Feldpost #109: Schaltjahr, Wideorecorder, 00:00, Nachbar

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Feldpost #109: Schaltjahr, Wideorecorder, 00:00, Nachbar

Beitragvon admin » 03.12.2003, 01:50

Schaltjahre, und das weiss sicher jeder (oder sollte es jedenfalls wissen, weshalb ich das ganze - nur vorsichtshalber - doch mal als Unnuetzes Wissen, Teil 534287 auszeichne), sind all jene Jahre, deren Jahreszahl glatt durch vier teilbar ist, es sei denn, sie ist zudem noch glatt durch hundert teilbar: dann nicht.

Eine Ausnahme gibt es noch: alle Jahreszahlen, die glatt durch vierhundert teilbar sind, sind wiederum doch Schaltjahre!

Was uns das sagt? - Nun, im allgemeinen kann uns das ziemlich egal sein, denn zahlreiche Kalender informieren uns schliesslich regelmaessig darueber. Probleme gibt es naechstes Jahr allerdings diesbezueglich mit zahlreichen Videorecordern, die naemlich allzu haeufig nicht - Achtung! es folgt ein Schlagwort der Massenmedien und Synonym fuer die augenblickliche Gelddruckmaschine der Informatiker - Jahr-2000-faehig sind!

Alle Facetten sind vertreten: Videorecorder die das Jahr 2000 nicht auf dem Zettel haben und statt dessen die Jahreszahl auf '00' umschalten. Oder auf '1900'. Meiner wird's mit '1980' versuchen. Da es nicht gerade ueberwichtig ist, dass der Videorecorder weiss, in welchem Jahr er sich wirklich befindet, koennte man ja einfach die Jahreszahl zurueckstellen, nur auf welches Jahr?

Praktische Hilfe an dieser Stelle: Je nach Videorecorder verwende man '1904' oder auch '1984' - die Probleme haben sich somit und wahrscheinlich fuer die Restlebensdauer des Videorecorders ohnehin erledigt...

Und jetzt: Hand hoch, wer seinen Videorecorder selber umstellen kann!

Ha, ich wusste es! - Das waren nicht sehr viele Haende! Woher ich sowas ahnte? Nun, nicht dass meine Mutter sich die Herkunft dieser Gene erklaeren koennte, aber ich gehoere, empirisch gesehen, zu den wenigen Menschen, die die 'intuitive Bedienung' von Videorecordern tatsaechlich intuitiv finden und ihn - d.h. nahezu jedes Modell und aus dem Stehgreif - programmieren koennen!

Dass das eine seltene Kunst ist, wird mir immer wieder bewusst gemacht. Ohne auf schmutzige Details einzugehen, koennte ich aus dem Stehgreif zahlreiche Faelle nennen, wo der Rekorder von mir gewartet wird. - Nicht weiter schlimm und gern geschehen.

Mir fiel das nur wieder ein und auf, als ich letztes Wochenende nachts mit Pat vor dem Sicherungskasten im Haus seiner Freundin Schdaephfie[1] stand und wir uns kurz ueberlegten, wieviele Beziehungen man wohl durch ein kurzes Rausnehmen der Sicherungen ruinieren koennte!

- Die Videorecorder in den betroffenen Wohnungen wuerden blinken, und zwar bis zur Ewigkeit und voll-digital auf '00:00'. Die vierfache null ist mittlerweile schon ein gaengiges Requisit in Endzeitfilmen geworden! - Wenn der Zuschauer sieht, dass der Held des Films vor einem auf '00:00' blinkenden Videorecorder sitzt, dann braucht es nicht mal mehr gute Schauspieler, damit jedem Zuschauer klar wird, dass das Ende der Zivilisation gekommen ist. Selbst wenn nach der Filmkatastrophe alle Haeuser wieder aufgestellt wuerden, so dauerte es bestimmt noch eine Ewigkeit, bis alle Geraete wieder richtig eingestellt sind!

Sowas kann Panik verbreiten!

Wenn also Schdaephfies Nachbarn damit konfrontiert worden waeren, so wuerden sie sofort unruhiger, gereizter werden, und das waere es dann ganz schnell mit ihrer Beziehung gewesen! - Einer von mir gefaelschten Statistik zufolge haben die meisten Amoklaeufer einen Videorecorder mit blinkender '00:00'!

Wir haben uns natuerlich auf das Gedankenspiel beschraenkt - nicht zuletzt deswegen, weil Schdaephfie uns am naechsten Tag die Broetchen zum Fruehstueck mitbringen wollte.

[Haette ich allerdings zu dem Zeitpunkt schon geahnt, dass sie die Broetchen mitten in der Nacht bringen wuerde, haette ich vielleicht... - nein: boese, boese, boese! Kein Gedanke...]

Was gibt es sonst neues? - Oh: die Nachbarn.

Laaaaaangsam haengen bei Party-Sven[2] und seiner Frau alle Lampen, Spiegel und Bilder. Das hat eine Weile gedauert und sie haben die anderen Bewohner des Hauses in diesem Zeitraum besser kennenlernen koennen, wenn auch nicht lieben, denn die Nachbarn verwendeten meist bei ihrer Vorstellung an der Wohnungstuer der beiden gleich mehrfach die Woerter 'Hausordnung' und 'unmoegliche Zeit zum Bohren'.

Jetzt ist es so, dass Party-Sven, wann immer er seine Wohnungstuer oeffnet, einen mit einem froehlichen "Das bin ich nicht, ehrlich!!" begruesst. - Er ist es jetzt tatsaechlich nicht mehr, aber keiner kommt auf die Idee, die Bohrerei dem neu-eingezogenen Menschen zuzuschreiben, der jetzt das beliebte Zeitfenster zwischen acht und zehn Uhr mit seiner Schlagbohrmaschine besetzt...

- Es ist eine ungerechte Welt fuer all jene, die gerne dem Putz auf den Grund gehen...

Solidaritaet fuer Die Nachbarn: bohrt doch mal wieder! - Und: nur keine Angst vor der boesen, blinkenden '00:00'!

Gruesse aus der Grossen Stadt,

Euer

nils


[1] Selbige warf mir so haeufig vor, ihren Namen falsch zu schreiben, dass ich ihn seitdem immer *richtig* falsch schreibe, um mir keine Bloesse mehr zu geben. =O)

[2] Svens Hymne: "Dschede Nacht holt er'n Schlachboaehammae aus der Werkzeugkammae und dann macht er Krach - es gibt kein' der sein' Bohrae so gern hat, man nennt ihn den Schlachboaehammae-Nachbarn [Radada-zong, radada-zong, wech is' der Balkon, dong!]"


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