Gruesse aus der Grossen Stadt

Monat: Oktober 2010

Spam, automatisch übersetzt, von Mecalux für „EasyWMS“

Spam ist ja ganz toll.

Also: gelegentlich hat das ganze immerhin einen gewissen Unterhaltungswert, wie zum Beispiel eine unverlangt-zugesandte Email von Spammer „Mecalux“[1] für deren Produkt (mit dem ich nichts anfangen kann) „EasyWMS“.

Ich kann’s nicht gebrauchen, daher auch nicht bewerten, aber es muss schon einen Grund haben, dass die feinen Herren von Mecalux für Ihren Spam eine Googlemail-Adresse, nämlich infocom.almacen@gmail.com als Absender angeben, oder?

Die Referenzen für die eingebundenen Grafiken verweisen jedenfalls alle auf die Domain ems6.net, was auf Massen-(Junkmail?)Versender Experian Cheetahmail verweist., die mich gleich in fliessendem Französisch auf Ihrer Seite begrüßen; wie nett. Putain de merde.

Wo das Template für den Spam auf deren Servern steckte, erfahre ich auch gleich im Quellcode der Spam-Mail:

<!– saved from url=file://Z:\Marketing\Privada\Emailings Clientes Kompass\E-mailing clientes\2010\
Televenta\Carmen\AccionesdeMarketingUncommon\101020\ALEMANIA EASY cliente_mailing_20101019_KOM.html –>

Vielleicht findet ja ein Hacker diese Information nützlich.. 😉

Und was an diesem Spam lustig ist? – Nun, zum einen der offensichtlich automatisch übersetzte Disclaimer am Ende der Email:

Klicken Sie hier [Link entfernt], wenn Sie nicht wollen, um mehr Informationen zu dieser Firma zu erhalten.

Ihre Daten werden in einer Datenbank von Coface Services Spain SL enthalten. In Übereinstimmung mit den Bestimmungen des Gesetzes über den Schutz personenbezogener Daten (Gesetz 15/1999, vom 13. Dezember) können ihr Recht auf Widerspruch, Zugang und Berichtigung und Löschung personenbezogener Daten im Rahmen dieser Übung Datei durch ein Schreiben an Coface Services Spain SL. C / Madrid Aravaca 22-28040 oder per Fax 91 310 40 96

(Ich soll da klicken, wenn ich was nicht will? Um was? – Meine Daten werden enthalten? Und ich kann mein Recht? – Also ehrlich: die können mich doch mal!)

– zum anderen ist die Möglichkeit lustig, dass ich in Suchmaschinen mit diesem Posting bald höher stehen könnte, als die Firma, die den Spam verfasst hat! – Bad Marketing 101! 😉

(Mein) Aktuelles Buch: Günter Grass, “Grimms Wörter”

Ui, da freue ich mich jetzt drauf! – Edel gedruckt und gebunden, schön schwer, liegt gut in der Hand, unter dem Schutzumschlag ist das Cover auf das Buch selbst noch einmal aufgedruckt: wertig! – Das freut den Bibliophilen!

Der Inhalt? – eine Hommage an die Brüder Grimm, die Schöpfer des ersten Deutschen Wörterbuchs! – Zumindest haben sie damit angefangen, die (vorläufige) Fertigstellung zog sich dann was bei 200 Jahre hin..

Die ersten 10 Seiten sind vielversprechend: Es beginnt (und geht wohl so weiter, aber ich habe erst 10 Seiten gelesen) mit der Geschichte der Brüder Grimm, und schweift immer wieder ab in die Geschichte der Wörter (und Worte [1]), von damals bis heute! – Eine reine Freude!

– Übrigens mein erster Grass!

Nachtrag: sehr schön, fühlt sich streckenweise allerdings an, als verfasste Grass damit schon seinen eigenen Nachruf gleich mit.

[1] Ja, das ist ein Unterschied: Wörter benutzt jeder, Worte sind ausgesucht. Alle Bücher sind voller Wörter – die wenigsten aber voller Worte!

Epic Amazon Fail…

Amazon schreibt mir: Da Sie „When We Were Kings“ gekauft haben, freut es Sie sicher, dass „the judas priest story“ am 25. Oktober 2010 erscheint.

