Im seidigen Licht des Mondes - Eine Liebesgeschichte

Die ersten ernstzunehmenden Geschichten von Pat und nils. Sie sind nicht mehr die Neuesten, und wer sie noch nicht kennt, sollte dringend mal reinsehen! - Die Print-Ausgaben sind gesuchte Raritäten geworden! Gesamtauflage der Print-Ausgabe: 60 Stück

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Im seidigen Licht des Mondes - Eine Liebesgeschichte

Beitragvon admin » 02.12.2003, 00:06

Sie lauschten dem sanften Plätschern des Baches, der sich zu ihren Füßen erstreckte und sich durch die Landschaft schlängelte. Im Wasser spiegelte sich der gerade aufgegangene Mond wieder. Die Bewegung des Wassers ließ seine Konturen verschwimmen. Dazu gesellten sich gelegentlich einige Luftblasen, die, von den Forellen des Baches stammend, sanft an die Oberfläche sprudelten, um sich dort mit einem leisen plop! mit der Luft zu vereinen.
Gemeinsam, Hand in Hand lagen sie auf dieser kleinen Lichtung am Bachufer, umgeben von nichts als dunklem Wald und einigen leisen Tierstimmen in der Dunkelheit. Einzig der Mond spendete ihnen Licht, aber er reichte vollkommen dafür aus, daß sie sich tief in die Augen schauen konnten, erahnen konnten was der Andere in diesem Moment dachte.
Sie rückte näher an ihn heran und lächelte.
Noch gut waren ihr die 25 roten Rosen in Erinnerung geblieben, die sie zum letzten Frühstück von ihm bekommen hatte, versehen mit einem Gedicht, welches er ihr sanft ins Ohr geflüstert hatte, als er ihr die Rosen überreichte.

"Nur du zählst für mich,
ich möchte deine Lippen liebkosen,
dafür die roten Rosen,
denn ich liebe dich."

Sie war derart davon angetan gewesen, daß sie sich am liebsten, von plötzlich aufkommenden romantischen Gefühlen, die in krachenden Wogen über sie hereinbrachen, hätte überwältigen lassen. Sie hatte sich gewünscht, daß dieser Augenblick ewig andauerte.

Nun waren sie allein in diesem Wald und lauschten dem monotonen Rauschen des Bächleins. Endlich allein und vollkommen ungestört.
Plötzlich überkam es sie: Sie beugte sich langsam, ohne den Blickkontakt zu seinen Augen zu verlieren, vor und küßte ihn, langsam und zärtlich. Jede Sekunde dieses Kusses schien sich bis in die Ewigkeit zu dehnen, verschmolz dort mit der Zeit und ließ eine kleine Supernova explodieren.
Nun war ihr Glück komplett.
Als sie den Kuß löste, hauchte sie ein "Ich liebe dich" in sein Ohr.

Dann sah sie, wie plötzlich Blut aus seiner Nase rann und seine Augen sich verdrehten. Er kippte nach hinten weg und war sofort tot.
"Ich habe es gewußt", sagte sie traurig, "Männergehirne implodieren immer, wenn sie mit zuviel Romantik überlastet werden."

Genaugenommen wurde es allerhöchste Zeit.
Schließlich hatte sie schon in wenigen Minuten ihr nächstes Rendezvous, etwas weiter südlich am Fluß.

twoflower / h.l.v.s.-production 1996

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