Kapitel 9

Die vorlaeufige Endversion des ersten Abende-füllendem Werkes von Pat / 'twoflower' und nils / 'zAphod'

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Kapitel 9

Beitragvon admin » 01.12.2003, 23:42

Genaugenommen war ein Schirm nicht das Richtige, eine Badehose schien wesentlich angebrachter.
Die Tür öffnete sich in einem ziemlich grossen Whirlpool. Die Leute die drin sassen hatten nicht viel übrig für Störungen und waren ziemlich ungehalten, auf einmal das Wasser mit zwei Menschen in Strassenkleidung, einem Tisch und einem Goldfisch samt Aquarium teilen zu müssen.
Sie kletterten aus dem Pool und sahen sich etwas um. Sie schienen inmitten einer Hippie-Kommune gelandet zu sein. Um sie herum waren unmengen langhaariger Schlaghosenträger, die Lieder von Liebe und Frieden sangen, Blumen assen oder mit dem Anbau von Hanf beschäftigt waren.
"Hier soll Pargans Oase sein?" - Petrus war etwas skeptisch.
"Keine Panik! Dad sagte, dass wir in der Nähe von Pargans Oase landen! Die Frage ist bloss, wo es jetzt lang geht..."
"Ich denke, zuerst sollten wir uns damit beschäftigen einige Hand- tücher und trockene Klamotten aufzutreiben, wenn du nichts dagegen hast! Ich bekäme sonst bestimmt eine Erkältung und dann fiele das Abenteuer allemal für einige Tage aus!"
Sie wurden unterbrochen von einem Prusten aus Harries Aquarium: Könntet Ihr wohl eure Diskussion für einen winzig-kleinen Augenblick aussetzen! Wenn ich nicht bald das Chlorwasser aus meinem Aquarium bekomme, dann zeig ich euch, was Kranksein bedeutet!"
Harries Wasser wurde ausgekippt und durch Leitungswasser ersetzt und sie trieben sogar einige trockene Klamotten für sich auf.
Als sie anschliessend aufbrechen wollten hatten sie mit einem kleinen Problem zu kämpfen: Winston konnte sich nicht mehr bewegen. Doch auch dem konnte schnell abgeholfen werden: Sein Holz hatte sich in dem Wasser etwas verzogen, aber da sie umsichtigerweise an Möbelpolitur bei ihrem letzten Einkauf gedacht hatten, war Winston bald wieder mobil.
Als erstes wollten sie die Gegend etwas erkunden, um herauszufinden, woran sie nun eigentlich waren. Angelo kannte diese Dimension nicht von einer seiner Pizzatouren, weshalb sie beschlossen in die Richtung zu gehen, in die die meissten Leute unterwegs waren, alleine schon um herauszufinden, was es da so tolles zu sehen gab, dass alle dahin wollten.
"Die Eingeborenen scheinen friedlich zu sein", meinte Angelo glücklich.
Der anfänglich nur aus wenigen Blumenkindern bestehende Strom hatte sich mittlerweile zu einer soliden Völkerwanderung entwickelt. Über- all liefen fröhliche Hippies mit grossen Tüten durch die Gegend in denen scheinbar nur überreifes Gemüse war.
"Kochen! Sie wollen einen grossen Gemüseauflauf machen!" - Harrie war überzeugter Vegetarier, alleine schon deswegen, weil ihm als er noch Fleisch ass einmal ein ausgezeichnet schmeckendes Ragout vorgesetzt wurde, von dem er später hörte, dass es seine Tante Rhonda enthielt.
Angelo wusste es besser: "Pizza! Sie wollen eindeutig die grösste Pizza des Raum-Zeit Kontinuums machen um den grossen Gott Funghi- Salami zu ehren!"
Winston unterbrach den schwärmenden Angelo mit einem Tritt gegen das Schienbein schüttelte unwirsch die Tischplatte und zeigte mit dem Tischbein auf ein Schild auf dem in grossen bunten Buchstaben "Heute ist Wahltag!" stand.