Äh: nein!? – „When We Were Kings“ ist eine ausgezeichnete Doku über den größten Boxer aller Zeiten, Muhammad Ali, und seinen größten Kampf, den „Rumble in the Jungle„, gegen George Foreman! Was hat das denn bitte mit den Heavy-Metal-Föhnfrisuren zu tun? Die haben ja nicht mal einen einarmigen Schlagzeuger!

Nee, so nun nicht..

Aber wenigstens haben sie nun aufgehört, mir Klapskalli und sozialen Brandstifter Sarazzin andrehen zu wollen..

Innovation: „Verloren/Gefunden“-Vordrucke (und das Iphone)

Letzt gesehen: jemand hatte etwas verloren, oder gefunden, so genau habe ich nicht hingucken können (der Zwerg verlangte meine Aufmerksamkeit), was ich aber sah, war, dass die Meldung auf einem „Verloren/Gefunden (nicht Zutreffendes bitte streichen!)“-Formular-Vordruck eingetragen war!

– Es gibt wirklich Vordrucke für sowas?? – Ich meine: wie häufig verliert oder findet man etwas? Und – bei den vielleicht 0,45 Fällen pro Jahr – wie häufig denkt man sich: „Ach, jetzt einen Zettel schreiben ist schon mühsam, gibt es da keine Vordrucke? Ich werde mal im Schreibwarenladen nachsehen!“

Für solche Leute hat die Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines großen Formularherstellers dann Überstunden geschoben, bis sie endlich, nach Jahren der Forschung, diesen Vordruck entwickelt haben. Sicher: der Chef war zunächst skeptisch, aber nach einer flammenden Rede des Marketing-Leiters für Innovation im Allgemeinen, und das man in Deutschland den Pioniergeist wieder wecken müsse, um gegen die chinesische Bedrohung auf dem Formularmarkt bestehen zu können, im Besonderen, war der Chef der Formulare-Formulare AG breitgeklopft. – Schließlich musste er auch an den Shareholder Value denken!

Und am Ende wurde dann ein praktischer Block mit Vordrucken herausgebracht, präsentiert in einem edlen Display, unter anderem in Apple Stores, wo man sowieso noch jeden Humbug an die Leute verkaufen kann[1].

Endlich: Deutschland ist wieder ganz weit vorne bei Forschung und Entwicklung innovativer Produkte!

[1] Analog zu Apple-Produkten, besonders dem Iphone, wird das Formular dann sicher nach und nach weiterentwickelt:

  • In der nächsten Version kann man auch nicht-lizensierte Schreibwaren zum Ausfüllen verwenden (vorausgesetzt, sie wurden von Hersteller abgesegnet; dieser Prozess ist leider nicht sehr transparent, und die Freigabe kann einige Zeit dauern – dafür müssen die Stift-Produzenten Abgaben an den Formular-Hersteller leisten)
  • Natürlich ist es nicht erlaubt, alle verlorenen Dinge auf diesem Zettel zu notieren. Die Anzeigen müssen den inhaltlichen Anforderungen des Herstellers genügen (no pr0n, please!)
  • Man darf den Vordruck nicht mit der linken Hand halten, dann ist die Schrift nicht mehr lesbar
  • Ausgefüllte Zettel gehören weiter dem Hersteller, der sich das Recht vorbehält, den Inhalt nachträglich zu ändern oder den Zettel ganz abzunehmen
  • Man darf das Formular nicht zweckentfremden. Das „Benutzergefühl“ muss überall gleich sein, deshalb darf man nicht dedizierte Formularfelder für andere Zwecke missbrauchen! Das Malen eines Herzchens oder einer lustigen Sonne am Rand kann zu strengen Blicken und/oder Lizenzentzug führen!
  • Nächstes Jahr kommt ein neues Modell, das besser aussieht als das alte, und endlich auch vollständig ausgefüllt werden kann.

– Hui, das könnte man ewig so weiterführen! 😀

(Mein) Aktuelles Buch: Stefan Frank, „Die Weltvernichtungsmaschine“

Jetzt mal ein Sachbuch, und zwar aufrührerisches über den letzten Immobilien- und vor allem Finanzcrash, und darüber, dass wir den Bankern und Spekulanten eine „Weltvernichtungsmaschine“ an die Hand gegeben haben, und nun die Folgen ausbaden müssen.

