Feldpost #113: Überbevölkerung, Klima & Schmetterlinge

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Feldpost #113: Überbevölkerung, Klima & Schmetterlinge

Beitragvon admin » 03.12.2003, 01:55

Zum Ende des Jahres, Jahrhunderts, Jahrtausends ist es vielleicht an der Zeit, ein paar vernuenftige Vorschlaege zur Verbesserung dieser Welt abzuliefern, die tatsaechlich Dinge veraendern koennten...

Zunaechst: UEbervoelkerung.

Die Menschenmassen nehmen immer mehr zu. Die meisten Menschen leben zwar in den Staedten und blockieren somit nicht die Landschaft, aber auch hier wird es frueher oder spaeter ueble Draengeleien in Kneipen und um Kinokarten geben - von Notstaenden in der Fast-Food Versorgung mal gar nicht zu sprechen...

Statistisch gesehen bringt alle zehn Minuten eine Frau ein Kind zur Welt. Der Ausweg aus diesem Dilemma? - Einfach: wir muessen diese Frau finden, und sie dazu bringen, damit aufzuhoeren. Auf die Dauer gibt das sonst einfach zu viele neue kleine Schreihaelse... - Von der Windelverschwendung mal gar nicht zu sprechen, und des weiteren die Belastung durch erhoehte Frequenz von Windelwerbung im Fernsehen mal ganz aussen vorgelassen...

Dann: Klimaveraenderung.

Das Wetter wird immer bescheidener! - Also: Benutzt mehr Haarspray mit FCKW! - Fahrt mehr Auto! Foerdert die fossilen Brennstoffe! Es lebe der Treibhauseffekt!

Na, gut, ich sehe es ein: auf lange Sicht koennten die Menschen in den kuestennahen Gebieten etwas ungehalten werden, und vorbeitreibende Eisbaeren auf Packeisschollen duerften fuer Verunsicherung (nicht nur) im Suedsee-Wasserverkehr sorgen, aber man kann nicht alles haben. Wenigstens entgehen wir so auf Dauer und bei kraeftiger Klimaveraenderung jeder weiteren Sommerlochdebatte zum Thema El Nino, da dessen Auswirkungen dann wirklich nicht weiter ins Gewicht fallen sollten - was fuer sich betrachtet schon alle damit verbundenen Nachteile wieder wettmachen sollte...

Was das erhoehte Risiko von Wirbelstuermen in Asien angeht, so sollten wir uns nicht kleinlich zeigen, und auch dagegen etwas unternehmen!

Wie die Phantastische Physik herausgefunden hat, verursacht der Fluegelschlag eines Schmetterlings, zum Beispiel in den USA, einen Wirbelsturm in China!

Ihr wisst also, was Ihr zu tun habt: entfernt den Schmetterlingen die Fluegel - Problem geloest, und zwar auf eine viel menschlichere[1] Methode, als durch unverhaeltnismaessige Massnahmen, wie das komplette Ausrotten US-amerikanischer Schmetterlinge!

Man sollte diese Methode einfach ganz sportlich als forcierte Evolution ansehen...

Die Verschoenerung der kulturellen Landschaft hingegen geht natuerlich nicht so ruckzuck. Hier ist es Vorarbeit zu leisten, die sich allerdings schon nach wenigen Monaten rentieren duerfte. Das Rezept lautet: Mehr taegliche Seifenopern! Mehr taegliche Quasselsendungen!

Warum? - Irgendwann ist jeder, auch der haerteste Fan[2], einfach so fertig und ueberladen von dem ganzen Muell, der da auf ihn einprasselt, dass er freiwillig ausschaltet. Die Zuschauerzahlen sinken, die Sendungen fliegen aus dem Programm - Fernsehsender verstehen, was Quoten angeht, gar keinen Spass!

Nun, gut: Menschen sind zwar sehr leidensfaehig, es sollte aber auf lange Sicht trotzdem funktionieren. Nehmen wir den momentanen medienuebergreifenden Quotenhit "Jahr-2000-Fehler". Saemtliche Medien haben das Thema so weit ausgelutscht, dass es mittlerweile allen - selbst den aengstlichsten Menschen - vollkommen egal ist, was am Neujahrsmorgen wirklich alles schiefgeht[3]...

Also: lasst uns die Welt verbessern!

Gruesse aus der Grossen Stadt,

Euer

nils


[1] Was mich eigentlich zu einem Exkurs ueber den Begriff 'menschlich' verleiten sollte, da er - und zwar nicht nur von der bundesdeutschen Betroffenheitspresse - viel zu haeufig auf Tiere und die Umstaende ihrer Haltung angewendet wird, aber ich will versuchen, mich zurueckzuhalten...

(Menschliche Haltung von, zum Beispiel, Huehnern, wuerde doch letzten Endes bedeuten, ihnen einen Fernseher mit in die Legebatterie zu stellen und ihnen eine Programmzeitschrift mit leicht bekleideten Damen auf dem Titel zu abonnieren. Sonst nichts! - Waere das so erstrebenswert?)

[2] Was - viele vergessen das - von 'Fanatiker' kommt. Trotzdem glaube ich, dass das klappen koennte. Was soll ich sagen? - Ich habe meinen Glauben an die Menschheit eben noch nicht ganz verloren!

[3] Der ausgezeichnete Autor Terry Pratchett, OBE, berichtete gern aus seiner Zeit als Pressesprecher eines Kernkraftwerks. Er ging den Journalisten im Umkreis innerhalb kuerzester Zeit sehr effektiv auf den Wecker, in dem er sie - egal zu welcher Tag- oder Nachtzeit - anrief, und Gespraeche immer mit den Worten "Du wirst nicht glauben, was heute in unserem Kraftwerk passiert ist!" begann.

Die Damen und Herren von der Presse waren innerhalb kuerzester Zeit so uebersaettigt, dass es sie ueberhaupt nicht mehr interessiert hat, was dort alles schiefging! (- Ausserdem macht Enthuellungsjournalismus natuerlich nur Sinn, wenn es etwas zu Enthuellen gibt! Wenn ohnehin schon jeder Bescheid weiss, machen die Stoerfaelle auch keine gute Schlagzeile mehr...)


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