Das Steuersäckle ist leer, und laut Spiegel Online werden wir alle sterben, und zwar bald, Armut greift um sich. Was kann Die Regierung(tm) also tun? Richtig: Armut muss viel besser organisiert werden!

Im Stadtbild der Grossen Stadt finden sich immer häufiger Damen und Herren mit schweren körperlichen Defiziten, die sich dem professionellen Betteln verschrieben haben. Eine grossartige Chance! Alkohol und Drogenmissbrauch als Spendeargument ziehen ja schon lange nicht mehr, die Kohle versäuft der durchschnittliche Passant lieber selbst. Geholfen wird natürlich trotzdem, und zwar indirekt: Stichwort „Dosenpfand“ (aka Hartz 2004)!

Da entsteht also eine Marktlücke, die derzeit durch.. – sagen wir’s mal wie es ist: durch Krüppel aus dem Ostblock ausgefüllt wird. Professionelle Banden schleppen Krüppel aus dem Sehrnahen Osten heran, die in ihrem Auftrag betteln gehen. Also: Prostitution ohne Gegenleistung für den Kunden. In 99,9% aller Fälle erhält man für eine Spende (Achtung: nicht absetzbar!) nicht einmal eine ordentliche Geschlechtskrankheit! Das mag zunächst skandalös erscheinen, schont aber dafür unser Gesundheitswesen. Geschlechtskrankheiten muss sich der widerliche Durchschnittsbürger weiter auf dem Strassenstrich holen.

Jetzt steht das Monster Fussball-WM vor den Toren der Stadt, und die Damen und Herren im Rathaus und in den Behörden überlegen fieberhaft, wie sie das Stadtbild verschönern können. Die Welt zu Gast bei Freunden und Krüppelbettlern, das scheint ein wenig griffiger Marketingslogan zu sein. Das Allheilmittel heisst Platzverbot, scheint aber auch nicht recht zu fruchten. Also fragte man bei unseren Bürokraten nach, die aber wenig hilfreich waren, denn in ihren Büchern kommen die Krüppelbettler nicht vor.

Da dämmerte es den Verantwortlichen: wieso kommen die denn nicht in unseren Unterlagen vor, wo die doch gewerbsmässig betteln? Dagegen muss man doch was tun! Also wird jetzt geplant, die Gastarbeiter zur Gewerbeanmeldung zu verpflichten!

Ausgezeichnet, jetzt haben wir sie aber! – Man muss das nur ordentlich organisieren!

Jetzt ist es allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die Bettler zu einer Gilde zusammenschliessen, bis die Mitarbeiter sich zudem zu einer Gewerkschaft zusammenschliessen. Ja, sogar Streiks werden denkbar! Nicht auszudenken, wie das dann unser Stadt- und Weltbild verändern wird!

Uli Wickert wird berichten: „…nun sind die Krüppelbettler schon drei Wochen im Streik. Die Arbeitgebervertreter zeigen sich immer noch kompromisslos. Wie lange werden diese Streiks noch gehen?“

Und dann darf man nicht den neuen Markt vergessen, der dort entstehen kann! – Bettelkongresse, Fortbildungen („Ekzeme — aber richtig!“), Börsengänge der grösseren Unternehmen, und nicht zuletzt der neue Markt für die zunehmend und zurecht unpopuläre Randgruppe der Gesellschaft, die „Unternehmensberater“!

Schalten Sie also auch nächstes Jahr wieder ein, wenn Spiegel Online aufdeckt: „Skandalöse Arbeitsbedingungen bei Hamburgs grösstem Bettelunternehmen! – Arbeiter: ‚Da kann man auch gleich betteln gehen, wenn sie wissen, was ich meine…'“

..Schöne neue Welt! 😉