Ob ich’s jemals lernen werde, der Bahn nicht zu trauen?

Eigentlich wäre Bahnfahren ja ganz nett. Kein Stau, man könnte einigermaßen entspannt ankommen,.. – Wenn die Bahn nicht alles daran setzen würde, es einem möglichst schwer zu machen, das ganze zu genießen.

Gestern, mitten in der Nacht: um 6:12h sollte unser Zug nach Düsseldorf fahren. Laut Anzeige am Bahnsteig funktionierte alles, der Zug sollte sogar pünktlich sein. Eine Minute vor Abfahrt relativierte die Anzeige das ganze dann wieder: Abfahrt 6:19h.

Naja. Die Bahn kommt nicht nur spät an, meistens fährt sie auch zu spät los!

Als der Zug einfuhr, stellten wir fest, dass es nicht unserer war. Der war in der Zwischenzeit ohne weiteres von einem anderen Gleis abgefahren. So wie uns ging es einigen anderen auch. Gnädigerweise gestattete die übellaunige „Service“-Mitarbeiterin es uns trotzdem mit unserem auf den Zug beschränkten Ticket den nächsten Zug zu nehmen. Vielen Dank. Die Sitzplatzreservierung war natürlich damit verfallen, der Termin in Düsseldorf nicht mehr pünktlich zu erfüllen. – ..Macht echt Spaß, Bahnfahren!

Unnötig zu erwähnen, dass der Zug nicht pünktlich in Düsseldorf ankam, oder? „Nur“ 20 Minuten Verspätung. Man ist ja auch für Kleinigkeiten dankbar.

Auf dem Rückweg waren wir vorsichtiger. Bis zuletzt stand unser gebuchter Zug auf der Anzeige. Statt einem IC fuhr dann (nur fünf Minuten zu spät) ein ICE ein, aber das ist ja kein Grund zur Klage.

Drinnen verscheuchte ich eine Frau von meinem (wie ich dachte) reservierten Sitzplatz. Als die Schaffnerin dann kam, durfte ich mal wieder feststellen, dass wir mal wieder im falschen Zug sassen, diesmal aber vorgeblich planmäßig, denn der fuhr dieselbe Strecke wie ein Zug der schon vor 69 [sic!] Minuten hätte fahren sollen. Entsprechend klasse war auch die Stimmung an Bord.
Ob meine Sitzplatzreservierung nun eigentlich galt war schwer zu sagen. Zum Glück waren ausnahmsweise ausreichend Plätze vorhanden.

Auch dieser Zug kam natürlich zu spät: 30 Minuten. Wenn schon, denn schon.

Ich kann’s nicht nachvollziehen. Die Bahn ist, so wie sie tatsächlich fährt, die schrecklichste Alternative zum Auto. Mieser Service, grausige Zuverlässigkeit, das komplette Missachten von Fahrplänen und die unstrukturierte Sitzplatzreservierungspolitik, dazu aber regelmäßig auf’s neue erhöhte Preise.

Warum noch Bahnfahren? Warum können die das nicht besser? Machen die Bahner das nicht eigentlich beruflich, „professionell“, sozusagen? Wenn die Züge nicht pünktlich sein könne, wäre es nicht besser, die Zeiten im Fahrplan anzupassen, damit Passagiere endlich mit realistischen Erwartungen in den Zug steigen?

Der letzte Zug, mit dem ich gefahren bin, der pünktlich war, fuhr am 26. Dezember 2005. Seit dem warte ich auf Wiederholung dieses denkwürdigen Ereignisses. Leider bisher vergebens.
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