Das war mal wieder absolut würdelos.

Händereibende Nachrichtensprecher aller Sender, die dachten, daß jetzt ihre Chance gekommen sei, und sie den „Uli Wickert geben könnten“, wie dieser nach den Anschlägen in New York.

Stattdessen: Sensationsgeilheit, Hypothesen, Kameras fast direkt in den schockierten Gesichtern von Opfern, geifern nach höheren Todeszahlen, Aufblasen von Indizien und Mutmaßungen zu Wahrheiten, Interviews mit irgendwelchen Leuten, die mit der Sache nichts zu tun haben, Ernennung von Leuten zu „Terrorexperten“, damit man sie interviewen kann, …

– Man muß wohl dankbar sein, daß nicht auch diesmal noch Uschi Glas gefragt wurde.

Leute müssen sich in der Frankfurter U-Bahn interviewen lassen, ob sie Angst haben. Wenn nicht, werden sie ermahnt: es könnte aber doch überall passieren!
Und ohne Angst gäbe es weniger Einschaltquoten, weniger Leser, weniger Zuhörer.

Das Geschäft der Medien ist die Aufmerksamkeits-Zuhälterei. Und jetzt ist Sommerloch. Scheiß auf Ethik, gib mir nochmal eine Nahaufnahme der verletzten, blutenden Frau!

Wer ist auf der Strecke geblieben? – Die Opfer, deren Würde, Ethik, seriöse Berichterstattung.

Wer gewinnt? – Die Terroristen.

Gut gemacht.

Contrapunkt hier. We’re not afraid.

(Wir haben nur eine schlechte Presse.)