Kapitel 1

Die vorlaeufige Endversion des ersten Abende-füllendem Werkes von Pat / 'twoflower' und nils / 'zAphod'

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Kapitel 1

Beitragvon admin » 01.12.2003, 23:33

"Guten Tag! Ich heisse Harry und bin einer der führenden Physiker dieses Planeten. Damit schliesse ich die Dimensionen 5 23e mit ein, und die Kollegen in der 23. sind wirklich ziemlich gut. Ich habe Theorien entwickelt über die Popularitäts-Halbwertszeit von Popstars und Politikern, die direkte Auskunfte über den "Grossen Knall" und seine Intensität am Ende ihrer Karriere gibt. Ich habe mich mit den höheren Theorien der Neomathematik befasst, die von der Einkommenssteigerung für Physiker handeln (eine wirklich harte Nuss, aber der Aufwand hat sich gelohnt) und habe den Nobelpreis bekommen für meine Definition der Unschärfe der Grammatik des Kulturblattes "BILD" ("Je dollar dass teema desdo faltsch!"-populär
ausgedrückt).
Aber genug über mein WERK geschwatzt, reden wir über mich selbst. Wie ich schon ausreichend dargestellt habe, bin ich fürchterlich schlau. Nach menschlichen Massstäben bin ich sogar noch intelligen- ter, da ich meine Arbeit trotz einiger Handicaps erledigen kann.
Diese wären:
1. Ich habe kein Schreibzeug muss mir also alles merken!
2. Wenn ich welches hätte, würde es sich bestimmt im Wasser auflösen
3. könnte ich den Stift nicht halten, da ich keine Hände sondern Flossen habe. Um die Wahrheit zu sagen: Ich bin ein Goldfisch und vorbeugend sollte ich noch hinzufügen, dass ich von keiner internationalen, intertemporalen Verschwörung der Goldfische weiss, deren Ziel die Weltherrschaft darstellt, wie die Karpfen behaupten. (Alle mir bekannten Verschwörungen zielen auf die Standartziele ab: Mehr Futter, mehr Sex, etc.) Ich befinde mich zur Zeit in einem Aquarium in einer Nervenheilanstalt Nicht was sie denken! Ich mache hier Urlaub. Zugegeben dauert mein Aufenthalt hier schon etwas länger als geplant, das liegt aber daran, dass die Airline im Moment einige Zahlungsschwierigkeiten hat und den Flugbetrieb einstellte. Die Dame im Reisebüro, mit der ich telefonierte versicherte mir, dass demnächst eine andere Fluggesellschaft einspringen wird. Solange geniesse ich den Aufenthalt und beschäftige mich mit einer neuen Theorie, die sich mit der Durchsetzung vollkommen überzogener Schadensersatzforderungen befasst. Entschuldigen sie, ich schweife ab.
Mein Aquarium (Aqua (TM) de luxe, mit eingebautem Whirlpool)steht
auf einem Tisch. Es handelt sich hierbei nicht um irgendeinen Tisch,sondern um den König der Tische. Der König war nicht zu- frieden mit seiner Augenblicklichen Lage. Er litt sogar etwas an ihr. Tische sind sehr lebhafte Wesen: Sie tollen gern umher, galoppieren viel, treiben Stühle zusammen und versammeln sich abends am Lagerfeuer um bei einem ordentlichen Grog neueste
Geschichten auszutauschen.
Der König, Winston, leidete ebenfalls an den Tücken des modernen Tourismus: Er war hierher gekommen mit dem Ziel einen wirklichen fetzigen Abenteuerurlaub zu verbringen, es hatte ihn jedoch niemand auf die Unannehmlichkeiten dieser Parallelwelt vorbereitet, deren erzkonservative Realität es Tischen verbietet sich zu bewegen. Sollte jemand von der Realitätsbehörde von einem Verstoss gegen diese Regelung etwas mitbekommen, so musste selbst Winston mit einer saftigen Strafe rechnen, wie z.B. das Verlängern eines seiner Beine. Für einen aufstrebenden Tisch ist das einfach ein Problem, nicht nur beim galoppieren, denn man kippelt ganz entsetzlich, was fürchterliche Folgen auf das Sexualleben der Tische hat. Einen der Insassen der Nervenklinik muss ich noch erwähnen, nicht nur weil er ein netter Kerl ist, sondern auch weil seine Rolle in dieser Geschichte nicht ausser acht gelassen werden sollte. Sein Name ist Petrus (beschuldigen sie bitte seine Eltern für diese Namensgebung und nicht mich für vorgebliche Phantasielosigkeit bei der Namenswahl der Autor). Der Nachname wurde vom Personal der Klinik leider mitsamt seiner Akte verschlampt, ist aber auch nicht so wichtig, da der Name Petrus alleine schon einen hohen Wiedererkennungswert hat, ähnlich Einzelnamen, wie z.B. Prince, Madonna, Jesus und Heino. Der Verlust der Akte hatte auch zur Folge, dass nie ganz geklärt wurde, warum Petrus dort einsass. Wir beide verstanden uns ziemlich gut. Er fütterte mich und erzählte mir dabei sein Leben. Einmal wachte ich zufällig auf, als er an dem Punkt angekommen war, an dem er die Gründe für seine Einweisung erklärte: Petrus war Buchhalter und wollte gerade seinen neuen Job in der Anstalt antreten. An der Anstaltstür wollte er sich nur vorstellen, hatte aber nach Nennung seines Vornamens keine Zeit mehr seinen Nachnamen hinzuzusetzen, da er von dem Übereifrigen Pförtner sofort überwältigt wurde, der ihn mit nahezu unglaublicher Fach- kenntnis sofort als Irren identifiziert hatte. Der Pförtner warf ihm eine weisse Jacke deren Ärmel viel zu lang waren, über und führten ihn in einen Raum mit gepolsterten Wänden, den sie als sein neues Reich bezeichneten. Es dauerte etwas, bis Petrus herausfand, dass es sich bei dem Raum nicht um sein neues Büro handelte. Nach anfänglichen Missfallen an seiner Situation fand er
sich jedoch schnell damit ab und war im grossen und ganzen recht zufrieden mit seiner Lage: Lauter nette Leute die ihm bei allem möglichen halfen und ihn verwöhnten, wenn er nur einmal im Monat bei einer Therapie so tat, als ob er sich für Petrus, den Himmels-Concierge, hielt.
Sie werden mir verzeihen, wenn ich jetzt das Leben selbst weitererzählen lasse Den bisherigen Text habe ich per Funktelefon auf meinen Diktat-O-Mat gesprochen, und sie wissen ja, wie teuer Ferngespräche heutzutage sind! Ich hoffe ihnen zu einem kleinen Überblick verholfen zu haben.
Bis bald! Harry"