"Blablabla: bolabla bla! blablub-bla..." sagt jetzt auch der dritte Kandidat. Er hatte einen spitzen Hut auf dem Kopf und eine rote Pappnase auf dem Ohr.
"Seine Betonung ist anders, oder?", fragte Harry.
"Ich kann mir nicht helfen, aber diese Politiker machen alle den Eindruck, als wollten sie garnicht wirklich gewählt werden!" meinte Petrus.
"Ja, der letzte hat drei Leute erschossen, bevor man ihn stoppen konnte. Das bedeutet keine gute PR, wenn ihr mich fragt!"
"Ihr müsst Touristen sein, Jungs!" sagte eine Stimme.
Sie drehten sich um. Niemand stand hinter ihnen.
"Wer...", setzte Harry an. Bemerkte dann aber eine Bewegung weiter unten. Dort lag der Kopf einer alten Dame und schaute sie an.
"Entschuldigt bitte, dass ich nicht aufstehe, aber ich bin gerade etwas indisponiert!" sagte der Kopf.
Sie sassen alle um Oma Klausen herum, der Besitzerin des Kopfs. Der Rumpf war mit einigen praktischen Betonblöcken zusammen eingegraben. Das hing teilweise mit der gemeinen Nachbarin von Oma Klausen zusammen, grösstenteils aber auch mit dem komplizierten Wahlmodus in der Hippiedimension.
"...Dann nahm ich also einen Eimer Wasser und kippte ihn ihr über den Kopf. Da fing sie an zu fluchen und drohte mir bei Hare Krishna, dass ich vom Angesicht der Erde verschwinden werde um dafür zu büssen.
Naja, um Krishna etwas zu helfen, er ist viel beschäftigt und hat nur selten Zeit für Kleinkriege, hat sie mich zur Wahl zum König vorge- schlagen."
Winston schreckte sofort hoch, als er hörte, dass die Wahl dem Zweck diente einen König zu wählen und verabschiedete sich mit einer knappen Verbeugung von Oma Klausen. Dann trabte er Richtung Rednerpult davon.
"Berufsbedingtes Interesse, er ist selber König", erklärte Angelo,
"Also, wie war das jetzt: Sie hat sie zur Wahl des Königs vorgeschlagen. Was passierte dann?"
"Das schlimmste was passieren konnte, passierte: Ich gewann die Wahl. Ich bin die amtierende Königin! Zumindest noch diesen Nachmittag"
Das Wahlsystem der Hippiedimension ist einzigartig im Raum-Zeit-Kontinuum. Die Bewohner sind wirklich friedliche Leute die sich hauptsächlich von Liebe ernähren (Das Kama Sutra ist ihr Kochbuch!).
Sie sind absolut friedliebende liebenswerte Personen. Alle vier Jahre wählt dieses friedliebende anarchistische Volk einen König.
Wie es sich für anständige Hippies gehört, verachten sie Autorität ungemein. Das geht soweit, dass der frischgewählte König seine Amtszeit meisst mit unpraktischen Betonschuhen in einem See verbringt oder er eine wichtige Baukomponente im neuen unRathaus bildet. Die Amtszeit eines Königs dauert in jedem Fall vier Jahre, ob der König bis zum Ende überlebt, oder nicht.
Das System ist gut, keiner fühlt sich von der Regierung wirklich unterdrückt. Das Problem ist bloss, dass Nominierung zum Amt des Königs mittlerweile eine beliebte Mordmethode geworden ist.
Oma Klausen war eine ziemlich erfolgreiche Königin. Eingentlich mochten sie alle, deswegen hat sie nur wenige Stimmen bekommen. Nur der Stimme der Nachbarin verdankt sie es dann aber, dass sie doch Königin wurde.
Man sprang recht milde mit ihr um. Die Betonschuhe waren ein paar Nummern zu gross, so dass sie sich noch etwas bewegen konnte und man liess ihr ihren Schaukelstuhl als man sie einbuddelte. Das Loch war auch nicht sehr tief, so dass entgegen den Vorstellungen von Omas Nachbarin der Kopf noch aus dem Asphalt schaute.
Direkt vor der Tribüne schien sich eine Katastrophe anzubahnen. Winston war erstarrt. Er hatte gerade die schönste Tischdame (#1) überhaupt gesehen. Er sprudelte über vor Glück, seine Beine begannen nachzugeben. In diesem Zeitpunkt wurde seine Traumfrau, der Tisch, der den Kandidaten als Rednerpult diente vom Hammer des Leiters der Wahlkommission getroffen, der damit die Menge zur Ruhe bringen wollt.
Diese unachtsame Geste sollte er noch stark bereuen.

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#1: Die primären Geschlechtsmerkmale bei Tischen sind nicht sehr stark ausgebildet, weswegen es manchmal zu sehr peinlichen Missverständnissen, vor allem wärend der Hochzeitsnacht, kommen konnte. In diesem Fall war Winston sich allerdings sicher: So einen Hüft- schwung konnte nur eine echte Dame beherrschen!

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