1])...

In der Huette sass nur noch eine Person, und die sah aus, als haette sie nicht viel Spass dabei, als einzige Person noch in der Huette zu sitzen. Das Pied Bleu hatte geschlossen, was keinen Verlust darstellte, der Biercontor aber ebenfalls!![1]

Es folgte eine neue Kette oben bereits erwaehnter schmerzhafter Kraempfe und/oder krampfhafter Schmerzen. Dass es in Pinneberg so schwierig sein wuerde, ausgerechnet am Vater-Himmelfahrt noch irgendwo ein Bier zu bekommen, hatten wir nicht vorhergesehen...

Durstig debattierten wir das weitere Vorgehen.

"Was ist eigentlich aus dem ehemaligen 'Bei Meik' geworden", fragte ich hoffnungsvoll, obwohl eben jenes 'Bei Meik' schon eine Kaschemme uebelster Sorte gewesen war...

"Oh, das heisst jetzt 'Hoffi's Inn'", sagte Niko, "lass uns doch dahin gehen!"

Um es kurz zu machen: Vor der Tuer lag - oh, wie vertrauenerweckend! - ein Betrunkener, der es immerhin noch schaffte, sein halbvolles Glas Bier aufrecht zu halten.

Drinnen hingen widerliche Papiergirlanden von der Decke und aus der Stereoanlage droehnten nachgesungene [sic!] Schlager im Partymix!![1] Der Tresen war nicht einfach umlagert, nein, er war vollgestopft mit Sturztrunkenen, die sich daran festklammerten, als bekaemen sie dafuer einen Oscar!![1] Im schmalen Gang tanzte ein Paerchen mit Nackenmatte, Dauerwelle und Schnaeutzer (das galt sowohl fuer 's Maennlein, als auch fuer 's Weiblein!) Disco-Fox (!![1]) und rempelte dabei staendig gegen die Tische und eine Gruppe gewaltbereiter Jugendlicher groelte nach Blut!![1] In den sanitaeren Anlagen sah es aus, als haetten sich sowohl die Pissoirs, als auch die anwesenden Kunden mindestens zweimal am bisherigen Abend auf den Boden entleert(!![1]), und ich weiss wirklich nicht, was unangenehmer ist...

Noch nie habe ich mein Bier so schnell und mit so viel Sicherheitsbedenken heruntergestuerzt wie an diesem Abend!![1] Irgendwie fanden wir dann doch (gerade noch) sicher den Notausgang.

Seitdem Patrick einmal vor Monaten den Vorschlag gemacht hatte, ein zweifelhaftes Tanzetablissement aufzusuchen und wir seinem Rat gefolgt waren, riefen ihm die Leute, die er in diese Hoelle gefuehrt hatte, immer ein sehr, sehr zynisches 'Danke, Patrick!!'[1] hinterher - ein Abend, der, sehr zu Patricks Leidwesen, so leicht nicht vergessen wurde.

Er war erleichtert zu hoeren, dass das fuer ihn nun vorbei ist...

Aus aktuellem Anlass also an dieser Stelle ein herzliches 'Danke, Niko!!'[1] =o) und ein guter Rat an alle 'Vaeter': Bleibt am Vatertag bei Muttern! - Das ist sicherer!

Gruesse aus der Heimat,

yours

nils


[1] Es sind Momente wie diese, in denen ich geneigt bin, trotz besseren Wissens, drei Ausrufezeichen zu verwenden, obwohl mir klar ist, dass das ein Zeugnis geistiger - hmm...: UEberstrapaziertheit darstellte...

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