headonism

"Nach uns die Sintflut" kicherte die Sinnflut, bevor sie das Gehirn dieses Feldpostlers ueberschwemmte...

Klausurenzeit ist hart und laesst mich immer in einer Art und Weise zynisch werden, die eines Waffenscheins bedarf, zumal in Faellen in denen mir dann noch einer mit Spruechen ueber faules Studentenleben kommt.

...Weiss der Teufel, wer diese faulen Studenten sind, die in diesem Klischee gemeint sind - ich bin es jedenfalls nicht!

Momentan waere ich gerne am selben Ort wie diese Feldpost, wenn ihr sie lest, jedenfalls und allemal zeitlich gesehen, denn das wuerde bedeuten, dass ich meine letzte Klausur tatsaechlich schon geschafft haette, was eine wirkliche Erleichterung bedeuten wuerde und den Werbeverantwortlichen bei privaten Fernsehsendern etwas zum Zuhause erzaehlen bieten wuerde, denn ich habe mir fest vorgenommen, nach der letzten Klausur am Mittwoch Morgen direkt nach Hause zu gehen und soviel Werbefernsehen wie moeglich zu sehen, nur um meinen Kopf endlich mal wieder mit etwas trivialem zu beschaeftigen.

...Und wenn die Werbeblocks mir zu kurz sind, dann werde ich bei den Sendern anrufen und mich beschweren, jawohl!

- Das Gesicht der Verantwortlichen moechte ich sehen, wenn die mich am Apparat habe...

Oder ich sehe mir DailyTalks, Seifenopern und daemliche Spielshows an!?

Ach... - Wenn man mit einem Mal wieder die Wahl hat, dann faellt einem die selbe ploetzlich doch recht schwer...

Und dann? - Naja, dann geht es auch langsam an die Reisevorbereitung fuer Xxxx.

Die bestehen dann wahrscheinlich darin, der Bezaubernden Antje Dinge aus dem Kopf zu schlagen, die sie als naechstes in ihren Koffer packen wuerde.

- Und ich muss meinen ehemaligen Nachbarn in der Alten Heimat noch einen Gartenzwerg klauen!

Den Gartenzwerg brauche ich fuer eine interessante Photoreportage, die ich in Xxxx und auf der Reise dorthin machen moechte. Die Idee habe ich aus einer (wahren) urbanen Legende: Unbekannte stehlen einen Gartenzwerg aus einem Garten und schicken dem Besitzer Photopostkarten (als Motiv: der Gartenzwerg an exotischen Orten) auf denen er seinen Besitzern von seiner Reise erzaehlt.

Natuerlich stelle ich ihn nach meiner Rueckkehr wieder zurueck.

...Bin ja kein Unmensch.

=O)

Es gibt uebrigens letzten Endes doch noch Neuigkeiten bezueglich einer vernuenftigen Beschreibung darueber, was die Feldpost eigentlich ist. Den korrekten Begriff dafuer fand ich im Nachwort zu Matt Ruffs 'Sewer, Gas, Electric' und er lautet: "Adoxography: good writing about trivial subjects"...

ahem...

Also gut: das 'good' habe ich mir jetzt einfach mal ganz frech herausgenommen... - Gegendarstellungen darf ich ignorieren, da das Presserecht auf mich keine Anwendung findet.

...Neulich beim Arzt: ein grosses Plakat ziert dort neuerdings den Empfangstresen, auf welchem in schreienden Grossbuchstaben steht: "FETTLEIBIG"

Als ob das nicht genug waere, war darunter noch vermerkt: "Fragen sie uns!"

...Unnoetig, jetzt noch genauer auf die Konfektionsgroesse der Arzthelferin einzugehen, oder[1]?

Apropos grosse Stoffmengen: Was man nicht - auf gar keinen Fall! - tun sollte, ist seinen Koffer an einem Bahnhof oder Flughafen einfach zu vergessen, denn auf Fundsachen wird dort im allgemeinen zunaechst geschossen!

- So erzaehlte Christoph zum Beispiel davon, unlaengst Zeuge einer Kofferhinrichtung gewesen zu sein: Eine arme Seele hat ihren Koffer mitsamt Reisewecker auf dem Bahnhof stehen lassen und der BGS dachte wohl, dass fuer das heimtueckische Uhrwerk jetzt die Zeit abgelaufen waere, denn sie erschossen es, noch bevor es Leute aus dem Schlaf reissen konnte.

Geschaehe dem Wecker recht. Wenn denn einer im Koffer gewesen waere, was keiner von uns wirklich weiss.

Ich moechte nicht wissen, wie die Fundsachen an Flughaefen und Bahnhoefen aussehen... - Ob die alle Schussloecher haben!?

Ich werde das nicht ausprobieren. Meinen Koffer lasse ich nicht aus dem Auge. Und der Wecker bleibt auch zuhause!

Bis bald (mit "Gruessen aus Xxxx")!

Gruesse aus der Grossen Stadt,

Euer

nils


[1] "Aber! Aber!" droht der erhobene moralische Zeigefinger... - Muss er gar nicht, denn zum einen ist das keine Wertung sondern ein praktischer Scherz, zum anderen beweisen Dicke eigentlich in den meisten Faellen mehr Selbstironie, als die, die in ihrem Namen aufstehen und (weh-)klagen...

Mit meiner lieben Freundin Meg zum Beispiel habe ich mich ewig ueber die Vorstellungen von Fluggesellschaften amuesieren koennen, die uns immer in diese winzigen Sitze quetschen wollen. - Der Unterschied zwischen uns beiden ist allerdings der, dass ich das hoch bin, was sie breit ist!

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(c) by nils / h.l.v.s. - publications in mim (=1999?)