Grosse Empörung, nämlich über zweierlei: erstens das fragwürdige Apostroph[1] in Angie’s Nightclub, zweitens über die beschissene Art und Weise wie dort die Gäste behandelt werden.
Vor mir in der Schlange stand eine End-Dreissigerin, Modell Bankerin, die noch einmal im Monat weggeht, ansonsten aber ihr Reihenhaus in Neu-Allermöhe West bewohnt. Sie bekam gerade von dem wenig charmanten Türsteher erläutert, dass sie ihre Tasche an der Garderobe abgeben müsste. Das stellte sie vor ein grösseres Problem, denn sie musste all ihre Sachen, die sie nunmal gerne dabei hat (Handy, Ipod, übergrosses, übervolles Portemonaie, tonnenweise weiterer Tüdelkram,..) auf die Taschen ihrer engen Stoffhose verteilen. Sie sagte dem Türsteher, dass das schwer bis unmöglich wird, und bat, ihre Tasche mit hinein nehmen zu können. Auf Wunsch könne der Türsteher sich gerne überzeugen, dass sie weder Getränke noch Waffen schmuggelt.
Dieser erklärte allen Ernstes: „Es geht nicht darum, was Du mit rein nimmst, sondern darum, was Du wieder mit raus nimmst!“
Oder anders: wir verdächtigen unsere Gäste unsere Gläser zu klauen.
Das ist die grösste Frechheit, die ich seit langem von einem Türsteher gehört habe.
Ums noch etwas schlimmer zu machen: in Angie’s Nightclub gibt es entweder Flaschenbier oder Astra in total dämlichen 0,25l Gläsern. Wer sich die Glasgrösse ausgedacht hat gehört neben den Türstehern des Ladens an den Pranger und mit Gammelfleisch beworfen.
Aber in Angies Nightclub [zum Teufel mit dem Deppen-Apostroph!] klauen die Gäste wohl die Gläser um später zuhause ihre Medikamente runterzuspülen, oder was auch immer — mehr Flüssigkeit passt in die kleinen Humpen ja nicht rein.
Nach diesem unangenehmen Beginn betrat ich dann aber trotzdem den Laden, denn oben sollte Minor Majority spielen, welche da „melancholische Norweger“ sind, die ganz großartige Musik veranstalteten. Es hat sich wirklich gelohnt für die Herren, dass sie ihren eigenen Mischer mitgebracht haben. Der hat den allerbesten Sound gemischt, den ich seit langem bei einem Konzert gehört habe. Und die Musik war auch klasse, also hat sich die Arbeit gelohnt: ruhiger Rock, melancholisch sicher, aber auch nicht unmittelbar zum Selbstmord verführend.
Die Band war früher im Booking bei Philipp, d.h. das Konzert war das letzte Band-Booking von ihm, bevor er das -äh: Telefon hingeworfen hat. Und was für ein prima Abschied! – Erst noch mäßig gefüllt wurde der Laden schnell gut voll; für eine eher unbekannte Band schon ein beachtlicher Erfolg!
…Im Anschluss spielten noch Finkenauer, die hatten leider wohl auch ihren eigenen Mixer, und der war nicht sehr gut. Aber Ben Schadow hat bei ihm Bass gespielt, und Ben Schadow verdient für den Ohrensessel-Podcast einen eigenen Fanclub. Seine brilliante Art die meiste Zeit über die Klappe zu halten verdient Respekt und Anerkennung.
Aber wir waren zu dem Zeitpunkt schon recht müde gespielt und hielten nicht mehr durch bis Finkenauer mit Klangmüll (nette Musik vielleicht, aber wirklich sehr, sehr bescheiden gemischt) fertig war und Herr Hattler auftrat, was sehr schade war, denn wie ich später hörte, hat er die Menge noch bis 3h wachgehalten und sehr gut unterhalten..
– Soweit der Freitag! – Später mehr! 😉
[1] siehe dazu auch hier und hier. Und: ja, ich gehe davon aus, dass deutsche Regeln hier durchaus gelten..
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