Feldpost #9: Kein Kaffee, Drive-In Briefkästen & Telekom

Hier sind sie alle: Die bisherigen Feldpost-Ausgaben! - und zwar jeweils mit einer Kurzbeschreibung zum einfacheren Suchen. Natürlich haben wir immer noch unsere Suchmaschine hier am Laufen, aber manchmal macht es eben doch der Kontext..

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Feldpost #9: Kein Kaffee, Drive-In Briefkästen & Telekom

Beitragvon admin » 02.12.2003, 12:10

Das Radio angeschaltet: "Temperatur: minus elf Grad. Gefuehlte Temperatur: minus 21 Grad." - Sollte das ein Witz sein? Darueber musste ich bei einer heissen Tasse Kaffee nachdenken!

Der Kaffee war alle. Kein guter Anfang für einen Tag, wenn da nicht zumindest die Notreserve gewesen wäre, bestehend aus minimal koffeinhaltigem Instant Cappuccino. Ein Minimum dieser Droge sollte jeden Tag einleiten, also entfernte ich flugs den Teekessel von seinem Platz vor dem Anschalter des Radios, dessen Wackler ich kurzerhand durch Einsatz eines zufällig herumlungernden Mixers unter Kontrolle brachte, so dass ich gerade noch hören konnte, wie die Stadt Kiel ihre Verkehrsprobleme unter Kontrolle bringt, was mich dazu veranlasste, nicht darauf zu warten, dass das Wasser heiß wurde, sondern gleich das Pulver zu schlucken um zum nächsten Briefkasten zu laufen und mich da enttäuschende drei Stunden auf die Lauer zu legen, um mir Kieler Statistiken verständlich zu machen.

Feldpostler lügen nicht gerne, darum gestehe ich gerne ein, dass ich doch gewartet habe, bis das Wasser heiß wurde, aber die Nachricht hat mich trotzdem sehr überrascht: Die Stadt Kiel hat soeben den ersten Drive-In Briefkasten in Betrieb genommen! Ein Sprecher der Stadt erklärte, dass man hoffe, dem Verkehrschaos dadurch Einhalt zu gebieten.

So einfach der Gedanke ist, so wirkungslos dürfte er auch sein. Drive-In Briefkästen hat Pinneberg schon lange, wenn die Beamten der Polizei es auch nicht gerne sehen, wenn man, motiviert durch unmenschliche Witterungsbedingungen, mit Anlauf das Automobil den Bürgersteig hinauf treibt und seine Briefe mit elegantem Schwung in den Behälter entläßt. In Kiel scheint das einen Großteil des gesamten Stadtverkehrs auszumachen: Nicht nur die Kieler, nein, vor allem die täglich einfallenden Briefkasten-Touristen scheinen für das alltägliche Verkehrschaos in der Kieler Innenstadt verantwortlich zu sein, wirklichen Berufsverkehr gibt es da gar nicht!

Vielleicht sollten die Kieler besser mehr telefonieren.

Aber nicht mit der Telekom!

Mein T-elefonanschluss ist seit einigen Wochen digital. Jetzt kann ich die neuen T-ollen Leistungen nutzen, wie z.B. anklopfen, makeln, 3er-Konferenz und unangenehme und ungewollte Belästigungen anderer Leute die von meinem Anrufbeantworter, der nicht gleich, nach dem man seinen T-ext auf das Band gesprochen hat, auflegt und somit den automatischen Rückruf aktiviert...[1]

Diese Serviceleistungen muss man sich (kostenlos!!) frei schalten lassen.

Die freundliche Dame, die an der T-Info Hotline abhob, redete sich drei Minuten lang den Mund fusselig - dann war sie endlich mit der Anrede fertig, die zwar sehr höflich ausfiel, aber in ihrer Ganzheit inhaltlich etwas zu wünschen übrig ließ, obwohl sie mir, glaube ich, außer zur Bar-Mizwa zu jedem anderen möglichen Anlass, den ein Mensch begehen könnte, alles Gute gewünscht hat.

Ihre drei Minuten Anrede war nicht nur gratis (130er Nummer!), sondern auch umsonst, da ich, bitte schön und ganz bestimmt eine andere Nummer anzurufen hätte, die mir die Dame, nach ihrer Marathon-Anrede wieder etwas zu Atem gekommen, sogar mitteilte, ohne dass ich extra die Auskunft bemühen müsste.

Die Dame bei der 190er-Kunden Service Nummer war sehr zuvorkommen und nicht im geringsten darüber erstaunt, dass ich keine neue Telefonsex Hotline aufbauen, sondern nur die neuen digitalen Vorzüge meines T-elefonanschlusses nutzen wollte. "Das passiert mir ständig!" flötete sie mir ins Ohr und gab mir eine andere Nummer.

Ich sollte das etwas zusammenfassen[2]: Der ISDN-Großkunden Berater war eindeutig der Ansicht, dass er sich wirklich nicht mit mir abgeben muss, was ganz auf Gegenseitigkeit beruhte, und schlug mir vor, doch die T-Au$kunft anzurufen, was ich auch tat und sofort die richtige Nummer bekam.

Seit heute kann ich also anklopfen lassen, makeln, 3er-Konferenzen abhalten und mein Anrufbeantworter ruft jetzt auch ganz bestimmt zurück!

Und ausgerechnet heute ruft mich keiner an...

Grüße aus der Heimat,

yours

nils


ps: Ich danke noch mal für die unglaublich Menge an Antworten auf meine Frage, was denn nun 'ozs' bedeutet, die mir endgültig klar gemacht haben, dass alle (zumindest genaue 80% der Feldpost-Leser) mehr wissen, als ich: 'ozs' steht also für Unzen... - Ich danke allen Einsendern!

[1] Das gibt es wirklich, und ist einer der Gründe, warum man sich die Leistungen frei schalten lassen muss. Dann können die Telekomiker nämlich behaupten, dass man es ja nicht anders gewollt habe!

[2] Was ich schon getan habe, da ich die längere Zeit, die ich im telefontariflichen Nirwana einer Warteschleife[3] verbrachte, vollkommen außen vor gelassen habe...

[3] Wer hat eigentlich entschieden, dass in jeder telefonischen Warteschleife großer Firmen westlich von Albuquerque Chris Rea gespielt werden muss!? - Sicher, es gibt schlimmeres, aber gibt es das nicht immer?

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