Gruesse aus der Grossen Stadt

Monat: März 2006

spon spin: Deutsche Provinz

Immer wenn man davon ausgeht, dass es kaum schlimmer geht, kommt spon mit neuen Ideen zu blöden Artikeln, nämlich in diesem Fall bewegte Bilder, kleine Filmchen, die informieren sollen, es aber nicht tun!

Da sieht man dann schönes Bildmaterial ohne Bezug zum Thema, das durch Bild gezogen (nicht animiert) wird. Wenn’s schön ist, dann rein damit. Zur Not auch ein Bild des Reichstags, auch wenn es angeblich um die deutsche Provinz geht! Dann gerne noch ein paar Balkendiagramme ohne Beschriftungen und Briefmarken-grosse Karten, die schnell ausgeblendet werden, bevor erklärt wird, was man theoretisch hätte sehen können. Super! Passt zum allgemeinen Niveau!

Ich empfehle einen Blick auf das Filmchen dort zu werfen! – Allein die Musik ist ein Knaller! (Das beliebte: Das Ende Naht!-Thema von spon wurde endlich vertont!)
Und auch der Sprecher bekäme sofort einen Job als Bestatter oder Grabredenhalter.

Grosses Kino!

Und der Artikel? – Das übliche eben, Katastrophen, Katastrophen. Hört besser auf zu atmen, es lohnt sowieso nicht mehr. Wenn man’s aber als Satire betrachtet hat’s noch einen gewissen (geringen) Unterhaltungswert, der immerhin knapp über dem sachlichen Wert des Inhalts liegt.

spon spin: Das Ende des Deutschen Fussballs

…und spon ist wieder gross dabei! – Wenn die Nationalmanschaft noch vor der Vorrunde ausscheidet, und wenn man spon liest, sieht es ja insgesamt sehr danach aus (wenn uns alle nicht vorher die Vogelgrippe dahingerafft hat, versteht sich), dann kann spon sagen: Wir haben es schon immer gewusst!

Warum quengel ich immer an spon rum? – Wenn man die Artikel dort liest, dann kann man durch die Sätze nicht mal negative Tendenzen konkret festmachen. Es geht mehr darum, was man wie berichtet! – In einem Artikel über Fussball reicht doch die Aufzählung aller (teilweise nur empfundener) Verfehlung von Herrn Klinsmann, um beim Leser den Eindruck zu hinterlassen, dass Das Ende Naht(tm). Wenn man nur genug negatives Hörensagen einstreut, dann ist es immer noch Miesmacherei, auch wenn am Ende versucht wird, im Interesse des „Journalismus“, ein paar tröstende oder relativierende Worte hinzuzufügen.

– Das jetzt aber nur mal zur generellen Erläuterung..

Den verlinkten Artikel habe ich nichtmal gelesen, bin nicht sehr Fussball-interessiert. Was ich aber wirklich, wirklich ganz grosses Damentennis finde: der Medienberater (sowas braucht man ja heutzutage!) von Herrn Klinsmann heisst allen Ernstes Roland Eitel !

Was war nun zuerst da, der Name oder der Berufswunsch? – Das ist fast so schön wie die Autovermietung „Wucherpfennig“ oder die Autowerkstatt von Herrn „Schaden“!

Bei so schön bezeichnenden Namen vergesse ich fast die empörenden, meterlangen (und doof klingenden) Doppelnamen deutscher Wintersportler.. 😉

spon spin: Gebührenfinanzierte Panikmache

Das ist unglaublich!

Ausgerechnet spiegel online, die Erneurer des presseinduzierten dauerhaften Panikzustands, regen sich über eine Episode einer Krankenhaus-Seifenoper auf, in der — vollkommen untypisch für eine Seifenoper! — reichlich hanebüchenes Zeug erzählt wird, und zwar in diesem Fall über die Vogelgrippe.

Da gibt es dann zwischenüberschriften, wie „Dramatische Pause, dann Fehlinformation am laufenden Band“, „Die verzweifelte Mutter – ein Muss“, „Späte Schadensbegrenzung durch den Virologen“, nur wird unerwarteterweise hier genau das als negativ dargestellt, was sonst doch journalistische Maxime von Spon zu sein scheint!?

Liebe ARD-Schwachsinnsschreiber: Das ist so ungerecht!!

Die Vogelgrippe-Folge der Krankenhausserie sei schon im November gedreht worden, erklärt Birthe Gogarten vom MDR, und damals sei das alles noch sehr weit weg gewesen. Sachlich falsch jedoch war das Drehbuch auch damals schon. Der MDR hätte gut daran getan, auf die Ausstrahlung zu verzichten – aber bei einem Marktanteil von 19,3 Prozent werden sich die Verantwortlichen im Nachhinein wohl noch bestätigt fühlen. Für den Rest der Republik bleibt die bedauerliche Tatsache, dass über sechseinhalb Millionen Menschen nicht nur ihre Zeit vergeudet haben, sondern fahrlässig in die Irre geführt wurden. Ihre Gebühren, Ihr Programm.

Ach, so, ich verstehe, darin besteht der Unterschied. Die ARD nimmt Gebühren für den Unsinn den es in eine Seifenoper packt. Spon verkauft Werbung für den Unsinn, den es als journalistischen Inhalt verkauft!

Nun denn, dann warte ich also auf den nächsten spannenden Artikel über H5N1 (wir sind alle tot!), den Zustand des deutschen Fussballs (wir sind alle tot!), den der deutschen Wirtschaft (wir sind alle tot!), der Bildung (wir sind alle tot!) oder anderer brennender Themen.

Ich kann’s kaum abwarten. 😉

Seite 2 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén