Feldpost #78: Polizisten, Marine und die Achtziger

Hier sind sie alle: Die bisherigen Feldpost-Ausgaben! - und zwar jeweils mit einer Kurzbeschreibung zum einfacheren Suchen. Natürlich haben wir immer noch unsere Suchmaschine hier am Laufen, aber manchmal macht es eben doch der Kontext..

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Feldpost #78: Polizisten, Marine und die Achtziger

Beitragvon admin » 03.12.2003, 00:48

Heute im Radio:

Das Innenministerium der Grossen Stadt hat beschlossen, dass der Rueckgang der Kriminalitaet ein guter Grund dafuer sei, Polizisten zu entlassen. Ich bin mir nicht sicher, ob das in Anbetracht der moeglichen, auf der Hand liegenden Jobrettungsmassnahmen der Beamten wirklich so eine gute Idee waere...

In England zum Beispiel wurde im letzten Jahrhundert versucht, die Feuerwehr zu privatisieren. Sie sollten das Geld fuer ihren Unterhalt direkt bei den Buergern einfordern. Das hatte selbstverstaendlich zur Folge, dass ueberraschte Buerger Feuerwehrmaenner um ihren Besitz pirschen sahen, die permanent murmelten: "Ein hoelzerner Dachstuhl... - Ts, ts, wie leicht so etwas doch Feuer fangen kann..."

Feuerwehrmann war mit einem mal einer der bestbezahlten Berufe! Die Regierung hat dieses lukrative Verbrechen natuerlich schnell wieder verstaatlicht, nachdem sie feststellte, was ihnen da an Geld durch die Lappen ging...

- Wer jetzt dieses Schema der Verstaatlichung aktuell und weltpolitisch weiterdenkt, macht sich im uebrigen des Hoch- bis Landesverrats schuldig!

("Na, nils, immer noch Pazifist?" - "Ja. Einer muss ja.")

Aber zurueck zu erfreulicheren Dingen:

Irgendjemand hat letzte Woche doch glatt den Fruehling angeschaltet! - Euer treuer Feldpostler gewinnt die meiste Energie fuer seinen Alltag aus Photosynthese und hat daher die wachen Sonnenstunden an dem kleinen Streifen Sand verbracht, der sich am oertlichen Rinnsal und praktischer Weise unweit meiner Residenz befindet.

Auf dem Weg dahin schritt ich tagtaeglich voller Energie und kopfschuettelnd an einem Gedenkstein vorbei, mit dem der verstorbenen Soldaten der oesterreichischen[sic!] Marine gedacht wird, die aus unerfindlichen Gruenden vor knapp ueber hundert Jahren vor Helgoland gestorben sind...

- Schon klar!

Die OEsterreicher haben also einige Donaubarkassen requiriert und sich den muehsamen Weg aus den Alpen in die Nordsee gebahnt, nur um sich dann beim zollfreien Einkauf vor Helgoland von den Daenen[1] versenken zu lassen!? - Sehr gerissen von Euch, liebe OEtzis!

Immerhin hat es Euch aus unerfindlichen Gruenden einen Gedenkstein in der Grossen Stadt eingebracht, wie auch immer der hierher gekommen ist... - Wahrscheinlich wurde er angeschwemmt.

- Stromaufwaerts? Na, gut, das ist unwahrscheinlich, aber an die(se) Geschichte ist sowieso schwer zu glauben, also warum nicht?

Unten am Sandkasten kann man dann herrlich Leute beobachten, ohne dafuer bei dem schoenen Wetter zum Flughafen fahren zu muessen, wo das sonst am interessantesten waere...

Sehr interessant sind dort zum Beispiel die Relikte aus den Achtzigern! - Der Sand in der Grossen Stadt scheint eine geradezu magische Anziehungskraft auf sie auszuueben!

Die Bundfaltenhosen sind frisch gestaerkt, das Polohemd sah nie besser aus und der weisse Lacoste-Pullover mit V-Ausschnitt war nie schoener ueber die Schulter geworfen und vor der Brust verknotet! - Der Anblick dieser Menschen erklaert, warum die schreckliche Erfindung des Wet-Gels immer noch nicht aus deutschen Supermaerkten verschwunden ist.

Wenn man ihnen auf ihrem Rueckweg bis zum Parkplatz folgt kann man sie noch beobachten, wie sie mit elegantem Schwung - den so perfekt nur Sascha Hehn anno 1986 in der Schwarzwaldklinik hinbekommen hat - in ihr Golf Cabrio springen und, laut Wham und Spandau Ballet hoerend, davondampfen...

Wo diese authentischen Gestalten herkommen, kann ich nicht mit Sicherheit sagen... - Ich koennte aber der Akte X Gemeinde erzaehlen, dass sie in den Achtzigern von Ausserirdischen entfuehrt worden sind, die sie - aus Gruenden, die ich mir nicht vorstellen kann - erst jetzt zurueckgebracht haben.

Um das zu untersuchen, sollte man zunaechst gucken, was fuer ein Auto sie fahren... - Wenn es ein Golf II, oder gar ein Golf I Cabrio ist, und sie sehr erstaunt gucken, wenn an der Ampel ein Golf III vor ihnen steht, dann sind sie definitiv entfuehrt worden und haben, sehr zu ihrem Missfallen, die letzten Entwicklungen in der Automobilbranche verpasst...

Die Entfuehrung dieser Leute - so sie denn stattfand - zeigt dann mal wieder, dass Ausserirdische garantiert *keine* ueberlegene Intelligenz besitzen.

Soll ich mich jetzt noch ueber den Einsatz von Handies und Plateauschuhen am Strand auslassen? - Schon wieder??

Nein, ich glaube nicht... - Ich moechte ja Boesartigkeiten vermeiden. Es ist schliesslich Fruehling!

Darum schweige ich jetzt und lausche lieber den roehrenden, weil balzenden, Hirschen...

Einen schoenen Fruehling wuensche ich!

Gruesse aus der Grossen Stadt,

Euer

nils


[1] Es handelte sich um den Krieg zwischen dem Deutschen Bund, dem auch OEsterreich angehoerte, und Daenemark, 1864. Die Herren stritten sich aus unerfindlichen Gruenden um Schlaefrig-Holstein!! - Damals wurden Kriege offensichtlich noch aus purem Idealismus gefuehrt...

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