Gruesse aus der Grossen Stadt

Monat: Juli 2005

spon spin: Sogar Uschi Glas…

Da wollte doch ein „Tatort“-Kommissar für die PDS kandidieren. Sollte ja seine eigene Sache sein. Andere sahen das nicht so. Er trat von der Kandidatur zurück.

Spiegel Online, der Verfechter für seriösen Online Journalismus (jetzt ist ein guter Zeitpunkt für fühlende und denkende Wesen ein bisschen zu weinen) hat knallhart recherchiert, wobei zum Vorschein kam, das sogar die Z-Prominente Faltenexpertin und Nervensäge Uschi Glas eine Meinung dazu hat.

„Es hört sich schon ein wenig danach an, als wenn auf Peter Sodann Druck vom MDR ausgeübt worden ist“, erklärte sie im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
In Deutschland sei man offensichtlich noch nicht daran gewöhnt, dass Schaupieler [sic! – Sprach- oder Tippfehler?] in die Politik gingen[sic! – grammatikalisch bedenklich…]. „Ich finde, dass man in einer Demokratie tolerant sein sollte, wenn sich ein Schauspieler aktiv in die Politik einbringt“, so Glas weiter.

Wenn sich ein Schauspieler aktiv in die Politk einbringt werde ich also versuchen tolerant zu sein. Sehr gerne. Sicher mehr als bei blödsinnigen Artikeln.

Herr Sodann ist dann scheinbar mächtig auf dem Linoleum des MDR rumgekrochen um seinen Job zu behalten.
Er wird zitiert mit:

„Dem MDR bin ich dankbar, dass er sich im Prozess meiner Entscheidungsfindung sehr korrekt und den geltenden Regeln entsprechend verhalten hat.“

Und das klingt jetzt doch wirklich sehr stark nach: „Ich bin der Partei dankbar. Die Partei ist unser Beschützer. Ich liebe die Partei. Mir wird es an nichts mangeln…“

– Nun denn. Ich gebe zurück nach Ost-Berlin.

spon spin: Umweltschutz ist BÖSE! …oder so…

Hurra, hurra! – Erfinden Sie ein Problem!

Damit’s uns nicht zu gut geht mal was ganz Neues: Klimaschutz vernichtet das Klima! Oder so. Also: möglicherweise ist Umweltschutz böse!

Hm.

Dann warten wir mal ab bis spon sich übermorgen selbst widerspricht. Die Schublade mit den Katastrophenszenarien ist gut gefüllt, nicht erst seit Emmerichs „Day After Tomorrow“, und richtig schliessen tut sie insbesondere während der Sommermonate nicht.

Also: macht doch was Ihr wollt! Und habt ANGST! Denn: es gibt kein Entrinnen, die Welt wird sowieso enden! MWAHAHAHA!!! [1]

(Dazu der passende Dialog aus dem Anhalter:
„Are you certain, Sir, the world’s about to end?“
„Yes.“
„Anything we can say or do about it?“
„No.“
„Aren’t we supposed to lie down and put paper bags over our heads?“
„Well, if you like!“
„Does it help?“
„No.“
„Well then, last orders, please!“)

[1] Diabolisches Lachen ™

Im stillen Andenken an Imelda Marcos…

Frau Marcos wurde schon 1986 aus dem Präsidentenpalast gejagt, aus dem ihr Mann für bummelig 30 Jahre die Philippinnen regierte.

Besonderen Ruhm erreichte sie nicht durch ihre – durchaus auch guten – Taten (so bewirkte sie viel für sozial Schwache, setzte sich für den Bau von Krankenhäusern und Schulen ein) sondern durch ihre Exzesse, besonders beim Einkauf von Schuhen:

Nach dem das (später nur noch diktatorische) Präsidentenpaar aus dem Palast gejagt worden war, fand die wütende Bevölkerung heraus, dass Imelda Marcos tatsächlich 3000 Paar Schuhe gehortet hatte, darunter auch[1] Raritäten wie ein paar Disco-Sandalen aus Plastik mit 7cm hohen, blinkenden Absätzen.
Respekt, die waren sicher nicht leicht zu bekommen!

Seitdem – der Umsturz auf den Philippinen, sowie Diktator Fernando Marcos selbst sind längst vergessen – wird Imelda Marcos ewig in unseren kollektiven Erinnerungen weiterleben. Welcher Mann hat seine Freundin beim Schuhekaufen noch nicht leise Imelda Marcos genannt? Und welcher Mann hat, so seine Angebetete es mitbekommen hatte, dafür noch keine bösen Blicke kassiert?