Wie der Zufall es so wollte (um Streiks zu vermeiden: Die Aktion war mit der für Zufall zuständigen Gewerkschaft abgesprochen!) befinden sich die drei Obengenannten gerade im selben Raum.
Winston und Harry durchlebten gerade einen der weniger schönen Tage ihres Lebens. Das Sanatorium hat gerade ein höheres Budget bewilligt bekommen, was ein Arzt zum Anlass genommen hat, alle Tische mit Rollen zu versehen, damit das Haus einen professionelleren Eindruck erzeugte (Sowohl in der Stadtklinik, als auch in der Schwarzwaldklinik hatten alle Tische Rollen, achten Sie mal drauf!).
Winston stürzte die Tatsache, den Rest seines Aufenthalts im Sanatorium auf Rollschuhen durch die Gegend zu kurven, in das Vorstadium des Pucko (Pucko war eine Phase im Leben der Tische, die bedeutend unangenehmer war, als ihre Pupertät. Sie konnte in Extremfällen dazu führen, dass der leidende Tisch zu einem Klapptisch mutiert, der sich bis zum Ende der Pucko nicht wieder auseinanderklappen lässt. Da Klapptische gänzlich ungeeignet sind, die Regierungsgeschäfte zu führen, musste der König auch damit rechnen seines Amtes enthoben zu werden, was ihn vor Sorge nur weiter Richtung Pucko trieb).
Auf König Winston stand das Whirlpool-Aquarium mit Harry, der gerade erfuhr, wie unpraktisch Flossen bei der Selbstverteidung gegen humanoide Angreifer sind. Der Grund für diesen, etwas seltsamen, Gedanken stand vor ihm, hielt zwei Scheiben Toast in der Hand und schaute Harry mit einem Ausdruck an, dem er rein gar nichts abgewinnen konnte. Der Mann war offensichtlich gewillt und verrückt genug, einen Goldfisch zu essen. Der Feinschmecker war einer der wenigen wirklich Verrückten im Sanatorium, und was er- schwerend dazu kam: Er war kein Insasse,sondern Wärter.
Petrus stand neben ihm und versuchte sich daran, den Mann zu überzeugen, dass Goldfische ungeniessbar seien, was Harrys Laune auch nicht gerade heben wollte. Petrus wusste um Harrys Empfindlichkeit, was das Thema "Fisch- Gerichte" anging. Als sie einmal zusammen den Disney-Film "Arielle" gesehen haben, fiel ihm Harrys gehässiges Grinsen auf, als die Film-Krabbe es dem Koch so richtig zeigte, der sie kochen wollte. Goldfisch essen zwar grösstenteils Gemüse, das Grinsen, welches Harry zur Schau stellte, hatte jedoch verblüffende Ähnlichkeit mit dem eines grossen, weissen Fleischfressers aus einem Steven- Spielberg-Film.
Gerade als Petrus aufgeben wollte, den Wärter mit Worten zu über- zeugen und sich bereit machte, eine der furchterregenden und ge- heimen Buchhalter-Kampftechniken (#1) anzuwenden, geschah etwas, womit keiner gerechnet hatte: Die Wand zur rechten des Wärters wurde zu einer Drehtür. Sie drehte sich, nur einmal und verschwand wieder. Der Wärter verschwand in der Wand. Die Stelle an der er eben noch gestanden hat, beherbergte jetzt, ausser einem Riesen- haufen abgebröckelten Putz, auch einen total verstörten Pizza- bäcker, der sich einmal um die eigene Achse drehte, gegen einen Türrahmen lief und anschliessend ohnmächtig umzufiel.

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#1: Der Reiseführer "Per Anhalter durch Jurassic Park" ist der einzige Reiseführer der unter dem Begriff "Buchhalter Kampf- techniken, geheime" einen Eintrag hat: Von Buchhalter-Kampftech- niken ist sehr wenig bekannt. Das spricht für seine Wirksamkeit. Buchhalter wenden ihre geheime martiale Kunst nur selten an, wenn sie jedoch zum Einsatz kommt, hat der Gegner keine Chance. Da noch keiner einen solchen Kampfeinsatz überlebt hat, können wir keine genauen Erläuterungen über die Technik machen.
Gelehrt wird BuKa, so wird die Technik genannt, in geheimen Buchhalter-Dojos. Die Schüler unterstehen dem strengen Buka-Kodex, der z.B. Langweiligsein als Methode der Kampfprävention lehrt.

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