Feldpost #1: Erkältung, Teppich & Kühlschrankkultur

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Feldpost #1: Erkältung, Teppich & Kühlschrankkultur

Beitragvon admin » 02.12.2003, 01:18

Das Koma hat ein Ende: Meine Erkältung ist nach einer Woche endlich abgeklungen! Wie schön es ist, endlich wieder klar denken zu können, verdeutlicht nicht, wie schlecht es ist, das nicht zu können. Der allgemeine Geisteszustand läuft mit einem Mal unter dem Betriebssystem DOS ( = Denial Of Service) und der morgendliche Neustart ist ebenso kompliziert, wie das Retten verlorener Systemdateien unter Windows 95, also fast unmöglich, was aber ein Softwareproblem ist und nicht wirklich mit dem persönlichen Geisteszustand zu tun hat, es sei den, die eigene Person ist klein, hässlich, machtgierig und hört auf den Namen Bill Gates. Der letzte Satz ist mir fast etwas zu lang geraten, aber er beißt nicht, darum macht das nichts...

Erkältungen lassen mich immer träge in einer Ecke des Zimmers liegen, die mir nicht sonderlich gefallen muss, aber den Vorteil hat, dass ich mich da niederlassen kann, ohne Sachen kaputt zu machen. Ich bin sehr unordentlich, wenn ich erkältet bin.

Gerade wieder genesen habe ich mich bis zu der unteren geologischen Lage meines Fußbodens durchgearbeitet. Der Teppich ist noch da, wo ich ihn verlassen habe. Glück gehabt. An seiner Stelle wäre ich einfach gegangen.

Die geologischen Schichten sind archiviert.

Comics wiedergefunden. Gut. Hatte einem verständnislosen Beamten schon eine Vermisstenanzeige durchs Telefon gehustet. Der hat sich dafür bedankt. Ich weiß nicht, ob über meine Anzeige, oder darüber, dass ich die ganze Zeit ins Telefon gehustet habe. Ich nahm einfach an, dass er wegen meines Hustens etwas verschnupft war und verbrauchte spontan die Energie für dreimal Nase putzen um ihn anzuschnauzen. Ich erklärte ihm, dass das Telefon keine Bakterien überträgt, ich ihm aber sehr wohl welche Faxen würde, falls er mich nicht ernst nähme. Dann war der Zeitpunkt für ein Nickerchen gekommen und ich legte den Polizisten einfach auf die Gabel, nicht ohne vorher drauf zu husten.

Apropos Essen: Jetzt, wo ich wieder schmecken kann, weiß ich auch, dass die Margarine schon seit zwei Wochen abgelaufen ist. Unsinnig ihr einen Namen zu geben: Nach zwei Wochen hatte die abgelaufene Gemüsebutter gerade mal einen knappen Bartansatz. So etwas taugt nicht zum Kulturen züchten.

Da lobe ich mir doch Joghurt!

Kurt war der beste von allen. Innerhalb von nur wenigen Monaten hatte er mehrere evolutionäre Phasen durchlaufen. Kurz vor der Entwicklung der Schriftsprache hatte er aber seinen Becher gepackt und die domestizierten Scheibletten über die Herdplatte hinweg in Richtung Garten getrieben.

Krankheit fesselt vor dem Fernseher. Nicht wirklich, denn das war nur eine Metapher, keine Personifikation, was aber egal ist, da das resultierende Übel das selbe bleibt: Daily Talk Sendungen.

Warum müssen so viele Leute auf so vielen Sendern auf einmal über Sachen reden, über die man nicht sprechen muss, weil sie sogar dem Hund unserer Nachbarin klar sind, der nicht einmal sprechen kann, geschweige denn bellen, was er aber im Gegensatz zum Sprechen viel häufiger macht und dazu noch wesentlich lauter. Ich warte immer noch auf den ersten Zen-Talk im deutschen Fernsehen.

Eingeladen werden die Schreinemakers, Uschi Glas und Marie Luise Marjan und Ulrich Meyer und sie dürfen drei Stunden lang über alles, außer sich selbst sprechen.

Die resultierende Stille wird jeden Tag von 20-23 Uhr auf wechselnden privaten Fernsehkanälen wiederholt und sich bald zu einem ähnlichen Renner entwickeln, wie in der Zeit vor dem Privatradio die tägliche Minute Stille um kurz vor 13 Uhr auf NDR2.

Man wird ja noch träumen dürfen.

Grüße aus der Heimat,

yours

nils


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