Feldpost #102: Xxxx: Unglauben, Oper und Kühe

Hier sind sie alle: Die bisherigen Feldpost-Ausgaben! - und zwar jeweils mit einer Kurzbeschreibung zum einfacheren Suchen. Natürlich haben wir immer noch unsere Suchmaschine hier am Laufen, aber manchmal macht es eben doch der Kontext..

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Feldpost #102: Xxxx: Unglauben, Oper und Kühe

Beitragvon admin » 03.12.2003, 01:39

"Du wirst nicht glauben, was ich gerade gesehen habe", behauptete die bezaubernde Antje (nicht zum ersten Mal) und sah zwei Kuehen hinterher, die gerade durch die Fussgaengerzone liefen...

- Aber eins nach dem anderen. Zunaechst: Oper.

Und das kam so: just in der Stadt des Lichts[1] angekommen, liefen wir froehlich erkundend durch die Innenstadt wo uns - beide Fans des ollen Willi - des oefteren die Werbung fuer die Opernauffuehrung von Romeo & Juliet ins Auge fiel.

Die Auffuehrung tourte gerade durch Xxxx und gehoerte zur Royal Wasauchimmer Gesellschaft von Xxxx. Da 'royal' hierzulande soviel wie 'verdammt cool' oder 'WOOOOOOOO-HOOOOOO!!' bedeutet und wir gerade rein zufaellig am His Majesty's Theatre vorbei schlenderten, draengte die Bezaubernde Antje darauf, doch mal reinzugehen und nachzusehen, was denn die Eintrittskarten wohl kosten wuerden...

"Seid Ihr Studenten?" - fragte der Herr Kartenoffizier.

"Naja, ich schon, aber ich habe keinen Ausweis dabei", sagte ich wahrheitsgemaess, denn Antje mag es nicht, wenn ich sie einfach so als Studentin ausgebe, die sie nicht ist, nur um guenstigere Tarife zu erschleichen.

"Ah, no worries", erklaerte er und malte uns einen phantasievollen Ersatzausweis, den wir - Bitteschoen! - vorzulegen haetten, damit wir Karten fuer nur 9.90 oertliche Dollar bekommen koennten. - Bitte puenktlich sein, danke.

- UEberrascht fanden wir uns kurz darauf vor der Tuer des Theaters wieder und gruebelten immer noch, wo wohl der Haken bei der Sache war.

Naja. Dann also Oper. Bei dem Eintrittsgeld kann man sich schlecht straeuben. Ausserdem koennte man sich zur Not in der Pause immer noch vorzeitig vom Acker machen...

Der Abend kam, wir schmissen uns in unsere beste Jeans[2] und machten uns auf den Weg. Jaja... - Wir sahen schon von weitem, da das Adjektiv 'underdressed', auf uns bezogen und in diesem Fall, eine grobe Untertreibung war: Abendkleidung war Trumpf! - Die Damen hatten soviel Kilo Geld beim Kosmetiker gelassen, wie der ihnen dafuer Puder auf dem Gesicht verteilt hat [- viel!!], und die meisten waren zudem vorher fuer eine laengere Sitzung beim Coiffeur gewesen ( - was im wesentlichen das selbe ist wie ein Friseur, der Unterschied betraegt nur etwa hundert Mark...).

Ich verweise noch einmal auf [2] und bitte darum, jetzt hoeflich ueber unsere Erscheinung hinwegzusehen. Immerhin waren wir sauber.

Wir gingen zum Kartenschalter und praesentierten unseren schoenen, alternativen Studentenausweis. Der Kartenoffizier behauptete, er wuesste ueber uns Bescheid ("Verdammt! - Antje, er weiss Bescheid! Schnell: lass' uns fliehen!!"), wollte uns aber trotzdem ein paar schoene Plaetze geben, was ich sehr zuvorkommend von ihm fand...

Der Hammer war: Wir sassen in der vierten Reihe, Mitte. Bester Ton, bester Blick. Fuer 9.90...

Das duerfte einige Leute ziemlich wuetend gemacht haben, insbesondere die, die fuer ihre Karten einen sehr hohen Betrag gezahlt haben und am Ende in einem Sitz direkt hinter mir landeten, was - dieser Feldpostler ist (immer noch und hin) ueber zwei Meter gross - nicht gerade nett war, da sie meinen Kopf die ganze Zeit im Blickfeld hatten...

- Wie dem auch sei: Ich habe es genossen! Die Musik war wunderbar, der Gesang spitze [auch wenn ich mehrfach versucht war, auf die Buehne zu springen und der Sopranistin erste Hilfe zu leisten - so lang kann doch kein Mensch einen Ton halten ohne zu ersticken...], Orchester, Schauspieler, Buehnenbild und vor allem: die Akustik[3]! waren umwerfend... - Probiert es einfach selbst mal aus!

Anschliessend gingen wir noch in einen irischen Pub, in dem bald Oktoberfest gefeiert wird [sic!], den Sachverhalt ausnutzend, dass wir so gekleidet waren, dass wir weder im Pub, noch in der Oper sonderlich auffielen.

Dort war es denn auch, dass ploetzlich und unerwartet ein Mann in einem Kuhkostuem an uns vorbeilief, und Antje - nach dem wir der Kuh eine Weile verwirrt nachgesehen hatten - zum ersten Mal sagte: "Du wirst nicht glauben, was ich gerade gesehen habe."

- Es fiel mir tatsaechlich schwer! Auch das Pferd und die Cowboys, die der Kuh nach einiger Zeit folgten ("Du wirst nicht glauben, was ich JETZT gesehen habe!") waren zunaechst nur schwer zu verdauen. Aber man gewoehnt sich an einiges...

Das sollte der Feldpost-Leser auch tun, denn eine adaequate Erklaerung fuer die Kuh im Pub kann ich leider nicht liefern. Zaehlt sie einfach zu den unergruendlichen Geheimnissen, die dieser Kontinent laut Tourismusbureau bietet!

- Und geht mal in die Oper!

Gruesse aus Xxxx,

Euer

nils


[1] Fuer die Leser, die erst jetzt einschalten: dieser Feldpostler befindet sich zur Zeit in einem wunderschoenen Land (und Kontinent) am anderen Ende der Welt, im folgenden Xxxx genannt (und zwar aus Gruenden die nicht weiter erlaeutert werden sollen, denn einen Witz sollte man nicht erklaeren) und laesst es sich dort gutgehen. Waehrend die Bezaubernde Antje und ich die ersten Wochen hier Schaf und schweisstreibender Weise auf der Farm meiner Lieblingseltern zubrachten, bin ich gestern von einer Woche in der "Stadt des Lichts", wie die Hauptstadt von West-Xxxx genannt wird, zurueckgekehrt, waehrend die Bezaubernde Antje sich vorgestern auf den Heimweg gemacht hat...

[2] Ja: Jeans! - Himmel und Hoelle: Ich war noch nie zuvor in der Oper! - Wer konnte damit rechnen, dass mein erster Besuch gerade dann stattfinden wuerde, wenn ich mit reduzierter Garderobe in einer - lokal 'Backpackers' genannte - Jugendherberge verweile...

[3] Das war viel besser, als alles, was ich je an Dolby Surround gehoert habe!!


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