Feldpost #16: Das Ur-Ei, Quark namens Kohl & Rheumasalbe

Hier sind sie alle: Die bisherigen Feldpost-Ausgaben! - und zwar jeweils mit einer Kurzbeschreibung zum einfacheren Suchen. Natürlich haben wir immer noch unsere Suchmaschine hier am Laufen, aber manchmal macht es eben doch der Kontext..

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Feldpost #16: Das Ur-Ei, Quark namens Kohl & Rheumasalbe

Beitragvon admin » 02.12.2003, 12:51

Mein Bruder hat Das Ei gekocht!

Welches Ei? Es handelt sich um das Ur-Ei! Wenn zwei Wissenschaftler ueber die Frage nachdaechten, was zuerst da war, das Huhn, oder das Ei, und waehrend ihrer Diskussion rein zufaellig an unserem Kuehlschrank vorbeikaemen und reinsaehen, dann haette einer der Wissenschaftler ziemlich dumm dagestanden, und das waere gewiss nicht der Eier-Anhaenger gewesen, soviel ist klar!

Das Ei wohnt schon seit ca. einem Jahr in unserem Kuehlschrank.

Das ist nicht sehr hygienisch, zumindest die Vorstellung nicht, wie das Ei von innen aussieht, aber zum Essen ist es auch nicht gedacht, vielmehr zum retrospektiven Schwangerschaftsabbruch bei der Mutter des Hundes von nebenan. Eben dieser ungewollte Koeter (Fachbegriff: Zwergschnautzer) kann naemlich ohne Probleme satte fuenf Stunden damit zubringen, widerlich hohe, quietschende Belllaute (neue Rechtschreibung) von sich zu geben, vorzugsweise in den sehr fruehen Morgenstunden. Das einzige, was noch schlimmer ist, ist die Nachbarin, die dazu in aehnlicher Stimmlage versucht, ihre Zwergratte zur Raeson zu bringen, erfolglos versteht sich, aber die Nachbarin darf man nicht mit Eiern bewerfen, zumindest nicht mit diesem - das verbieten sowohl die Genfer Konventionen, als auch die guten nachbarschaftlichen Beziehungen!

Als ich letzten Samstag Mittag zwecks erster Nahrungsmittelaufnahme des Tages die Kueche betrat, fand ich noch einige UEberreste des Fruehstuecks meines Bruders vor, der schon mitten in der Nacht (resp. vor neun Uhr) das Haus verlassen hatte. Das haette er nicht tun sollen! - So frueh aufstehen und versuchen im Halbschlaf Fruehstueck zu machen, meine ich, denn er hatte es tatsaechlich gewagt Das Ei zu kochen!

Ich kontrollierte die Eingangstuer. Es waren keine Anzeichen einer gewaltsamen OEffnung durch Rettungs-Sanitaeter zu erkennen. Ausserdem war Benjamin nicht mehr im Haus, also hat er es immerhin noch aus eigener Kraft in die Notaufnahme geschafft, oder ihm ist doch noch rechtzeitig - vor dem Verspeisen des Eis aufgefallen, dass es schon etwas... ueberfaellig war. Seine geplante Rueckkehr war auf Sonntag angesetzt und so wartete ich einfach und gespannt.

Er kam Sonntag zurueck, und das nicht aus dem Krankenhaus, sondern, wie urspruenglich geplant, aus Berlin, und ihm ist doch noch rechtzeitig aufgefallen, dass das Ei nicht mehr ganz in Ordnung war, denn freiheitsliebende Gase, die sich mittlerweile in dem Ei gebildet hatten, oeffneten die Schale, und zwar erstens schon nach kurzen Klopfzeichen seitens meines Bruders mit einem Eierloeffel, und zweitens mit einem dramatischen kleinen Knall, der nur kurzfristig von dem ueblen Geruch abzulenken vermochte, der dem Ei entstroemte.

Jetzt ist es weg. Die Besten gehen immer zuerst. Ich war mir nicht sicher, ob wir in naechster Zeit wuerdigen Ersatz finden wuerden, bis zu dem Abend, an dem von mir verlangt wurde, meinen Kuehlschrank nach Quark zu durchsuchen, der als Chips-Dip-Provisorium fungieren sollte.

Quark suchte ich, Quark fand ich, obwohl ich wuenschte, dass ich ihn nicht gefunden haette. Manche Dinge sollten lieber im Verborgenen bleiben, so zum Beispiel diese Packung Quark, die sich im hinteren Ende eines tiefergelegenen Kuehlschrankfachs luemmelte, das ansonsten nur von Bierflaschen frequentiert wird, die auch trotzdem noch herein passten, was wohl der Grund fuer seine lange unbemerkte und geoeffnete Anwesenheit war.

Der Quark heisst jetzt Kohl, weniger wegen seines Aussehens, sondern vielmehr weil das, was er mal war, in gewissem Zusammenhang zu dem steht, was die Regierung gleichen Namens mitunter von sich gibt, aber natuerlich auch, weil seine Frisur aus kurzen gruen-braunen Borsten vom Aussehen her irgendwie an das gleichnamige Gemuese erinnert. Ausserdem gefallen mir Namen die mit K anfangen fuer Dinge, die in meinem Kuehlschrank leben[1]

Interludium: Immer, wenn man unter der Dusche steht und das Radio nicht ausschalten kann, ruft jemand wie Malte S.,11, dort an und wuenscht sich "10 kleine Jaegermeister" von den Toten Hosen, oder etwas aehnliches, ein Song aus der Reihe, die Halbwuechsigen nicht zugaenglich gemacht werden sollte, weil man sie sonst immer wieder zu hoeren bekommt. Ich sollte wahrscheinlich noch froh sein, dass er sich nicht die Kellies gewuenscht hat!??

Waehrend eines Telefonats mit Kristin suchte ich irgend etwas in meinen Hosentaschen und entdeckte dabei Sachen, die ich ueberall anders als da vermutet haette, unter anderem ein Rezept fuer Rheuma-Salbe, was seit meinen letzten Rueckenproblemen vor einigen Monaten und meinem darin begruendeten Arztbesuch unauffindbar war. Erstaunt berichtete ich Kristin von meinem Fund.

"Ich habe gerade ein Rezept fuer Rheuma-Salbe in meiner Hosentasche gefunden!"
"Und? - Was kommt da so rein?"

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich das verstanden hatte, was Kristin wiederum koestlich amuesierte: "Das schreibst du jetzt mal in der Feldpost, damit nicht immer ich bloede dastehe!" - Die Pflicht ist erfuellt, die Begruendung weise ich aber weit von mir! Aber ich kann diese Gelegenheit wenigstens einmal dazu nutzen, den Zweiflern unter Euch zu versichern, dass es Kristin (die regelmaessigen Feldpost-Lesern zu genuege bekannt sein duerfte) wirklich gibt, gebe aber gerne zu, dass ich sie erfunden haette, wenn es sie nicht schon gaebe!

Sagt allen, dass das Ei zuerst da war!

Gruesse aus der Heimat,

yours

nils


ps: Das Pferd von Winnetou heisst uebrigens Hatahila (`Hugh!' an Benimmdich!) und Rentiere sind nicht dasselbe wie Elche (`Ikea!' an alle Hobbybiologen, die mir gemailt haben!)

[1] In stillem Gedenken an Kurt - Ich werde dich nie vergessen, wo immer du jetzt auch sein magst!

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