headonism

Auf dem Balkon gewesen. Dunkel. Oben, ueber den Daechern der gegenueberliegenden Haeusern einen Tannenbaum mit Lichterketten schweben sehen. Verstaendnisvoll genickt, dann wieder reingegangen und erst einmal hingelegt.

Einen Tag spaeter war ich dann mehr oder weniger beruhigt. Einige Blocks weiter hat tatsaechlich ein Enthusiast einen grossen beleuchteten Tannenbaum auf sein Dach gestellt. Gut. Doch nicht durchgedreht...

Die groesste Resonanz auf eine in einer Feldpost gestellte Frage bisher, war die auf die Mutmassung, wie denn nun der andere von Wham, naemlich der, der nicht George Michael war, heisst[1].

Eine noch immer nicht versiegte Welle von Mails klaert mich seitdem taeglich aufs neue darueber auf, dass der gute Mann Andrew Ridgeley heisst. Nach seiner Zeit bei (mit?) Wham hat er sich als erfolgloser Autorennfahrer verdingt (welcher humorvolle Arbeitamtler hat ihm wohl zu der Karriere geraten?) und dann Anfang der '90er eine neue Single auf den Markt geworfen, die keiner hoeren wollte.

Dann klafft in dem Teil meines biologischen Musik-Trivia-Archivs, das die Familie R. 'ihren Sohn Philipp' nennt, tatsaechlich ein Informationsloch, was ich fast ungehoerig finde, denn wozu hat man denn solche Archive im Freundeskreis, und auch sein Bruederchen, Christoph, der andere Teil des Musik-Trivia-Speicher, wusste nichts zu ergaenzen.

Naja, verzeihen wir ihnen liebe Leser, und fahren dort weiter, wo Philipp wieder Informationen aufbieten konnte, naemlich in der juengsten Vergangenheit. In eben dieser hat naemlich der Andrew den George gefragt, ob sie nicht mal wieder eine tolle Wham-Platte (ob das ein Oxymoron ist, moege die Nachwelt entscheiden) produzieren wollen, und George, der Mann, dem ja in letzter Zeit kein Skandal zu bloed war, sagte, dass er nicht gaenzlich dagegen sei.

Dann hat er aber doch erstmal eine eigene Platte produziert, was nicht unbedingt neue Hoffnung fuer die Welt wie wir sie kennen bedeutet, sondern vielmehr Schrecken ganz anderer Art, aber darueber soll der Leser sich seine eigenen Gedanken machen...

Was gibt's sonst noch? - Ach ja: Krieg.

Die Amerikaner haben mal wieder in bester John-Wayne-Manier ein Land ueberfallen und ihm die Keule des technischen Fortschritts spueren lassen. - Wir wollen die ganzen teuren Waffen ja nicht schlecht werden lassen, gell? - Der 51. Bundestaat (unter Leitung von Tony Blur) ist diesmal wieder mit von der Party! Na, das ist doch mal was...

Der Angriff startete uebrigens zur USAmerikanischen Hauptsendezeit. Man will dem Steuerzahler ja schliesslich was bieten fuer sein Geld!

Darueber koennte ich mich zwar stundenlang aufregen, tue ich hier aber nicht, weil ich das schon zu genuege in meiner Freizeit getan habe.

Ich erinnere nur noch mal schnell an Herrn Borchert und sein Gedicht "Sag NEIN!". Ausgezeichnete Lektuere...

Auf jeden Fall haben die, mit den teuren Massenvernichtungswaffen, den Krieg ja hoeflicherweise fuer den Ramadan unterbrochen.

Wie grosszuegig. Naja, andererseits: wenn man einmal einen Djihad an den Hacken hat, wird man ihn halt nur schwerlich wieder los...

- Aber zurueck zum Ramadan. Gefeiert wird eben dieser einen ganzen Monat lang, und er faellt in etwa mit unserem Weihnachten und Neujahr zusammen - ob nur temporal, oder auch kausal vermag ich nicht zu sagen - was bei mir die Frage aufwirft, ob die Moslems dabei aehnliche Ideale pflegen, wie 'wir Christen'? Gemeint sind natuerlich mordsmaessige Feiern, Konsumrausch und, am wichtigsten, ein tolles Feiertags-Fernsehprogramm! Hm...

Also, wenn die Damen und Herren ausgebombt sind, dann faellt der Konsumrausch natuerlich flach. Das ist sehr unsensibel von den Angreifern gewesen, wo Konsumrausch doch eines ihrer wichtigsten Ideale ist ('In gold we trust!').

Das mit den mordsmaessigen Feiern duerfte sich wohl auch in Grenzen halten. Der Krieg wurde dem Irak zwar nie formell erklaert, aber nichtsdestotrotz erstmal ausgesetzt, bis die Feiertage vorbei sind, also: weniger Morde.

Aber beim Fernsehprogramm ist doch sicher was zu machen, oder? Wow, einen Monat lang gaebe es dann in den arabischen Laendern die tollsten Wiederholungen die TRT[2] zu bieten hat!? - Oder wird sich dann doch eher am westlichen Fernsehprogramm orientiert? Mal sehen... - Dieses Jahr stehen bei uns zum Fest der Liebe ja wieder tolle Filme auf dem Programm: Black Rain (brutaler Yakuza-Thriller), Erbarmungslos und American Kickboxer!

- Na, da koennen die Herren Iraker fuer den Fall eines erneuten UEberfalls vielleicht noch einiges an Nahkampftechniken dazulernen! Bildungsfernsehen zum Ramadan...

Was bleibt? - Euch ein schoenes Julfest, ruhige Weihnachten, friedlichen Ramadan, erholsames Winterval[3], happy Hogswatch, nette Wintersonnenwende und erleuchtete Sommersonnenwende zu wuenschen - wo, wer und was auch immer ihr sein moegt!

Gruesse aus der Grossen Stadt,

yours

nils


[1] siehe Feldpost #61

[2] Tuerkischer Kultur(?)sender, der (in Teilen?) des deutschen Kabelnetzes anliegt. Beruehmt und beruechtigt fuer seine Unterhaltungsprogramme, in denen schnurrbaertige Klischeetuerken mit wasserstoffblonden Damen bizarre Duette jaulen, und das am laufenden Band! Von mir dazu befragte Tuerken standen dem ganzen genauso ratlos gegenueber, wie ich...

[3] Unnuetzes Wissen, Teil 534276: In Birmingham wird laut darueber nachgedacht, 'Weihnachten' zu streichen und das ganze 'Winterval' zu nennen, ein alter Ausdruck fuer die Weihnachtszeit. Sinn der UEbung soll sein, andere (un-)religioese Gruppen mehr in die Feierlichkeit mit einzubeziehen. Kanonen auf Spatzen oder lobenswerter Ansatz zur Voelkerverstaendigung, das ist hier die Frage...?

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