Feldpost #103: Das Ende der Besten aller Kneipen...

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Feldpost #103: Das Ende der Besten aller Kneipen...

Beitragvon admin » 03.12.2003, 01:40

Nur eine Sache reist schneller als Licht, und das sind schlechte Nachrichten. Natuerlich koennte man einen Antrieb bauen, der mit schlechten Nachrichten betrieben wird, aber man waere dann an seinem Ankunftsort nicht sehr willkommen und es bestuende kein wirklicher Grund mehr, ueberhaupt dorthin zu reisen[1]...

Das (traurige) Hauptthema dieser Feldpost reiste wahrscheinlich in einer UEberlichtgeschwindigkeits-Email von Niko zu mir nach Xxxx, denn in ihr verbarg sich eine erschuetternde Nachricht:

Der Pachtvertrag des Wirts der Besten aller Kneipen ist mit dem 26. September ausgelaufen. Die Beste aller Kneipen - wie wir (oder jedenfalls einige von Euch) sie kannten - existiert also nicht mehr. ...Auch wenn 'der Tuerke von um die Ecke' [O-Ton Tresentier Joe], der neue Paechter, den Laden erst mal abwartend so weiterlaufen lassen will wie bisher.

["Wohl bevor er eine Doenerbude daraus macht", wimmerte Pat dazu...]

- Tja. Was geschieht schon seit ewigen Zeiten bei UEberbringung einer schlechten Nachricht? Richtig: Man erschiesst den Boten.

...Das wuerde von einigen Menschen (nicht zuletzt wahrscheinlich von Niko) als ungerecht und ueberzogen bezeichnet werden (ausserdem ist er gerade deutlich ausserhalb meiner Schussweite), darum werde ich das natuerlich nicht tun, sondern still und leise vor Euch hintrauern...

Also, fuer die Unwissenden unter den Lesern: die Beste aller Kneipen ist ein Etablissement in der Alten Heimat[2] dieses Feldpostlers. In ihr habe (nicht nur) ich einige der schoensten Abende und Naechte meiner Jugend zugebracht und mir die Pubertaet und das Erwachsen(er)werden erleichtert...

Vom ersten Besuch in noch jungen Jahren und der Angst, dort nach meinem Alter gefragt und 'entfernt' zu werden[3] [und das alles nur, weil "Christophs Grosser Bruder" - der erst spaeter Freund und Philipp wurde - uns da mit reingeschleppt hatte!] ueber erste gemeinsame Besuche dort mit Maedchen (die ihre Tauglichkeit als Freundin beweisen mussten, in dem sie sich in der Besten aller Kneipen ebenfalls wohl fuehlten), der Abiturfeier, der Feier des Ende des Zivildienstes, des Anfangs des Studiums, des Endes einer jeden Klausurenphase und vieler, vieler weiterer Gelegenheiten zwischendurch - bis hin zum heutigen Tage, an dem die Beste aller Kneipen fuer mich und viele weitere Landfluechtlinge, die nun nicht mehr in der Alten Heimat wohnen, einer der wenigen Gruende geworden ist, noch zurueckzufahren. - Man merke, bitte: hier habe ich nur einige Punkte herausgegriffen, an denen sich die Geschichte der Besten aller Kneipen mit meiner eigenen Geschichte gekreuzt hat! Wenn ich noch all die Geschichten von Freunden und Bekannten dazunaehme, wuerde es ein sehr, sehr langes Buch voller Geschichten werden.

- Und es waeren gute Geschichten...

Benno, der "Mutter aller Wirte", eroeffnete ein zweites Wohnzimmer fuer alle in der Alten Heimat und holte damit endlich die Jugend von der Strasse, was sehr wichtig war, denn auf den Strassen der Alten Heimat ist es nachts nicht wirklich sicher: die Buergersteige werden zeitig hochgeklappt und die ziellos umherstreunenden jungen Erwachsenen koennten leichte Beute wilder Asphaltcowboys werden.

Also war es eine Gute Tat, die von der dankbaren Jugend in ihrem neuen zweiten Wohnzimmer immer wieder und bei zahlreichen rauschenden Festen gefeiert wurde..

- In der Besten aller Kneipen gab es in all den Jahren viele Feiern, fast genauso viele Anlaesse, viel laute Musik, viel Frischgezapftes, viel Spass, viele gute Gespraeche, viele Komoedien, viele Dramen, viele Beziehungsgeschichten, viele Schicksale, viele Seifenopern.

Es gab gute Zeiten und es gab schlechte Zeiten, aber im grossen und ganzen waren es BESSERE ZEITEN!

- Danke, Benno! Respekt und Rock'n'Roll!

(Trauernde) Gruesse aus Xxxx,

Euer

nils


[1] 'Entliehen' - wie sollte es anders sein - aus einer zunehmend inakkurat 'Trilogie' genannten Serie von Buechern eines Englaenders namens Adams. - ...Na, wer wusste es gleich beim ersten Lesen?

[2] Alles ueber die Alte Heimat (und auch ueber die Beste aller Kneipen) ist nachzulesen in den Feldposts #1-#48 - zu finden auf der Heimseite der Feldpost... =O)

[3] Hey! - Die Zeiten waren frueher etwas strenger! Jungvolk hatte damals frueh zu Hause zu sein und nicht in einer Kneipe in der - oh, Suende! - sogar Spielautomaten standen, herumzulungern! Es war die Zeit, in der Jugendschutz mit einem mal so gross geschrieben wurde, dass man sich als Halbstarker nicht mal mehr daran vorbei und in die naechstgelegene Videothek schlaengeln konnte, da das gerade frisch verboten war... (- obwohl Lars Eltern sowieso nur einen doofen Video2000-Player hatten, fuer den es kaum Filme gab - wir bei ihm aber auch eh nie welche gucken durften - und die Eltern des verwoehnten Alexanders uns noch jeden Streifen den wir wollten aus der Videothek holten...)


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