Feldpost #107: Eiffeltürme, Persilmann und Negerküsse

Hier sind sie alle: Die bisherigen Feldpost-Ausgaben! - und zwar jeweils mit einer Kurzbeschreibung zum einfacheren Suchen. Natürlich haben wir immer noch unsere Suchmaschine hier am Laufen, aber manchmal macht es eben doch der Kontext..

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Feldpost #107: Eiffeltürme, Persilmann und Negerküsse

Beitragvon admin » 03.12.2003, 01:47

UEber was soll man nur schreiben, wenn man daselbst gerade keine Ahnung hat, ueber was man eben dieses tun soll?

Notloesungen? - Archiv pluendern?

Definitiv; denn es gibt noch wichtiges ueber Eiffeltuerme nachzutragen - ein einzelnes Bauwerk, welches nur in diesem Kontext einen Plural besitzt, aber eins nach dem anderen...

Wenn dieser Feldpostler gelegentlich einmal irgendwelche leichtglaeubigen Menschen in einschlaegigen Sendungen im Privatfernsehen betrachtet, dann entfleucht ihm schon einmal ein unglaeubiges "Warum blenden die nicht deren Telephonnummer ein? - Ich wuerde ihnen zu gerne den Eiffelturm verkaufen! - Metallic-Lackierung in beliebiger Farbe gibt es gratis dazu!"

Das ist zwar nicht besonders nett, aber die Schmerzgrenze wird insbesondere bei den Privaten einfach zu haeufig ueberschritten.

Um so erstaunter war ich, als die Bezaubernde Antje mir einen Zettel aus dem Deckel eines Behaeltnis' fuer einen widerlich-braunen Brotaufstrich zu lesen gab, auf dem stand, dass die franzoesischen Regierungsbeamten Graf Victor Lustig [sic!] und sein Sekretaer Collins beruehmt-beruechtigt dadurch wurden, dass sie - bevor sie aufflogen - den Eiffelturm zweimal(!) gewinnbringend (was auch sonst) an Privatleute verkauften...

- ZWEIMAL!! - Die Wuerde des Menschen ist unfassbar. Wie solch' dumme Menschen allerdings zu soviel Geld kommen koennen, dass sie sich den Eiffelturm leisten konnten, ist mir unerklaerlich... Naja: vielleicht war's ja ein Schnaeppchen...

Erstaunlich genug ist, dass der Schwindel erst nach dem zweiten erfolgreichen Verkauf aufgeflogen ist - wahrscheinlich als die stolzen Kaeufer zeitgleich in einem exklusiven Club mit ihrem Neuerwerb angegeben haben; oder als sie sich beim Besichtigungskartenverkauf vor dem Turm in die Quere gekommen sind.

[ - es folgt: ein Themensprung ungeheuerlichster Art]

"Da weiss man, was man hat", hat der Persilmann immer gesagt, und der sah so grundehrlich aus, dass man einfach sofort losrennen musste, sich eine Super-Sparpackung Waschmittel in der 100.000-Kilo-Trommel zu kaufen.

Heutzutage heisst das Waschmittel mit Nachnamen "Supra" und wird in kleinen, leichten Packungen veraeussert, was nicht nur toll klingt, sondern zudem noch das Strassenbild verschoenert, weil nicht mehr lauter alte Leute eben dieses dadurch verschandeln, dass sie sich und ihr Waschmittel millimeterweise vom Supermarkt nach Hause schleppen. Leider betruegt der Nachfuellpack allerdings die Jugend von heute um den Spass von spontanen Percussion-Sessions auf Waschmitteltrommeln in der Kueche, die Mama zur Weissglut treiben, weil der Spross vorher dafuer natuerlich das Waschpulver auf den Kuechenboden entleert hat.

- Die "gute, alte Zeit"? Na, wir wollen mal nicht uebertreiben...

Gut war allerdings, dass man frueher noch eine Verkaeuferin in einem Geschaeft nach Negerkuessen[1][2] fragen durfte, ohne boese angeguckt zu werden, weil das ja vorgeblich ganz gemein und politisch unkorrekt ist - da kann Roberto Blanco [?sp] sich in der OEffentlichkeit noch so sehr an Thomas Gottschalk ranschmeissen und erzaehlen, ihm eben jene jetzt verpassen zu wollen, ob der das will oder nicht.

Und es gab noch "Studentenfutter". - In einigen Gegenden der Republik haben ja mittlerweile uebereifrige Menschen dafuer gesorgt, dass es "Studierendenfutter" heisst, obwohl ich wirklich keine Ahnung habe, warum der bloede Name fuer eine Nussmischung jetzt mit einem Mal die neudeutsch-formulierte Gruppe aller Studenten umfassen muss, aber lassen wir das.

Herangezogen wird von mir jetzt, wie immer in diesem Land, wenn man sich so seine Gedanken macht, als ultimative Instanz der gute Goethe, welcher naemlich zum Thema pseudoliberale (politisch-korrekte) Tendenzen in der Sprache folgendes bemerkte:

"Kommt lasst uns alles drucken
Und walten fuer und fuer
Nur sollte keiner mucken,
Der nicht so denkt wie wir."

Gruesse und (Neger-)Kuesse aus der Grossen Stadt,

Euer

nils


[1] Was denn? - So ungeheuerlich ist dieser Themensprung wieder nicht, sondern eine Folge von durchaus schluessigen Assoziationsketten, die hier wiederzugeben allerdings den Rahmen der Feldpost sprengen wuerden...

[2] Nebenbei bemerkt: was sagt man denn jetzt in Neusprech, wenn man 'Negerkoepper' meint? - Eben jenes, fuer die Unwissenden sei das noch einmal erlaeutert, war in meiner Jugend [ahem!] die Bezeichnung fuer einen Kopfsprung mit den Armen am Koerper, bei dem sich keiner was gedacht hat - weder bezueglich der Gefaehrlichkeit solcher Spruenge ueberhaupt, noch wegen seiner Bezeichnung...


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