Manchmal ist es für eine Freundschaft einfach besser, wenn man nicht gemeinsam Fußball guckt.

Selbiges stellte ich beim Spiel Deutschland gegen Kroatien bereits fest, als ich erstaunt eine Aneinanderreihung von Obszönitäten und Belanglosigkeiten ungekannten Ausmaßes, Lautstärke und Frequenz von einem Freund vernahm. Ich beschloss, dass ich mir das nicht noch einmal geben werde.

Der Plan für das gestrige Spiel war demnach: wir gucken alle wieder im Pub, aber wenn Kollege Maulheld wieder dabei ist, dann gehen wir wieder. Die Chancen standen ohnehin gering, da für so eine Fußball-Exkursion immer ein Babysitter gebucht werden müsste, aber wie das Leben so spielt erhielt ich eine SMS, die erläuterte, dass der Babysitter gebucht sei, olé, olé, olé…

Mist.

Mit der bezaubernden Antje daher folgendes vereinbart: Bei überbordenden Profanitäten singen wir einfach „An de Eck steiht ’n Jung mit ’n Tüdelband„, gerne laut, und hoffen einfach, dass der Anfall vorbeigeht.

Ging er nicht.

Insgesamt wurde es nicht so obszön wie beim mal davor, aber wenn ohne Unterlass gemosert wird, dass „die sich doch mal bewegen sollen“, dass „das gegnerische Tor auf der anderen Seite des Feldes ist“, dass „die doch mal ordentlich spielen sollen, die Kappen“ und selbst ein gelungener Pass mit „huiiiii! Sogar mal einen Ball getroffen!“ (jedesmal, ich schwör’s!) kommentiert wird, dann geht einem auch irgendwann das Tüdelband aus (welches im übrigen kein Band ist, sondern sowas wie ein Hula-Hoop, den die Kinder mit einem Stock durch die Straßen „gepeitscht“ haben).

Der Kommentator hatte ärgerlicherweise noch eine spontan gefundene Assistentin, die, mit ähnlicher Kompetenz ausgestattet, das Spiel fortlaufend „bereicherte“. Das hat’s nicht besser gemacht.

Das bessere Publikum war gestern eindeutig ein schwules Pärchen, die das ganze Spiel über geknutscht haben. – Ist doch immer wieder erstaunlich, was (einige) Männer so romantisch finden.. 😉

Für’s nächste Spiel wurde der Garten des Sport-Kommentatoren angeboten. Ich werden einen sehr, sehr großen Bogen darum machen. Das ist besser für die Freundschaft. |-|

ps: als der Kommentator mal wieder über die Laufschwäche der deutschen Spieler schwadronierte fiel mir folgende Szene aus „Unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (im Original „Airplane!“) wieder ein:
httpv://www.youtube.com/watch?v=XOf5PegrYTw

[Leider nur noch auf Englisch verfügbar, relevanter Teil ab Minute 1, etwa..]
Für die Jüngeren, die nicht mehr wissen, wer Kareem Abdul-Jabbar ist, hier ein Artikel der Allwissenden Müllhalde über ihn.