Kapitel 4

Die vorlaeufige Endversion des ersten Abende-füllendem Werkes von Pat / 'twoflower' und nils / 'zAphod'

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Kapitel 4

Beitragvon admin » 01.12.2003, 23:36

Petrus wachte am nächsten morgen nicht allein, sondern mit einigen Problemen der Klasse M (wie mörderisch) auf. Eins der Probleme war Pargan, ein reicher Öl-Scheich. Er landete einst einen Überraschungscoup, indem er einen Vertrag mit der Zeit abschloss, bevor selbst die Schweizer daran dachten die Uhr zu er- finden. Der Vertrag erlaubte es ihm, in wirklich jedem Zeitalter Tankstellen zu eröffnen.
In einigen Zeitabschnitten verkaufte sich das Benzin nicht sonderlich gut, was grösstenteils damit zusammenhing, dass es noch keine Autos gab und Benzin, selbst mit Aromastoffen versehen, kein besonderer Verkaufshit war. Pargan wollte seine (zugegebenermassen wenigen) Kunden in diesen Zeitabschnitten jedoch nicht enttäuschen und machte seine Tankstellen dadurch profitabel, dass er zusätzlich zu aromati- siertem Benzin und Motor-Öl auch Feuersteine, Pfeilspitzen und Katzenfutter verkaufte.
Diese Tankstellen waren so erfolgreich, dass das zuständige Kartell- amt einschritt und per einstweiliger Verfügung die Realität anwies, den Vertrag mit Pargan rückgängig zu machen, woraufhin der die Realität einfach entführte und sie zwang, ihre Arbeit nur noch äusserst schlampig zu erledigen.
Genaugenommen war in Petrus Heimatdimension nichts mehr beim alten, ausser den Pargan Oil Tankstellen, versteht sich. Pargan war deswegen ein Problem für Petrus, weil die Elben behaupte- ten, dass er im Suff damit geprahlt hatte, dass er mit "seinen" Leuten die Realität befreien und seine Dimension befreien werde. Aus purer Höflichkeit hat ihm einer der Elben am nächsten Morgen er- zählt, was Uwe, der Gott der Ehre der Elben mit jemandem macht, den er beim Lügen erwischt.
Da Petrus vorhatte auch in Zukunft ohne extreme Schmerzen zu uri- nieren (mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass er später einmal Kinder haben wollte), blieb nur ein Weg aus dieser Misere. Petrus machte sich sofort an die Arbeit:
"Ich hoffe, dass Ihr mir helfen werdet, die Realität zu retten!", bettelte er seine Freunde, die gerade beim Katerfrühstück (#1) zu- sammen sassen, an. "
Sie starrten ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an und beschäftig- ten sich dann weiter mit Ihrem Müsli. Harry, der dazu extra aus seinem Aquarium gekommen war, knurrte mit vollem Mund: "Der hat doch nur Angst um seine Kronjuwelen.
Selbst Winston,der für seine ruhige Art zu diskutieren berühmt war, gab ein lautes Knarren seines Holzes von sich und verzog seine Mimik zu der eines Tisches, dem man lieber nicht im Dunklen begegnen will. Nach zwei Alka-Seltzer sah die Welt schon wieder viel besser aus. Petrus versicherte Angelo, dass die Rettung der Realität von den Ein- wohnern seiner Dimension als einfacher Dienst am Kunden betrachtet wurde. Angelo fand, dass das ein sehr gutes Argument sei, rief seinen Chef an, wurde wieder eingestellt und schaute sich zufrieden nach ein paar Flaschen Grog für die Reise um.
Petrus sah das als eindeutige Zustimmung. Bei Winston sah es so aus, als ob er ebenfalls mit von der Partie wäre. Angelo hatte ihn einmal von einem Holzwurm befreit (Er legte dem Wurm eine gemeine Falle: Der arme biss sich elend die Zähne an einem Stück Salami von einer Monsun-Pizza aus) und seitdem steht Winston seinem Freund bei jedem Abenteuer bei, selbst beim Ausfüllen von Angelos Einkommenssteuer- erklärung.
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#1: Um Beschwerden von Seiten des Tierschutzvereins vorzubeugen: Kater sind in den meissten Fällen nur Namensgeber dieser Mahl- zeit! Sollte tatsächlich ein echter Kater Verwendung gefunden haben, so versichert der Autor, dass der Kater extra zu diesem Zweck gezüchtet wurde und keinen qualvollen Tod hatte.

