Feldpost #5: Tageblatt, Stadt, Postbote & kein Vergessen

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Feldpost #5: Tageblatt, Stadt, Postbote & kein Vergessen

Beitragvon admin » 02.12.2003, 11:51

Die Christen haben endlich wieder einen neuen Kreuzzug!

Beim samstäglichen Präfrühstückseinkauf musste ich mich durch ein Rudel beängstigend grinsender und mit Zetteln um sich werfender Christen kämpfen, die mir einen Bus- und Beettag verkaufen wollten. Weiß der Teufel (?), was die Kirche auf einmal mit dem öffentlichen Personennahverkehr und den Baumschulen zu schaffen hat, aber ich glaube, dass sie bei der Wahl ihrer Verbündeten nicht mehr so wählerisch sind, wie zu Moses Zeiten.

Auf dem Weg vom Parkplatz in die Fußgängerzone wurde ich von einigen Zeugen Jehovas über den Haufen gerannt, die fluchtartig das Feld verließen. Wahrscheinlich waren die Christen nur deswegen so gut gelaunt, weil sie die Leuchtturmwärter mit leichtfertigen Äußerungen über die Wiedereinführung öffentlicher Kreuzigungen hatten vertreiben können.

Die Christen werben für einen Feiertag, der mich anständigen Bürger laut Onkel Theo im Jahr ca. 300.- DM zusätzlich an Pflegeversicherung kosten dürfte. Nette Idee! - Selbst die TUI bietet Reisen ins Paradies nicht für so wenig Geld an!

Andererseits finde ich, dass man dass Produkt erst einmal für 14 Tage gratis testen darf. Woher soll ich sonst wissen, ob Busfahren sich wirklich lohnt und der von mir eigentlich grundsätzlich verabscheute Umgang mit Schmutz, Matsch und Pflanzensamen im Garten wirklich so toll ist, wie propagiert?

Grundsätzlich ist der Wert eines Feiertags an einem Mittwoch kritisch zu betrachten. Zwei Tage vor- und nachher muss man seinem normalen Tagewerk nachgehen und ein kurze Wallfahrt[1] kostet so mindestens zwei Arbeitstage. Außerdem kosten die panikartigen Hamsterkäufe, die vor jedem Feiertag stattfinden, weil der durchschnittliche Haushalt vor einem Feiertag garantiert nichts mehr zu essen im Haus hat, viele kostbare Nerven, die man noch dringend für die unausweichlichen Verwandtenbesuche braucht.

Feiertage sind eigentlich dafür konzipiert, dass man sich mal wieder mit seiner Familie zerstreitet. Alle Geschäfte sind geschlossen, sogar der Volksvergnügungspark Autowaschanlage öffnet sein mächtiges Tor nicht an Feiertagen. Was bleibt also, als das Feiertagsprogramm im Fernsehen zu sehen und zähneknirschend auf das Eintreffen der liebsten Verwandten zu warten, auf das man mal wieder aufs heftigste aneinander gerät.

Tradition muss sein.

In familienbesonneneren Zeiten meiner Jugend hatte die Regierung weiser Weise den Autofreien Sonntag eingerichtet um den sozialen Frieden zu sichern. Da hatten aber auch nur wenige Tankstellen am Sonntag geöffnet, und es gab keinen Grund, zu einer der offenen zu fahren, weil, man erinnere sich wieder an die damaligen, unzumutbaren, steinzeitlichen Zustände, diese eigentlich nur Benzin verkauft haben!

Apropos Fernsehen:

Die Verbraucherhinweise klären mich neuerdings auf, dass ich nicht schwanger werden kann, wenn ein Junge neben mir sitzt oder mich küsst, wohl aber, wenn ich an besonders kalten (warmen?) Tagen und roter Perücke mit einem Jungen im Kleiderschrank sitze.

Darüber etwas ins Schwitzen gekommen überlege ich, welches Wetter war, als ich zuletzt mit einem Jungen im Kleiderschrank gesessen habe, als die Flimmerkiste mir erzählt, dass ich meine Temperatur messen kann um über meine Fruchtbarkeit Bescheid zu wissen.

Alles wird gut! Das Ding kaufe ich mir, sofort!

Die Freude über meine Rettung wurde mir genommen durch eine Einblendung, die mich darüber aufklärt, dass immer noch sechs von hundert Frauen schwanger werden.

Zwei Dinge, Erleichterung darüber, dass die Sache mit der Schwangerschaft mich nicht direkt betrifft und Erschütterung darüber, dass sechs arme Frauen sich nun, trotz Thermostat, überraschend auf Nachwuchs einstellen müssen.

Sechs Prozent ist viel, oder?

Eigentlich nicht. Bei Kondomen, Pille, etc. Liegt die Quote wohl in ähnlichem Bereich, nur verunsichern die Kondomwerber die Verbraucher nicht durch unangenehme Quotenwahrheiten.

Muss das sein?

Ich kaufe das Thermostat doch nicht. Einfach cool (oder war es heiß? - Das könnte zu hässlichen Verwechslungen führen...) bleiben muss reichen. Vielleicht kaufe ich statt dessen doch den Feiertag.

Grüße aus der Heimat,

yours

nils


[1] Unnützes Wissen, Teil 534252: Wortstamm: Waller (veraltet für Wallfahrer; dicht. Veraltet für Wanderer); wallfahren; ich wallfahrte; gewallfahrt; zu -; Wallfahrer; Wallfahrerin w; ; -nen; Wallfahrt; wallfahrten(wallfahren); ich wallfahrtete; gewallfahrtet; zu -; Wallfahrtskirche; ...ort

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