Feldpost #56: Xxxx: Jonglierzeug, engl. Pubs & die Moral

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Feldpost #56: Xxxx: Jonglierzeug, engl. Pubs & die Moral

Beitragvon admin » 03.12.2003, 00:08

Mittwoch? - Ah!

Also, an dem Tag, an dem die #52 der Feldpost ausgeliefert wurde, befand sich Euer treuer Feldpostler im Backpackers[1] und verlor erneut den Kampf gegen das viel zu fruehe Fruehstueck. Was bedeutet, dass ich mich wieder aufmachen musste, externe Quellen anzuzapfen. Mittlerweile um einige Erfahrungen reicher, bezog ich mein Schwarzes Gold (und auch die feststoffliche Nahrung) diesmal aus einem der in grosser Zahl herumlungernden Cafes, die in Xxxx wirklich eine exzellente Auswahl an Kaffeeprodukten anbieten. Es gibt nicht nur normalen Kaffee, Cafe Au Lait, Cappucino und Espresso, sondern auch erstaunliche Produkte, wie Black Coffee, White Coffee, und... - ach, bestimmt gab es auch gruenen Kaffee mit Tinte, ich habe die Karte nie ganz zu Ende studiert... - Der Himmel auf Erden fuer jeden bekennenden Koffeinjunkie!

Gluecklich machte ich es mir mit meinen Neuerwerbungen wieder auf den Platz vor dem GPO[2] bequem. - Fehler! Auf der Buehne vor dem selben gab es Reste von gestern, unangenehmerweise wieder in Form von nachgemachten Gewuerzmaedchen... - Da das Thema Xxxx Euch noch eine Ausgabe erhalten bleibt, loese ich die Dramatik etwas, und verrate schon jetzt: Die Kleinen hatten die Buehne fuer die ganze Woche reserviert!!

Naja, nur nicht den Appetit verderben lassen! - Nach einem ausgiebigen Fruehstueck kehrte ich ins Backpackers zurueck und sammelte meine Sachen fuer ein ebenso ausgiebiges Sonnenbad zusammen und machte mich auf den Weg.

Unterwegs ging ich am National Geographic Society Shop vorbei, und entdeckte in der Auslage, versteckt zwischen Buechern, Globen und ausgestopften Tieren, ein Diablo zu einem absoluten Schnaeppchenpreis. Ein Diablo, fuer die, die es nicht wissen, sieht aus wie ein uebergrosses Yoyo ohne Band. Letzteres wird an zwei Stoeckchen gebunden dazu gereicht, mit deren Hilfe man das Diablo zum Rotieren bringt und dann allerlei spektakulaere Tricks veranstalten kann, so man das Geraet beherrscht. Andernfalls verletzt man sich moeglicherweise nur, und bringt unschuldige Umstehende in Gefahr - oder zum Lachen, das haengt von den Umstaenden ab!

Dieser Feldpostler hat sehr viel uebrig fuer derlei Spielereien, so gehoerten zum Beispiel zu meiner Sonnenbadausstattung auch Jonglierbaelle und ein Devilstick (welcher wiederum ein Stock ist, der durch zwei andere Stoecke in der Luft gehalten wird). Begeistert erstand ich das Schnaeppchen.

Das Einzige, was mich etwas verwirrte, war die Tatsache, dass ich das Diablo in eben diesem Laden erstand. Hm, na gut, vielleicht sollte ich doch haeufiger Laeden auszuprobieren, in denen ich die Sachen, die ich kaufen moechte, ueberhaupt nicht vermute? - "Guten Tag, Herr Oberpostkommissar, ich haette gerne drei Meter starkes Tau und ein Dutzend Zimmermannsnaegel!"?

Ich werd's mal ausprobieren...

Ein Sonnenbad spaeter machte ich mich auf den Weg zum Moon and Sixpence, einem englischen Pub, in dem ich mich mit dem ortsansaessigen Teil meiner net.familie treffen wollte. Es gibt im Usenet eine grosse Gemeinschaft, die sich da alt.fan.pratchett nennt. Terry Pratchett ist ein Autor, dem ich jedem nur ans Herz legen kann, und der seine Satire mit Fantasy garniert, obwohl manche behaupten, es waere genau anders herum. Alt.fan.pratchett, oder 'AFP', ist ein Diskussionsforum, in dem sich der Grosse Meister sogar selber blicken laesst, und welches sich gelegentlich auch mit seinen Werken befasst. AFP kann man am Besten beschreiben mit den Worten 'AFP ist wie geschriebener CB-Funk; wie auf einer sehr netten Party zu sein, oder besser: auf mehreren Partys auf einmal; mit verbundenen Augen'.

Wie dem auch sei, mit einigen dieser Leute hatte ich mich dort verabredet, und aus Gruenden, die zu kompliziert sind, um sie hier komplett darzulegen, erkannte ich die Gruppe erst recht spaet, und das, obwohl ein Orang-Utan mit am Tisch sass (ook!)...

Der Abend war ebenso lang und unterhaltsam, wie lehrreich.

Ich erfuhr zum Beispiel von neuen, interessante Moeglichkeiten, Leute in Fahrstuehlen nervoes zu machen. Meine bisherige Methode war, mich mit dem Ruecken zur Tuer zu stellen und meine Mitreisenden mit einem Haifischgrinsen zu begluecken, was fuer aeusserstes Unwohlsein bei allen Beteiligten sorgt, da es allen 'Fahrstuhlfahrkonventionen wiederspricht ( - also mit dem Ruecken zur Wand, und/oder mit dem Gesicht zur Tuer zu stehen).

Neu ist, einen Rucksack eng an sich zu pressen, gelegentlich besorgt reinzusehen und laut zu fluestern "Kriegst du auch genug Luft da drin? - Ah, gut!"... =o)

Wir fragten uns irgendwann, ob die Bedienung uns wohl versuchte etwas mitzuteilen, als sie alle Stuehle um uns herum hochstellte, beschlossen aber, sehr zu ihrem Missfallen, uns nicht mit so immens peripheren Dingen zu beschaeftigen...

Zwei Lehren zog ich aus diesem Abend:

1. Wenn der Mann am Tresen eines vollkommen ueberfuellten Pubs auf einmal unerhoert freundlich wird, wenn man etwas bestellt, dann sollte man aufhoeren zu bestellen!

2. Wenn man sich in einer Stadt befindet, die nicht zu Unrecht 'Stadt des Lichts' genannt wird, dann sollte man nach einer langen Nacht am Morgen ERST die Sonnenbrille aufsetzen, und DANN das Haus verlassen.

Glaubt mir das einfach...

Gruesse aus der Grossen Stadt,

yours

nils


[1] Fuer alle die, die erst jetzt eingeschaltet haben: Euer treuer Feldpostler befand sich bis vor kurzem noch in Xxxx, ein Land und Kontinent am anderen Ende der Welt, und versucht gerade damit klarzukommen, dass er aus dem Fruehling wieder in den Herbst gerissen wurde. - Vergangenheits-... nein: Gegenwartsbewaeltigung via Feldpost!

Diese Feldpost setzt die Beschreibung meiner letzten Woche in Xxxx fort, die in Feldpost #53 begonnen wurde... - Der Ort: Die Stadt des Lichts, Western Xxxx

[2] GPO = General Post Office[3]

[3] Siehe dazu Feldpost #55!

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