Nur mit Harry gab es noch einige Probleme:
"Aber ich will nicht, ich hab diese Woche noch einige Doktorarbeiten zu schreiben, da kann ich mich nicht mit dem Tritt-dem-übermachtigen- Schlingel-in-den-Hintern Spiel abgeben. Warum soll ausgerechnet ich die Realität retten? Dafür gibt es doch Profis wie Rambo und den Ter- minator. Wähle "M" für Mord, steht in den Gelben Seiten, und über- haupt...: Ich bin doch nicht Flipper", meinte Harry, dessen starrer Goldfischblick jetzt etwas panisch war.
Angelo kam zurück und verstaute seine Beute, drei fast-volle Flaschen Grog, in seinem Rucksack. Als er Harry sah, bemerkte er trocken: "Sieh mal an, ich wusste gar nicht, dass Goldfische schwitzen können!" "Nur wenn sie sehr viel Angst haben", sagte Harry, dessen Stimme nur noch ein Quitschen war.
Winston kam hinzu um zu sehen, warum so viel Wasser aus dem Aquarium lief und gab ein knarren von sich, dass man gut als das Tische- Äquivalent für dreckiges Lachen erkennen konnte.
Angeberei ist eine weitverbreitete, oft tötlich endende Krankheit unter Goldfischen. Als Harry die fragenden Gesichter bemerkte, die ihm zugewendet waren, brach die Krankheit mit ihrer ganzen mör- derischen Gewalt aus und übermannte Harry.
"Was solls! Natürlich retten wir deine blöde Dimension!" - Er lächelte sein Piratenlächeln und wurde dann Ohnmächtig. Petrus war jetzt sehr ruhig. Das lag daran, dass er sich selbst davon überzeugen konnte, dass er schläft. Ihm konnte seiner Ansicht nach also nichts schlimmeres passieren, als ein schweissüberströmtes Erwachen und ein dumpfes Gefühl im Magen.
Gorkan beglückwünschte alle zu ihrer mutigen Entscheidung und gab ihm dann noch einen guten Rat: "Freunde, merkt euch gut: Geht nicht über Los,zieht keine 4000 Mark ein!"
"Was soll den das für ein Rat sein", fragte Petrus enttäuscht. "Na ja,Auf Möge-Die-Macht-Mit-Dir-Sein gibt es leider ein Copy- right",meinte Gorkan, der Häuptling aller Elben, Protektor von Hoch- wasser, Wirt der Szene-Kneipe "Nieder mit den Zwergen" und Besitzer einer traditionsreichen illegalen Grogfabrik und verschwand im Unter- holz (#2).
Angelo versuchte seine Freunde mit seiner Auffassung von einem echt fetzigen Abenteuer mitzureissen: Der Job als Pizzalieferer war zwar lukrativ, aber es fehlte ein wenig der Thrill, die Action. Bei kaum einer Pizzaauslieferung bestand schliesslich die Gefahr des Todes des Lieferanten.
Ausserdem musste ja einer die Rolle des Guten übernehmen, da die meissten Helden zur Zeit zu sehr damit beschäftigt sind, Filme über sich selber zu drehen. Harry beschloss, dass wenn er das Abenteuer überleben sollte, er für die Wahl des schlechtesten Public-Relation Amateuer vorzu- schlagen, was Angelo endlich zum schweigen brachte.
Gorkan hatte ihnen etwas Verpflegung, ein paar rostige Pistolen,die aussahen, als ob sie damals bei der Ausrottung der Dinosaurier das benutzt wurden und die man aufgrund einer Veränderung der Norm für Dinosaurier-Munition nicht mehr benutzen konnte und seine abge- laufene Zweitkreditkarte zurückgelassen.
Nach dem sie alles zusammengepackt hatten machten sich die vier auf in ihr Verderben.

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#2: Das Unterholz ist eine Bowling-Bahn in Mittelerde in der Elben sich dadurch entspannen, dass sie grosse Steine in kleine Gnom- Gruppen werfen. Unmoralisch, aber sehr, sehr unterhaltsam!

Das Problem, das viele Abenteurer haben, ist: Das eigene Verderben ist garnicht so leicht zu finden, erst recht nicht, wenn man keine Strassenkarte dabei hat.
Der Plan lautete, dass sie zu einer Tür gingen, die Angelo von seinen Pizzatouren kennt. Sie würden diese Tür benutzen, urplötzlich und unvermutet in Pargans fürchterlich geheime Kommandozentrale stürmen, die Wachen niedermachen und die Realität befreien. An- schliessend hätten sie noch etwas Zeit für Zeitungsinterviews und Dankesreden für die Verleihung des Preises für die Rettung der Menschheit eingeplant.
Die Idee war ausgezeichnet, das Problem bestand darin, dass sie jetzt schon das dritte mal an der selben Kreuzung vorbeikamen. Der verkehrsregelnde Polizist hatte ihnen gerade eine goldene Kunden- karte überreicht, woraufhin Angelo endlich gestand, dass er ein kleines bischen die Orientierung verloren hat.
"Sind wir endlich da? Ich hab nur noch heute Nachmittag Zeit, den Gegner auszuschalten! Dann fängt Bonanzaan",nörgelte Harry, der in- zwischen fest davon überzeugt war, dass sein Wasser verdunstete und sich irgendwie sehr eingesperrt fühlte.
Angelos Versuche,die Runde aufzuheitern scheiterten kläglich.Auch mit Sprüchen wie "Achtung,hier kommen die fantastischen Vier"brach- ten nicht viel Anerkennung.
Sie liefen jetzt schon seid mehreren Stunden durch einen Wald, ohne auch nur die geringste Ahnung davon zu haben, wo sie eigentlich sind, mal ganz abgesehen von der Frage, wo sie eigentlich hinwollen. Nach einiger Zeit kamen sie an einen Kiosk, der weit ab von jeglicher Zi- vilisation lag.
Das nächste Dorf lag fast 50 km weit weg und auftauchen des Kiosks war für alle ziemlich überraschend, bis auf Petrus, der die Reise immernoch für einen tollen Traum hielt, sich aber langsam darüber Sorgen machte, ob er rechtzeitig zum Frühstück wach werden würde.

