Feldpost #7: Hallenbad, Fußpilzprophylaxe, Radio & Honig

Hier sind sie alle: Die bisherigen Feldpost-Ausgaben! - und zwar jeweils mit einer Kurzbeschreibung zum einfacheren Suchen. Natürlich haben wir immer noch unsere Suchmaschine hier am Laufen, aber manchmal macht es eben doch der Kontext..

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Feldpost #7: Hallenbad, Fußpilzprophylaxe, Radio & Honig

Beitragvon admin » 02.12.2003, 12:03

Um es gleich vorweg zu nehmen: Keine besonderen Vorkommnisse in der Fußgängerzone (d.h. die Zeugen Jehovas stehen wieder an ihrem Platz, während die Christen zu Hause ihre Bundfalten bügeln (siehe dazu Feldpost #4)).

Dafür aber im Hallenbad!

Einmal im Jahr verschlägt es mich dahin, und was muss ich dieses Mal feststellen? - Überraschender Weise ist der Eingang verschwunden. Ein freundlicher junger Mann mit einem Feudel ist der/das Einzige was ich in der vormaligen Eingangshalle antreffe.

Entgegenkommend legt er seinen Wischer beiseite und erklärte mir in fließendem Jugoslawisch, dass der Eingang verlegt wurde, was ich leider nicht verstand, aber ich will mich kurz fassen, also tue ich geschriebener weise so, als hätte ich ihn verstanden und finde den Eingang etwas schneller, was mich zu einem wenig hübschen neuen Betonvorbau führt, in den ich zunächst nicht herein kam, weil eine scheinbar verwirrte, aber sehr starke Frau an einer Tür zieht, die man eigentlich drücken muss und mich somit nicht reinließ, dabei hätte ich ihr raushelfen können, was sie a) ihrem Ziel (Draußen) näher gebracht hätte und b) wäre ihr das Ziehen von Außen wesentlich leichter gefallen.

Wer glaubt, dass man an Flughäfen interessante Leute beobachten kann, der hat noch nie etwas Zeit mit heraushängender Zunge nach einigen Bahnen am Beckenrand zugebracht. Vielleicht ist 'interessant' auch der falsche Ausdruck, 'bizarr' wäre treffender...

"Und dann, wenn du so einen Ofen hast..." - "Wenn ich so einen Ofen habe..." - "...dann musst du in den anderen Räumen..." - "...Räumen" - "...Auch einen haben!" - "Ja, auch einen!" - "Ja." - "Ja ja..." Und sonst so? Alte Leute haben eine wunderbare Art zu kommunizieren. Muss ja, nech?

In meiner dreiminütigen Verschnaufpause habe ich mehr über Öfen erfahren, als ich und scheinbar auch mehr, als der Papageienopi, der jede Ofenweisheit , die der Schornsteinfegeropi ihm erzählte, wiederholte, je wissen wollte. Erschütternd.

Fast so erschütternd, wie die dicken Kinder von Pinneberg, die bei dem vom Schwimmlehrer verordneten Kopfsprung derart versagten, dass ich mich nach jedem Bauchklatscher glücklich schätzte, dass noch etwas Wasser im Becken verblieben war.

Zu meiner Erschütterung stellte ich nach Erwerb einiger Muskelkrämpfe und einer entspannenden Dusche fest, dass die gute alte Fußdesinfektionsanlage verschwunden ist. Die Frage ist jetzt: Warum? Modernisierung oder Verdacht auf Krebserregung?

Das ungesund riechende Fußbad sollte Fußpilz vorbeugen, also ist, hoffe ich, der Fußpilz mittlerweile ausgerottet. Andernfalls läuft da eine Verschleierungskampagne und das Zeug war in Wirklichkeit hochgradig giftig, was meine Kindheitserinnerungen an das Hallenbad etwas trübt.

Das erinnert mich an den Spielplatz, auf dem Karsten seine Kindheit verbracht hat, und der jetzt wegen Dioxinbelastung gesperrt ist, oder war das nur ein Gerücht...!?

Unser Küchenradio ist krank.

Das gute Ding ist ein Erbstück von meiner Lieblingsomi und wurde schon häufiger, aber nur kurz und probehalber, durch neumodischen japanischen Schnickschnack ersetzt, deren metallisch scheppernder Klang keine wirkliche Konkurrenz zu dem vertrauenerweckenden, satten Bass von Omis Radio war. So etwas wird heutzutage gar nicht mehr hergestellt!

Jetzt hat der Anknopf [1] leider einen Wackelkontakt, was sehr ärgerlich ist, wenn man nicht das ganze Frühstück über den Daumen im richtigen Winkel am Anknopf haben möchte, was sich vom Tisch aus als sehr schwierig gestaltet und selbst direkt vor dem Radio nicht einfach ist, da das Brot ständig vor der Butter flüchtet, wenn man es nicht festhält.

Abhilfe schafft der Honigbär, den man geschickt vor dem Knopf plaziere. Was aber, wenn der Knopf weiter wackelt und der Honigbär nur noch auf besonders klebrigem Untergrund seinen Dienst versieht, der aber den Nachteil hat, dass er meist aus verderblichem Material besteht, dass nach einigen Tagen einen ziemlich unhygienischen Eindruck macht. Also stelle man den Knoblauchtopf, in dem nach einigen Runden in der Spülmaschine

nichts mehr drin ist, nicht mal mehr Knoblauch, vor den Honigbären, und das Radio läuft wieder, zumindest solange, bis auch noch der Blumentopf, in dem sich - nur der Vollständigkeit halber sei das erwähnt - nur wenig und nicht mehr ganz organisches Material befindet, zur Unterstützung von Honigbär und Knoblauchtopf herangezogen werden muss.

Bevor der Leser jetzt panikartig Vorstellungen entwickelt, was sich in Zukunft vor meinem Küchenradio abspielt, sei die momentane Lage erklärt:

Der Teekessel hat genügend Masse um die nächsten Wackeleien zu überbrücken.

Allerdings muss jetzt jemand[3], der Tee kochen will, erstaunliche Verrenkungen vollführen um beim Wasserholen den besten Rockpop von heute hören zu können...

Und sonst so? - Muss ja...

Grüße aus der Heimat,

yours

nils


[1] Natürlich handelt es sich um einen 'Anknopf', nicht um einen 'Ausknopf' - eine Frage des positiven Denkens und der halbvollen und halbleeren[2] Wassergläser, aber das ist ein anderes Thema und zudem mittlerweile platt gewalzt.

[2] Unnützes Wissen, Teil 534253: Den Ausdruck "halbleer" gibt es, laut Duden, nicht. Außerdem ist ein HALBVOLLES Glas nur HALB_VOLL.

[3] Jemand - Nicht ich!! Ich bleibe bei Kaffee...

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