Imelda Marcos, wo auch immer Du jetzt sein magst[2]: Danke für das, was Du für die Frauen dieser Welt getan hast! – Nie wieder muss sich eine Frau nachsagen lassen, sie hätte einen Schuh-Tick, solange die Erinnerung an Dich weiterlebt!

[1] Ausserdem hatte sie 500 BHs, Grösse 38, einer davon sogar kugelsicher, 200 Hüftgürtel, Grösse 42. Eine stattliche Sammlung!
[2] Ach ja: soweit ich weiss lebt die Dame noch, und zwar (wieder) auf den Philippinen, ihre aktuelle Anzahl Schuhe, sowie der Verbleib der alten Paare sind nicht bekannt.
Das ist also kein Nachruf, nur ein Andenken! – …Bevor noch jemand Kondolenzschreiben verschickt. Sowas wird meist nicht mit Humor aufgenommen.

Kleine Beobachtung: Sportreporter…

Sarah Kuttner sollte sie mal in ihrer Kategorie „Einer muss es ja machen“ vorstellen. Sportreporter sind Leute, die sich auch stundenlang übers Wetter unterhalten könnten, selbst wenn sie in einem Wüstenstaat lebten!

Da zerren die irgendeinen Typen vor die Kamera, den sie bitten, noch einmal das offensichtliche zu wiederholen:

„Herr Müllermeyerschulze, wie wichtig war dieser Sieg für die deutsche Mannschaft?“

Was ist darauf zu sagen? – „Ja, nee, ist schon ok, aber eigentlich war’s allen egal…“?

Oder: „Da hat der Torwart aber richtig oft hinter sich greifen müssen, wie fühlt er sich jetzt?“

„Och, ist nicht so wild, lalala… Was soll’s ist doch nur ein Spiel..“

Ich staune immer, wie Günther Netzer Herrn Delling aushalten kann, der immer solche Fragen stellt. Herr Netzer scheint dabei der einzige zu sein, der mitbekommt, wie überflüssig die Fragen sind.

Auch schön: durch einen eindeutigen[1] Abwehrfehler wird ein Tor kassiert.

„Günther Netzer, das hätte doch nicht sein müssen, oder?“

GN: *augenrollen* „Nein, das hätte nicht sein müssen.“

Mein Friseur könnte sehr gut Sportreporter werden. Der hat mir heute zwanzig Minuten was über Sylt erzählt. Nur, daß er noch nie da war, und – er ist schon selbstkritisch! – nichts über Sylt weiß.

Das Wetter in der Sahara? – Heiß, denke ich. Kein Regen.

[1] „Abwehrfehler, eindeutige“: das sind Abwehrfehler, die selbst ich offensichtlich finde, und ich habe ein aktuell nur knapp über Null befindliches Interesse an und Wissen über Fußball.

Blutrünstige Esel: letzten Sonntag im Zoo..

Mit Bernd bei einem alten, zotteligen Esel gestanden. Von hinten näherte sich ein etwa Zwölfjähriger.

Bernd sagte: „Die sind schon nett, die Esel…“

Kind erreicht Hörweite, erhebt seinen Arm um den Esel zu streicheln. Schnell reagieren, jetzt:

„Ja, aber man darf sie nicht unterschätzen!“ erklärte ich, „erst letzte Woche hat er ein Kind gerissen! Zum Glück konnte der Arm wieder angenäht werden!“

Kind zieht den Arm ruckartig zurück und läuft zu seiner Mutter.

Wäre doch gelacht, wenn man den abgebrühten Blagen von heute nicht doch noch eine kleine Psychose mitgeben könnte…
😉

spon spin: SPIEGEL ONLINE gewinnt Spezial-Preis

Damit, so die Jury, solle ein journalistisch geprägtes Onlineangebot ausgezeichnet werden, „das seit zehn Jahren wesentlich mit dafür gesorgt hat, daß das Internet zu einem respektierten Medium geworden ist“.

Aha.
Jaja, damals…

Jetzt gibt es Artikel über „Wissenschaftliches Handlesen“.

Thorsten sagt, er kennt jemanden, der bei einer großen Presseagentur arbeitet und Schundartikel für den Bereich Panorama über den Ticker schickt, die dann größtenteils eins zu eins in Spon übernommen werden. Da wird die „Bild der Frau“-Redaktion aber toben…

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