"Hallo meine Herren, isch bin Pierre, der Geschäftsführer", be- grüsste sie Pierre mit einem schlechten französischen Akzent,"Sie haben Glück, weil sie meine ersten Kunden sind gebe ich ihnen 10 % Rabatt auf alle Toilettenartikel."
Pierre war eine sonderbare Mischung aus Troll und Gnom, also kein sehr netter Anblick. Man könnte meinen, dass er eigentlich eher ein verschlagener Wegelagerer sei, der sich nur eine neue Methode gesucht hatte, Reisende auszunehmen. Dies kam der Wahrheit schon ziemlich nahe,wie jeder zugeben musste, der einen Blick auf seine Preise ge- worfen hat, mit denen er seine Ware an den Mann bringen wollte.
"Nicht viel los hier", maulte Harry wenig begeistert. Er war eigentlich von überhaupt nichts begeistert, seit dem Grössenwahn- anfall wegen dem er überhaupt zu dem Kiosk gekommen ist.
"Tja", gab Pierre zu, "Ich habe noch nicht viele Kunden gehabt seid meiner Neueröffnung letzte Woche. Um ehrlich zu sein seid ihr die ersten. Aber es muss sich ja auch erst mal herumsprechen, dass hier ein Kiosk ist. Ich bin da recht zuversichtlich. Also, was kann ich für euch tun?"
Angelo reagierte schnell und zauberte eine Einkaufsliste hervor.
"Wir suchen eine Landkarte, auf der der Weg zu Pargan eingezeichnet ist. Ausserdem brauche ich noch 30 Flaschen After Shave, einen Zauberring und 2 Packungen.Kaugummi."
Sofort gab es Einsprüche: Da das Gepäck gleichmässig verteilt wurde, bestanden Petrus, Winston und ganz besonders Harry darauf, dass er den unnötigen Firlefanz weglässt und sich auf das wesentliche be- schränkt. Angelo murrte zwar, liess aber letztendlich doch den Zauberring zurückgehen.
Winston kaufte sich ein wenig Möbelpolitur, Harry etwas Wasser für sein Aquarium.
"Ich hätte gerne eine Zeitung", meldete sich Petrus zuletzt. Pierre zuckte bedauernd die Schultern: "Leider, mein Herr, haben wir heute nur eine Zeitung: Den Buchhalter Express. Blöd eigentlich, denn sie verkauft sich nicht sehr gut..."
"Ich nehme den Express.", meinte Petrus erfreut, "Packen sie alles in eine Tüte!"

Tief im dunklen Wald gingen zwei Gestalten. Um die beiden Gestalten herum bildete sich eine schimmernde Aura und es sah so aus, als ob sie den Boden gar nicht berühren würden, während sie dort entlang- schlenderten.
"Verzwickte Sache, die neuesten Börsenkursen", sagte die eine Ge- stalt.
"Ja, sehr schlimm. Wie sollen wir uns verhalten? Wir sollten Ver- kaufen", gab die andere zurück.
"Ich bin dafür, dass wir noch ein bischen warten. Vielleicht wendet sich doch noch alles zum Besseren."
Die beiden waren keine sehr angenehme Erscheinung. Sie sahen aus, wie Kinder einer verwesenden Mumie und einem Ninja-Turtle im Hugo Boss Anzug. Sie sehen aus, wie Leute, denen man lieber nicht im dunk- len begegnen möchte, da nicht abzusehen ist, wie bösartig sie sind ( siehe Twoflowers Law #1: Vertraue nie Buchmachern, Anwälten und Börsenspekulanten - Wer sich in einem Anzug versteckt, der verbirgt etwas.)
So zogen die dann weiter, um neue Schandtaten an der Börse zu be- gehen. Nach einiger zeit lichtete sich der Wald etwas und sie kamen an einen neu eröffneten Kiosk.

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