WTF?
Ich meine: schön, dass sich in Deutschland jemand Gedanken über das Verlegen und Neuverlegen von Terry Pratchetts Büchern macht, und wie man eine breitere Zielgruppe erreichen kann, die der Meister ganz sicher verdient, aber wieso auf diese Art?
Der Text: Ab Frühjahr werden im Manhattan Verlag (neben den regulären Neuerscheinungen) sukzessive alle Backlisttitel in neuer Übersetzung herauskommen. Mit Regina Rawlinson und Gerald Jung wurden zwei vielfach preisgekrönte Übersetzer für das ehrgeizige Projekt gewonnen.
Na, meinetwegen. Ich fand die Übersetzungen nicht so schlimm gelungen, wenn auch teilweise etwas an der Bedeutung des Originals vorbei, was aber (fast) nur auffällt, wenn man jenes kennt.
Dann aber:
Der Umschlag: Statt der witzig-ironischen Illustrationen der englischen Originalausgaben setzt Manhattan künftig für Neuerscheinungen und Backlist auf eigene Buchcover aus einem Guss, die der deutsche Künstler Tom Steyer in bester Pratchett-Manier mit einem fröhlichen Augenzwinkern gestaltet.
No fscking WAY! – Die Cover sind ein Markenzeichen und gehören zum Gesamtpaket!
Fast schlimmer ist aber für den Bibliophilen folgendes:
Die Verpackung: Auch in der Ausstattung gibt es nach langen Diskussionsrunden im Verlag einen grundsätzlichen Neuansatz, denn die Romane erscheinen künftig nicht mehr gebunden, sondern als Klappenbroschur (Thielenhaus: „Das Format der Zukunft“) mit gestalteter Innenseite und heraustrennbarem Lesezeichen.
„Das Format der Zukunft“ my ass! – Wer sich die Bücher gebunden kauft, der will die Qualität und Wertigkeit der gebundenen Ausgabe, keine bekloppte Klappenbroschur!
Aber: ach, was rege ich mich auf. Ich kaufe weiter die schönen, bunten, gebundenen Originale, und freue mich daran. Es tut mir nur ums lokale Publikum leid, die nun Opfer eines Meetings der Marketing-Abteilung am Freitag Nachmittag werden.
Mehr treffende Rants zum Thema finden sich hier, in einem anderen Blog.
ps: nette Anekdote aus der Newsgroup alt.fan.pratchett: vor vielen, vielen Monden fragte ein fellow afper einmal, ob es möglich sein könnte, dass er da-und-da am so-und-so-vielten Terry Pratchett gesehen haben könnte, „or was it just an Old Fart in a Hat?„. Was der arme Mann, noch neu bei AFP, nicht wusste, war, dass der Meister selbst zu der Zeit dort auch mitlas. Er antwortete dann auch persönlich: „It was me. Terry Pratchett, OFiaH„. Es ist nicht überliefert, in welchem Erdloch sich der Fragende anschließend vor Scham selbst vergraben hat..
[Quelle der Zitate: buchreport.de]
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