Feldpost #8: Gefolterte Gummibären & Kühlschrankhunde

Hier sind sie alle: Die bisherigen Feldpost-Ausgaben! - und zwar jeweils mit einer Kurzbeschreibung zum einfacheren Suchen. Natürlich haben wir immer noch unsere Suchmaschine hier am Laufen, aber manchmal macht es eben doch der Kontext..

Moderatoren: admin, twoflower, nils

Benutzeravatar
admin
Administrator
Beiträge: 197
Registriert: 01.12.2003, 01:39
Kontaktdaten:

Feldpost #8: Gefolterte Gummibären & Kühlschrankhunde

Beitragvon admin » 02.12.2003, 12:06

Zeit ist relativ, die Zeit zwischen Erleben und Versenden der in der Feldpost niedergeschriebenen krausen Gedanken ist sogar relativ hoch, was Caren schon glauben liess, dass ich vergessen hatte, dass (und warum) sie Gummibaerchen foltert, aber eins nach dem anderen...

Sonntage sind - ich bin mir darüber im klaren, dass ich mich wiederhole - eine Zumutung. Die einzige Art sie zu meistern, ist, gegen halb drei Uhr nachmittags aufzustehen, das Wetter zu beleidigen, weil es schon fast wieder dunkel ist und eine große Kanne Kaffee zu kochen, wozu man, wenn man keinen Hausgeist hat, leider das Bett verlassen muss, und damit fängt das Rumärgern mit dem Sonntag erst richtig an.

Ich nutzte den (relativ) letzten Sonntag dazu, nach Frühstück und Dusche, mit noch nassen Haaren ins Auto zu springen und Christoph zu besuchen, der (wieder nur relativ gesehen) letzten Sonntag Geburtstag hatte.

Vier Leute mit ebenfalls noch nassen Haaren, leicht verquollenen Augen und Sonntagslaune begrüßten mich, dort angekommen, um vier Uhr nachmittags immer noch mit "Guten Morgen!" - Wenn man Sonntage schon nicht verbieten kann, so sollte man sich zumindest mit Leuten umgeben, die, wie man selbst, an Sonntagen über die geistige Beweglichkeit eines Radioweckers verfügen.

Christoph servierte Tropi Frutti zum Kaffee, die aussahen, wie Gummibärlis, was eigentlich nicht merkwürdig genug ist, als dass man sich darüber Gedanken machen sollte, fünf Sonntagsopfer aber in einen schlimmen Hirnsturm versetzen kann, der erst durch Carens Kommentar sich plötzlich verflüchtigte, die vollkommen aus der Reihe fragte, ob wohl auch diese Tropi Frutti Gummibärlis ihre Farbe verlieren, wenn man sie foltert[0].

Durch Rückschlüsse über Carens traumatische Jugenderlebnisse mit Süßigkeiten außer Gefecht gesetzt, verabschiedeten sich vier arme verwirrte Geister von einem weiteren trostlosen Sonntag und hörten nur noch wie aus weiter Ferne, die von Caren energisch vorgetragenen Rechtfertigungen, warum sie a) Gummibärlis foltert und b) so ein hochrotes Gesicht hat.

Mein Verständnis bezüglich Gummibärlis hält sich sowieso in Grenzen, aber sie taugen dafür, einen möglichst eleganten Übergang zwischen Carens Jugend und Kristins erstem Kühlschrank-Theorem zu schaffen, der ansonsten nicht gerade auf der Hand liegt.

Ich gehöre zu den Banausen, denen es vollkommen egal ist, welche Farbe ein Gummibärli hat, da ich der Ansicht bin, dass sie alle gleich schmecken. Mit dieser Ansicht kann man sich Feinde schaffen, darum frage ich sicherheitshalber häufig nach, um hässliche Missverständnisse von vornherein auszuschließen.

Kristin mag die Roten am liebsten, darum esse ich sie ihr auch bestimmt nicht weg.

Gut, dass ich mich erkundigt habe, und gut, dass ich so ganz dezent den Bogen geschlagen habe, jedenfalls fast, denn es geht im Folgenden um Gedanken, die man nicht einfach klauen darf, aber verwenden muss, weil sie sehr gut, und in diesem Fall von Kristin sind.

In einem Zusammenhang, der in der besten aller Kneipen unter den Tisch gefallen sein muss[1], sprachen wir von gläsernen Kühlschranktüren, die ziemlich praktisch sind, weil es Strom spart, wenn man nicht immer den Kühlschrank öffnen muss, nur um festzustellen, dass sowieso nichts annehmbar essbares drin ist.

Mein Gedanke war, dass man in diesem Fall auch gleich die uralte Frage klären könnte, ob das Licht im Kühlschrank wirklich ausgeht, wenn man die Tür schließt, woraufhin Kristin mich belehrte, dass man das ja auch einfacher haben könnte:

"Man muss doch bloß einen dressierten Hund in den Kühlschrank sperren, der bellt, sobald das Licht ausgeht!"

Die einfachsten Ideen sind häufig die besten.

Ängstliche Fragen nach dem Zustand des Hundes bei Langzeittests lehne ich als kleingeistig ab. Für die Wissenschaft müssen Opfer gebracht werden. Wer sagt denn, dass das Licht nicht nach einer halben Stunde einfach wieder angeht?

Wenn der Hund nach vier, fünf Stunden aufhört zu bellen, könnte man denken, dass es daran liegt, dass er erfroren ist. Ein Blick in den Kühlschrank zeigt aber schnell die erschreckende Wahrheit: Der Hund mag zwar tot sein, andererseits brennt aber auch das Licht wieder!

Wer diese Theorie anzweifelt, soll sich ruhig selber mal für einige Stunden in den Kühlschrank setzen

Winterliche (nicht frostige) Grüße aus der Heimat,

yours

nils


[0] Zu den Foltermethoden kann ich leider keine genaueren Angaben machen. Ich erinnere nur, dass es irgendwie um Quetschen und Matschen ging...

[1] In der besten aller Kneipen sieht man nur in Notfällen unter den Tisch, zum Beispiel dann, wenn einem etwas runtergefallen ist, was man jetzt sucht. Andererseits sollte man es lieber bleiben lassen, weil man etwas finden könnte, und dass hat dann statistisch gesehen nichts mit dem gesuchten Gegenstand zu tun, steht aber möglicherweise in verwandtschaftlicher Beziehung zu Kurt[2].

[2] Kurt: Ein Joghurt, zuletzt in meinem Kühlschrank gesehen. Er ist etwa 10cm groß und hatte zuletzt auffällig lange, grünblaue Haare.

Fuer neue Abonnenten, Beschwerden, Kommentare, ...
hlvs@mindless.com
zaphod@orplid.shnet.org
_HLVS-HOME:_ www.geocities.com/SoHo/Cafe/2251
_HLVS-MIRROR:_ stud.fh-wedel.de/~wi7187
all rites reversed by zAphod / h.l.v.s.-publications in mcmxcvii

Zurück zu „Das Archiv“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast