Airline - Über den Wolken

Die ersten ernstzunehmenden Geschichten von Pat und nils. Sie sind nicht mehr die Neuesten, und wer sie noch nicht kennt, sollte dringend mal reinsehen! - Die Print-Ausgaben sind gesuchte Raritäten geworden! Gesamtauflage der Print-Ausgabe: 60 Stück

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Airline - Über den Wolken

Beitragvon admin » 02.12.2003, 00:14

VatikanAir neu im Rennen um Fluggäste

Der Papst fliegt um die Welt und fügt immer wieder neuen Dreck von fremden Flughäfen seiner Mundflora hinzu, schafft immer wieder neue Aufgaben für seinen Gebißreiniger und segnet immer mehr Menschen die nach seinen Geboten leben. - Gerüchten zufolge soll er schon drei gefunden haben.

Was alle interessiert, ist: Wie fliegt der Papst? Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, daß er nicht, wie Jesus, in seinen Holzschuhen in den Himmel auffährt - und auf seinem Zielflughafen landet. Er hat natürlich seine eigene kleine Fluggesellschaft!

Da immer mehr Leute wie der Papst reisen möchten, öffnet sich die Vatikan-Air jetzt der Öffentlichkeit. Mit neuen Ideen und Angeboten will der Vatikan neue Akzente im internationalen Flugverkehr setzen. Hier nun einige der Neuerungen, die Vatikan-Air anführt:
Das Interieur des Flugzeug verläßt sich auf die bewährte Inneneinrichtung der meisten Kirchen. Statt auf normalen Sitzen wird der Flugpassagier auf edlen Holzbänken platznehmen dürfen. Nach dem Gebet, welches anstelle des Sicherheitsvortrags gehalten wird, werden Oblaten und Meßwein als Erfrischung gereicht (auf Wunsch gibt es auch eine Bloody Mary). Jeden Freitag gibt es obendrein Fisch zu essen. Anfängliche Probleme, ausgelöst durch ständig wiederauftretende Fischvergiftungen sollen bald der Vergangenheit angehören. Die bisherige Strategie, den Fisch nur am Anfang jeden Jahres besonders günstig einzukaufen, soll zum Wohl der Fluggäste und nicht zuletzt auch zum Wohl des Flugpersonals, aufgegeben werden. Religiöse Choräle und Orgelmusik sollen während des gesamten Flugs die Ohren der Passagiere umschmeicheln.

Die Beleuchtung des Flugzeugs wird komplett von Kerzen übernommen. Bei ersten Testflügen zeigte sich, daß das Personal, welches für den ständigen Betrieb der Positionsleuchten verantwortlich war, besser durch Gurte vor dem Absturz geschützt werden müsse, da die Flügel mitunter leicht vereist waren, was das Wiederanzünden der Positionslampen stark erschwerte.
Die erwarteten Kabelbrände in der Nähe der Kontrollkerzen im Cockpit hingegen blieben erfreulicherweise aus, was, so ein Sprecher, nicht zuletzt daran läge, daß die Piloten vor dem Start statt der normalen Checkliste die Zehn Gebote durchgehen.

Die Koordinaten für den Landeanflug werden zukünftig von den Passagieren basisdemokratisch mitentschieden, und zwar in Form von Bingospielen während des Flugs. Die PR-Abteilung des Vatikans streitet noch mit den Luftfahrtbehörden, ob es zulässig ist, die Gurte für die Reisenden durch tradionelle Nägel zu ersetzen, mit denen die Fluggäste an ihren Sitzen festgenagelt werden. Untersuchungen haben gezeigt, daß man mit lediglich vier, geschickt ´am Mann´ angebrachten Nägeln den Passagier besser in seinem Sitz halten kann als durch das bisher übliche Gurtsystem.

Als Konzession an Nicht-Katholiken (oder auch ´potentielle Katholiken´, wie die Kirche es formuliert) soll die Sodom-und-Gomorrha-Klasse eingeführt werden. Sie bietet den selben Komfort wie die anderen Klassen, kostet aber das dreifache und der Weihrauchgeruch und die ständigen Predigten während des Fluges wurden von unabhängigen Testfliegern als ´penetrant´ beschrieben. - Spontane Kommunion während des Fluges soll aber bald zum normalen Flugprogramm gehören, womit den Passagieren in der ´S&G´ schnell geholfen wäre, erklärte ein Sprecher.

Als Leiterin des Flug-Service-personals konnte das Modell Linda Evangelista verpflichtet werden. Ob sie sich lange in dieser Position halten wird ist allerdings fraglich, da sie im Gegensatz zu den ihr unterstellten Stewardessen keine Päpstlich-Geprüfte-Jungfrau ist, was, trotz der zu erwartenden Problemen mit plötzlicher unbefleckter Empfängnis, doch Grundvorraussetzung für eine Einstellung ist.

Damit die Gesellschaft sich gleich von Anfang an finanziell trägt, wird geplant kurz vor der Landung noch eine Kollekte zu veranstaltet, die auch als zusätzliche Motivation des Piloten gewertet werden soll, auf daß dieser seinem Herrgott nicht sofort unter die Augen treten möge.
Ob die Kirche mit dieser Unternehmung Erfolg haben wird oder nicht, das wird der Markt entscheiden, ein Schritt in Richtung Weltoffenheit der Kirche wurde aber allemal gemacht: Es gehören auch Rundflüge zum Angebot - obwohl die Erde doch eine Scheibe sein sollte!

(c) by zAphod / h.l.v.s.-prod. in mcmxcv
thanx: Christoph, Twoflower for inspiration

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