Die Finanzkrise ist nun schon wieder teilweise ausgestanden, und der Autor badet auch in dieser aktualisierten Ausgabe nicht in Genugtuung, sondern schüttelt weiter verärgert den Kopf und klärt auf. Etwas links, das, aber nicht bekloppt-links, wie Oskar Lafontaine, dem mal der Po versohlt gehört.

Das Buch hatte Der Nachbar (Ronald) letztes Jahr mit in Dänemark, und mir gefiel es schon beim Querlesen. Ich hatte es zwar gleich bestellt, aber man muss ja auch die Zeit finden, bestelltes auch zu lesen, Stück für Stück!

– Jetzt jedenfalls schnell, bevor wir Ende November wieder nach Dänemark fahren! 🙂

Nachträglich: ein sehr aufschlussreiches Buch, welches wütend macht. Die Börse habe ich schon gerne polemisch als „Voodoo-Scheiße“ bezeichnet, Futures und Derivate habe ich bis dato – auch mangels Interesse – nie verstanden, was sich nun (leider?) geändert hat. – Warum sind beim letzten Crash eigentlich keine Banker aus hohen Gebäuden gesprungen, frage ich mich? – Diese gute alte Tradition sollte wirklich wiederkehren!

Ich mag Bahnfahren!

Nein, wirklich! Ich mag Bahnfahren!

Jedenfalls meistens. Man kann in Ruhe lesen, steht nicht im Stau, alles prima.

Was ich nicht mag ist das warten. Besonders, aber nicht ausschließlich, bei Verspätungen. Aber naja: kommt ja nur regelmäßig vor.

Und Bahnsteige, die sind meistens ziemlich doof. Flughäfen sind Feng-Shui Wohlfühl-Highlights aus Schöner Wohnen gegenüber dem durchschnittlichen Bahnsteig, und auf Flughäfen hat man auch einen viel höheren Kaffee-Versorgungsgrad!

Einsteigen und Aussteigen mag ich auch nicht so gern. Elende Drängelei, meistens.

Das Anfahren und Stoppen ist meist auch nicht so dufte. Sitzplätze gibt es ja nur in der Nebensaison, also wird man gerne mal ordentlich durchgeschüttelt, besonders in der Hamburger U-Bahn.

Aber davon ab ist Bahn fahren toll. Irgendwie. Ich darf nur nicht so genau darüber nachdenken..

Bevor die verschütteten Minenarbeiter wieder an die Oberfläche kommen…

…könnten sich alle Chilenen bitte so verkleiden:

[Credit where credit’s due: thx superfurryanimals @ reddit]

Bundesverdienstkreuz? – Warum hat niemand Fatih Akin ordentlich informiert?

Fatih Akin hat den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen, eine nette Geste.

Aber warum hat denn niemand dem ollen Fatih erklärt, dass Hamburger keine Orden fremder Herren annehmen? Fatih Akin ist geborener Hamburger, und in Hamburg ist es gute Sitte, Orden nicht zu akzeptieren!

Wie man bei der Allwissenden Müllhalde nachlesen kann, steht das in „entschiedenem Widerspruch zum bürgerlichen Geiste der Verfassung […]. (‚Es gibt über dir keinen Herren und unter dir keinen Knecht.‘)„.

Der Hanseat bekommt seinen Lohn in dem Bewusstsein erfüllter Pflicht, nicht etwa durch Auszeichnungen.

Naja. Nachhilfestunden im Fach „Hanseatisch für Anfänger und Fortgeschrittene“ nehmen, Herr Akin! 😉

ps: Nicht, dass er es nicht verdient hätte, aber trotzdem..

(Mein) Aktuelles Buch: Max Goldt, „Der Krapfen auf dem Sims“

Max Goldts Glossen! – Prima! – Leider nur 174 Seiten.

Günstiges Hardcover-Schnäppchen von 2001, für lässige drei Euro, meine ich. Der Rest meiner Max Goldt Sammlung kommt ebenfalls von 2001, alles Schnäppchen, alles ausgezeichnete Unterhaltung.

Nachtrag: Thorsten monierte, dass das ja schon fast 10 Jahre alt sei – als ob es bei guten Büchern Verfallsdaten gäbe!

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