Es war am Sonntag wieder mal soweit: der gute Wochenendschlaf wurde rüde durch trapptrapptrapp-Geräusche von tausenden von Schuhen auf der Straße vor der Tür, zuzüglich dem Johlen einiger Frühaufsteher, die die Läufer anfeuerten: Ah, ja, Hanse-Marathon[1]! *gähn*

Im Läuferfeld im übrigen wieder Pat, der seinen zweiten Hamburg Marathon gelaufen ist — und das erst relativ kurzentschlossen, da er während der Vorbereitung verletzungsbedingt brutale drei Wochen aussetzen musste und eigentlich nicht laufen wollte!
– Held des Sonntags: Unser Pat!

Der Start des Laufs wurde übrigens durch das Gegendengeln gegen eine „Startglocke“ …ja: eingeläutet. Dazu haute der Bürgermeister mit seinem Schwengel kräftig gegen eine Glocke, und der Lauf ging los.

Die Startglocke ersetzte dabei den traditionellen Startschuss. Warum? – Ja, das ist ein Klopper: wegen des neu eingeführten Waffenverbots auf dem Kiez!

Das ist eine solche Farce, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen sollte, wollte ich mich darüber aufregen.

Heißt dieses Waffenverbot, dass es in der Stadt sonst überall erlaubt ist, nach Belieben rumzuballern? Natürlich nicht. Der Besucher wird feststellen, dass auch sonst recht wenig Waffen zu sehen sind, außer an Polizisten, aber egal!

Als nächstes wird Kriminalität verboten, und wir fühlen uns alle gleich viel sicherer!

Bizarr.

Das deshalb jedenfalls auch der Startschuss wegfallen musste ist so ziemlich die leerste Geste, die man sich vorstellen kann. :crazy:

[1] Der Hanse-Marathon heißt natürlich in Wirklichkeit schon seit Jahren nicht mehr so, sondern nach wechselnden Sponsoren, diesmal ist es also der „Conergy“ Marathon. Wer auch immer Conergy sein mag: diese Benennung nach Sponsoren ist ganz großer Mist. Sie sorgt ja auch dafür, dass das traditionelle Volksparkstadion eine zeitlang AOL[2]-Arena hieß, und jetzt HSH Nordbank Arena, und bald noch was anderes, wenn die „Bankenkrise“ weiter Wellen schlägt, wer weiß. Archäologen werden’s mal schwer haben: „Wir haben die Überreste eines alten Theaters entdeckt, es könnte sich um das Volksbankstadion handeln! Oder aber um die AOL[2]-Arena, oder…“
[2] AOL: über Jahrzehnte hinweg der größte Hersteller von Bierdeckeln in CD-Form mit Werbenachricht darauf.